Zehn Tage bleiben, um das Überleben des NLA-Teams Volley Luzern zu sichern.
Der Hilfeschrei erfolgte Ende Februar, als Volley Luzern über den Ausstieg seines Haupt- und Namenssponsors Lindaren informierte (wir berichteten). «Das ist ein Hammer für uns, wir sind konsterniert», sagte Teammanager Josef Wicki. Zusammen mit dem Rückzug von Silbersponsoren und kleineren Geldgebern werden 70 Prozent des Budgets für den Spielbetrieb in der NLA wegbrechen, womit die Zukunft höchst ungewiss ist.
Swiss Volley hat für die Anmeldung zur NLA-Lizenz zwar eine Fristverlängerung bis 22. März gewährt, bis dahin muss Luzern aber 150000 Franken zusammenbringen, um die Teilnahme an der höchsten Liga auch nächste Saison gewährleisten zu können. Am letzten Samstag hat Volley Luzern auf funders.ch ein Projekt für die Geldsuche lanciert. Bis zum 21. März soll mindestens der Schwellenwert der Spendenaktion von 100000 Franken erreicht werden. Bis gestern Abend zählte man dort aber nur 50 Unterstützer und 10000 Franken. Damit sind zehn Tage vor Fristende erst 10 Prozent des erhofften Minimalbetrags zusammengekommen. «Es geht vorwärts. Wir sind für alles, was wir erhalten, dankbar», sagt Geschäftsstellenleiter Richard Gehrlach zwar. Doch auch er weiss: Es wird eng, sehr eng.
Hinter den Fussballern des FC Luzern und des SC Kriens sowie den Handballern des HC Kriens-Luzern tun sich die Volleyballer im Raum Luzern sehr schwer mit der Finanzierung des Spitzensports, erst recht zu Zeiten von bundesrätlichen Coronamassnahmen, die der Wirtschaft gewaltig schaden. Zwar gilt Volley Luzern mit über 25 Teams und 318 Lizenzierten als grösster Volleyballverein der Schweiz. Wie stark die Szene neben der Leidenschaft für Hobbysport auch an einem Team in der NLA interessiert ist, wird sich nun aber zeigen. «Falls es nicht klappt, verschwindet der Spitzenvolleyball für mindestens zehn Jahre aus unserer Region. Der Aufruf geht deshalb an alle in der Zentralschweiz: Wenn wir 1000 Menschen finden, die bereit sind, 100 Franken zu zahlen, können wir weitermachen», sagt Gehrlach.
Die Unterstützungsmöglichkeiten auf funders.ch sind dabei mannigfaltig und reichen von einem frei wählbaren Betrag über Gegenleistungen wie ein T-Shirt (150 Franken) oder eine Dauer-Saisonkarte (3000) bis zum Status eines Gold- (30000) oder Hauptsponsors (50000). Daneben kämpft man mit direkter Kontaktaufnahme um die Gunst der Geldgeber, bisher indes ohne Erfolg.
Die Luzerner werden zudem das ohnehin bescheidende Budget von rund 350000 Franken noch schlanker machen. «Wir werden künftig ohne Ausländer spielen», erklärt Gehrlach, womit die Abgänge des Tschechen Dominik Fort, des Schweden Alexander Berggren sowie der Deutschen Lars Wilmsen und Malte Neubert feststehen. Bereits im Januar trat der Obwaldner Mittelblocker Dominik Ulrich ab.
Aufgrund der ungewissen Situation ist eine konkrete Kaderplanung selbstredend nicht möglich. Umso mehr erstaunt die positive Einstellung der Spieler, welche am letzten Samstag das erste Klassierungsspiel um die Plätze fünf bis acht in Näfels diskussionslos 3:0 gewannen.
NLA. Spiele um Plätze 5 bis 8 (best of 3). Samstag. 17.00: Volley Luzern – Näfels; Stand 1:0. – 18.00: Basel – Jona; Stand 0:1.