Zug schlägt Brühl im zweiten Finalspiel mit 24:22. Ein weiterer Sieg am Pfingstmontag und die Zugerinnen sind Schweizer Meister.
Wieder war es ein hartes Stück Arbeit, wieder behielt der LK Zug das bessere Ende für sich: Wie am letzten Dienstag in Spiel eins gewannen die Zugerinnen auch die zweite Begegnung im Playoff-Final (best-of-5) gegen Brühl, diesmal nicht nach Verlängerung, sondern mit 24:22 in der regulären Spielzeit. «Es war erneut eine riesige Achterbahnfahrt», fand Trainer Christoph Sahli, «doch solange wir irgendwann zu unserem Spiel finden, ist es okay.»
Angesprochen war der Start, der erneut missriet. Wieder agierte Zug im Angriff fahrig, nervös, brauchte mehr als sieben Minuten für den ersten Treffer. Sahli sagte:
«Wir wollten diesmal mehr in die Breite gehen, um Lücken zu generieren. Leider haben wir diese Lücken aber nicht genutzt.»
Früh geriet sein Team ins Hintertreffen, 1:4 lautete das Skore nach 10 Minuten, hinzu kam das frühe Ausscheiden von Flügelspielerin Dimitra Hess, die sich den Fuss übertrat. Besser wurde das Zuger Spiel vorderhand nicht, Brühl deckte hart, solidarisch und hatte mit Sladana Dokovic den besseren Goalie. Nach 22 Minuten führte die Rekordmeisterin mit 12:6, hatte alles im Griff, schien auf gutem Weg, die Finalserie ausgleichen zu können. Dann machte Sahli wie schon am Dienstag ein paar Umstellungen und wieder hatte der Taktiker an der Seitenlinie das richtige Händchen.
Svenja Spieler übernahm die Regie im Angriff, Joline Tschamper kam im rechten Aufbau zum Einsatz und zwischen den Pfosten stand nun Desirée Ligue. Den ersten Ball, den sie hielt, war schmerzhaft, aus naher Distanz kassierte sie ihn an den Kopf. Doch die Unannehmlichkeiten sollten sich lohnen – und wie. Ligue blieb während 17 (!) Minuten ungeschlagen, auch die Deckung vermochte sich zu steigern. Vorne steuerte Spieler das Geschehen mit Ruhe und Übersicht, derweil Tschamper mit feinen Durchstössen und sicheren Penalties für Zählbares sorgte. Bis zur Pause hatten die Zugerinnen den Rückstand reduziert (10:12), nach 38 Minuten und einer 10:0 (!)-Serie lagen sie sogar mit 16:12 in Front. Unwiderstehlich setzte sich nun auch Shooterin Charlotte Kähr in Szene, ihre Abschlüsse finden in der Schweiz nichts Vergleichbares.
Geschlagen gaben sich die Ostschweizerinnen indes nicht, vor allem mit ihren Kreisanspielen kamen sie nochmals heran, verkürzten mehrmals auf einen Treffer, letztmals knapp fünf Minuten vor Schluss (22:21). Der LK Zug, der sowohl in der Spielanlage, als auch im personellen Bereich über mehr Ausgewogenheit verfügt, setzte sich aber verdient durch. Die Zugerinnen können damit am Pfingstmontag (17 Uhr, live auf SRF info) zum ersten von drei Matchbällen aufschlagen. Der fünfte Meistertitel der Vereinsgeschichte, der erste seit 2015, ist zum Greifen nah. «Eine Prognose ist schwierig abzugeben», sagte Sahli mit Bezug auf die knappen Spielverläufe.
«Ich werde mein Team aber fragen, ob es bereit ist, diesmal während 60 Minuten ihr Spiel durchzuziehen.»
Sollte dies gelingen, ist ihnen der perfekte Saisonabschluss mit dem Gewinn des Doubles nicht mehr zu nehmen.
Frauen. SPL1. Final (best of 5). 2. Spiel: Zug – Brühl 24:22; Stand: 2:0. – 3. Spiel: Brühl – Zug (Mo 17.00 Uhr, live auf SRF info).
Zug – Brühl 24:22 (10:12)
Axa-Arena, Winterthur. – 50 Fans. – Meier/Hennig. – Strafen: je 5-mal 2 Minuten.
Zug: Abt (2 Paraden)/Ligue (6)/Booijink; Cavallari (3 Tore), Estermann (1), Stutz (1/1), Kähr (6), Hess, Eugster (1), Heinzer (1); Gwerder (3), Tschamper (6/2), Baumann (2), Spieler, Steinmann.
Brühl: Dokovic (9 Paraden)/Fabia Schlachter; Schmid (4 Tore), Altherr (3), Gutkowska (2), Simova (2), Lüscher (2), Pavic (7/4), Marina Schlachter; Schnyder (1), Betschart (1), Brunner.
Bemerkungen: Zug ohne Scherer und Berchtold (beide verletzt), Brühl ohne Fudge, Forizs und Tomasini (alle verletzt).