Samuel Giger (17) verteidigt den Titel an den Schweizer Meisterschaften. Werner Suppiger verpasst den Schlussgang knapp, gewinnt aber als bester Zentralschweizer Bronze.
Simon Gerber
Der bald 27-jährige Werner Suppiger gab gegen Ende einer langen Saison nochmals Vollgas. Denn wer glaubte, dass der Logistikassistent sich auf seinen Lorbeeren im Schwingen ausruht, die belehrte der Ufhuser eines Besseren. An den Schweizer Meisterschaften im Nationalturnen in Baar stand der erfolgshungrige und ehrgeizige Luzerner im neunten Durchgang im Ringen vor einer kniffligen Aufgabe. Nur ein Sieg gegen den 17-jährigen Titelverteidiger Samuel Giger konnte ihn noch in den Schlussgang bringen. Der Ringerspezialist diktierte das kampfbetonte Duell von Beginn an, doch das grosse Thurgauer Talent wehrte alle Angriffe erfolgreich ab. Remis lautete das Resultat, und beide Athleten erhielten die Note 8,80. Eine Differenzierung erachteten die Kampfrichter als nicht angebracht. Deshalb verpasste Suppiger den Schlussgang mit der kleinstmöglichen Differenz von einem Zehntelpunkt.
Die Enttäuschung bei Suppiger war riesengross. «Es ärgert mich gewaltig, dass ich den Finaleinzug so knapp verpasst habe.» Mit einem weiteren Remis im Schwingen gegen den diesjährigen Innerschweizer Festsieger Andi Imhof hielt er den Schaden letztlich in Grenzen und holte ein weiteres Mal die Bronzemedaille. Er habe sich kurzfristig für den ersten Wettkampf im Nationalturnen in diesem Jahr in Baar entschieden. «Ich wollte den Favoriten Imhof und Giger ein Bein stellen», lautete seine Devise. Diese Rechnung ging für den Hobby-Mountainbiker aber nicht auf.
Trotzdem ist Suppiger mit dieser Saison sportlich sehr zufrieden. Er schraubte seine Kranzbilanz im Schwingen um vier auf zwanzig Exemplare hoch. Seine wertvollste Trophäe holte er beim Bergkranzfest auf der Rigi und am Innerschweizer Schwingfest, wo er den fünften Kranz in Serie gewann. Das mache ihn schon ein bisschen stolz. Als den bisher wertvollsten Erfolg bezeichnet der jüngste der drei Suppiger-Brothers den ersten Kranzfestsieg am Freiburger Kantonalfest 2014.
Werner Suppiger gilt als zäher und willensstarker Defensivkämpfer. Mit Erfolg tanzt der 1,80 Meter grosse und 94 Kilogramm schwere Athlet gleich auf drei Hochzeiten: Nationalturnen, Schwingen und Ringen. In dieser Saison muss der zweifache Schweizer Meister Hergiswil allerdings auf das Aushängeschild Werner Suppiger verzichten.
«Ich gönne mir nun eine Auszeit. Der Körper hat mir signalisiert, dass er eine Pause braucht.» Auch für seine junge Familie braucht der neu in Ufhusen in einem alten Bauernhaus wohnhafte Allroundsportler mehr Zeit. Sein Leben habe sich seit der Hochzeit und der Geburt seiner Tochter Lorena im letzten Jahr verändert. «Die Familie ist mir sehr wichtig, und deshalb lasse ich auch mal ein Training aus», gibt der junge Familienvater zu Protokoll. Doch schon bald beginnt die Vorbereitungsphase für das eidgenössische Schwingfest 2016 in Estavayer. Dort will er, wie auch sein um fünf Jahre älterer Bruder Martin in Burgdorf (2013), den eidgenössischen Kranz gewinnen. Er weiss aber genau: «Bis dahin bleibt noch viel zu tun.»