Nach dem 4:1-Sieg im vierten Finalspiel ist die Zuversicht zurück beim EV Zug. Wie geht es nun weiter? Es gibt einige Punkte, die den ZSC Lions trotz 3:1-Führung zu denken geben sollten.
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Noch ist der Playoff-Final nicht Geschichte. Und noch weiss niemand, ob der gestrige Abend der letzte im Zürcher Hallenstadion war, an dem Eishockey gespielt wurde. Der EV Zug würde gerne noch einmal zurückkehren. Es würde bedeuten, dass es den Innerschweizern gelingt, am Mittwoch ein weiteres Mal zu gewinnen.
Noch nie ist es einem Team gelungen, in einem Playoff-Final ein 0:3 in der Serie zu drehen. Doch nun gibt es – auch wenn es bis dahin noch ein weiter Weg ist – einige Gründe, warum es der EVZ schafft.
Immer mehr zeigt sich: Wenn es beim ZSC die Stars Malgin, Andrighetto und Hollenstein nicht richten, wird die Luft schnell dünn. Zwar spielen die Zürcher über vier Linien über weite Strecken solid. Aber Torgefahr? Fehlanzeige. Nicht zum ersten Mal in diesem Final. Anders beim EVZ. Wenn die Topstars Kovar und Hofmann nicht treffen, sind andere zur Stelle. Wie Zehnder, Djoos oder Simion gestern. EVZ-Trainer Tangnes entschied sich, das Duo Kovar/Hofmann zu trennen, um die Kräfte gleichmässiger zu verteilen – die Massnahme hat gewirkt.
Zweiter Punkt: die Disziplin. Der EVZ ist bereit, ein kleines bisschen mehr zu wagen als der ZSC – ohne, dass er deswegen unnötiges Risiko nimmt. Im Gegenteil. Die Arbeit in der eigenen Zone ist top. Bis ins letzte Drittel blieb der EVZ ohne Strafe. Der ZSC ist ohne sein Powerplay ziemlich zahm.
Normalerweise muss einem Team die schlechte Chancenverwertung zu denken geben. Beim EVZ ist es genau umgekehrt. Die Tormöglichkeiten sind da, doch in den ersten drei Spielen trafen die Zuger aus teilweise unerfindlichen Gründen nicht. Auch gestern im Hallenstadion sah es lange danach aus, als würde sich daran nichts ändern. Der EVZ verpasste es, viel früher für klare Verhältnisse zu sorgen.
Doch es scheint, als hätte sich der Titelverteidiger davon nicht aus der Bahn werfen lassen. So frustrierend die Ergebnisse in den ersten Final-Partien auch waren, die Zuger haben den Glauben behalten, es möge bald besser kommen und die Tore irgendwann fallen. Der 4:1-Sieg im Hallenstadion nährt diese Hoffnung.
Schliesslich bleibt eine letzte Gewissheit: Torhüter Leonardo Genoni hat noch nie einen Playoff-Final verloren. Ein haltbarer Treffer zu Beginn des Spiels? Mit Jakub Kovar ein Antipode auf Augenhöhe? Das alles kümmert ihn nicht. Er lechzt nach dem siebten Meistertitel. Es spricht einiges dafür, dass diese Serie noch spektakulär wird.