Handball
Alina Berchtold hat beim BSV Stans neue Freude am Handball gefunden

Die Stanser Handballerinnen erringen in der SPL2 gegen Leimental den nächsten wichtigen Sieg im Abstiegskampf.

Stephan Santschi
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Seit ihrer Rückkehr nach Stans strotzt Alina Berchtold vor Spielfreude.

Seit ihrer Rückkehr nach Stans strotzt Alina Berchtold vor Spielfreude.

Bild: Roger Grütter (Stans, 1. Mai 2022)

Wer trägt nicht gerne Spiele vor dem eigenen Publikum aus? Die Eichlihalle in Stans ist allerdings ein besonderer Ort, die Atmosphäre verleiht den Heimteams immer wieder einen Extraschub. Besonders markant ist dieses Phänomen bei den SPL-2-Handballerinnen des BSV Stans. Auswärts haben sie die letzten sechs Spiele verloren, zu Hause jedoch viermal in Serie gewonnen. Am Sonntag bekamen die Leimentalerinnen die Stärke des Nidwaldner Gastgebertums zu spüren, mit einer 28:39-Packung wurden sie nach Hause geschickt.

Während Torhüterin Melina Hofstetter mit 20 Paraden eine grossartige Abwehrquote von 43 Prozent erreichte, spielte sich vorne Alina Berchtold in den Fokus. In der ersten Halbzeit figurierte die Linkshänderin im rechten Rückraum, nach dem Seitenwechsel am rechten Flügel, eines aber blieb gleich: Die 19-jährige Ennetbürgerin traf nach Belieben, am Ende hatte sie aus 16 Abschlüssen 14 Treffer gebucht. «Doch, ich bin zufrieden», sagte sie mit einem Lächeln.

«Gerade am Flügel habe ich schöne Pässe erhalten, ich stand oft frei.»

Kein Zweifel: Alina Berchtold hat wieder Spass am Handball, sie strotzt geradezu vor Spielfreude, seit sie in der Winterpause nach Stans zurückgekehrt ist. Davor spielte sie zweieinhalb Jahre für den LK Zug, fand über die U18-Elite-Auswahl und die zweite Equipe ins Kader des SPL-1-Teams, welches letzte Saison das Double gewann. In der laufenden Spielzeit geriet sie beim LKZ aus dem Tritt, zunächst sportlich, später auch mental. «Wir waren am rechten Flügel zu dritt. Ich setzte mich stark unter Druck, spielte nicht mehr frei auf.» Der Arzt diagnostizierte sogar ein Leistungsburnout.

Für die Eltern von Alina Berchtold war klar: Jetzt muss sich etwas ändern. Eigentlich wollte sie eine Pause einlegen, dann meldete sich Barbara Schiffmann bei ihr. Sie war Berchtolds erste Trainerin im U13-Nachwuchs des BSV Stans, amtet nun als sportliche Leiterin der Frauenabteilung und stand bis Ende 2021 auch als Spielerin im Einsatz. Aufgrund ihrer Schwangerschaft suchte Schiffmann einen linkshändigen Ersatz für sich selbst und rannte bei Berchtold eine offene Türe ein:

«Sie wusste nicht, dass ich Zug verlassen würde. Es hat einfach gepasst.»

Sechs Angebote aus der SPL1

Dem LK Zug ist sie dankbar für die wertvollen Erfahrungen und die handballerische Ausbildung, mit den früheren Teamkolleginnen ist sie noch immer eng verbunden. Die Rolle als Leistungsträgerin ermöglicht ihr indes der BSV Stans. Bei ihrem Stammklub wuchs sie sofort in die Leaderrolle, mit ihrer Übersicht, ihrer Abschlussstärke und ihrer Kraft ist die 1,73 Meter grosse Sportlerin sowohl im Angriff als auch in der Abwehr ein sicherer Wert. Sie machte derart stark auf sich aufmerksam, dass in den letzten Wochen sechs Angebote aus der SPL1 bei ihr eingingen.

Vorderhand sucht sich die Tochter des ehemaligen FCL-Profis und Krienser NLA-Fussballers André Berchtold indes keinen neuen Verein. «Ich bleibe ein weiteres Jahr in Stans, dann schaue ich weiter», erklärt sie. Gemeinsam mit den FCL-Nachwuchsakteuren Ardon Jashari, Luca Jaquez oder Thoma Monney besucht sie die Talentschool der Frei’s Schulen, im Sommer steht die Lehrabschlussprüfung auf dem Programm. Vorerst gilt der Fokus aber dem Ligaerhalt in der SPL2. Zwei Spieltage stehen in der Abstiegsrunde noch aus, dank des Siegs gegen Leimental verlässt Stans den einzigen Relegationsplatz. «Alle wollen», betont Alina Berchtold. «Alle wissen, worum es geht.»

Stans – Leimental 39:28 (16:12)
Eichli. – 150 Zuschauer. – SR Rachad/Odermatt. – Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen Stans, 5-mal 2 Minuten gegen Leimental. – Stans: Hofstetter (20 Paraden)/Kafexholli; Von Matt (2 Tore), Berchtold (14), Fernandes Martins (1), Kretz (3), Rossi (3), Lussi (8), Kuster; Fellmann (8/6), Orosaj.