Fussball
Sieg in der letzten Runde: Altdorfs überschäumende Freude nach dem Ligaerhalt

Im Kampf um den Verbleib in der 2. Liga regional besiegt Altdorf den FC Gunzwil mit 5:1. Die Luzerner steigen nach zehn Jahren ab.

Urs Hanhart
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Die Altdorfer feiern nach ihrem 5:1-Sieg mit kühlem Gerstensaft.

Die Altdorfer feiern nach ihrem 5:1-Sieg mit kühlem Gerstensaft.

Bild: Urs Hanhart (Altdorf, 26. Juni 2021)

Die Szenerie nach dem Schlusspfiff auf der Altdorfer Schützenmatte sagte alles aus. Während die Platzherren Bierflaschen köpften und aus Freude den Gerstensaft verspritzten, sassen die Gunzwiler mit hängenden Köpfen auf dem Rasen, enttäuscht über die in diesem alles entscheidenden Spiel gegen den Abstieg gezeigte Leistung. Erster Gratulant bei den Gastgebern war der übers ganze Gesicht strahlende Vereinspräsident Armin Auf der Maur: «Ich bin sehr erleichtert, dass es unser Team geschafft hat, den Ligaerhalt auf derart überzeugende Art zu bewerkstelligen. Es ist ihm gelungen, nahtlos an die starken Vorstellungen gegen Stans und Hochdorf anzuknüpfen. Vor allem die zweite Halbzeit verlief genial für uns mit sehr schön herausgespielten Toren.»

Der Altdorfer Jamin Schürpf versucht, den Ball an Gunzwil-Keeper Moses König vorbeizuspitzeln.

Der Altdorfer Jamin Schürpf versucht, den Ball an Gunzwil-Keeper Moses König vorbeizuspitzeln.

Bild: Urs Hanhart (Altdorf, 26. Juni 2021)

Dario Zgraggen eröffnete das Skore mit einem souverän verwandelten Penalty, den der Unparteiische nach einem Handspiel im Strafraum gepfiffen hatte (26.). Nach dem Seitenwechsel nahm die Offensive der Urner dann so richtig Fahrt auf. In der 52. Minute erhöhte Auswechselspieler Raphael Herger mit einem satten Schuss aus kurzer Distanz auf 2:0 und nur sieben Minuten später Pirmin Baumann gar auf 3:0. Knapp 20 Minuten vor Schluss keimte bei den Gunzwilern kurzzeitig wieder etwas Hoffnung auf, weil Till Fleischli verkürzen konnte. Doch der endgültige Nackenschlag folgte quasi postwendend. Kaum eine Minute später schloss Markus Zurfluh, der kurz zuvor aufs Feld gekommen war, einen Bilderbuchkonter zum 4:1 ab. Altdorf-Trainer Dominic Herger bewies mit seinen Auswechslungen ein sehr glückliches Händchen, denn mit Oguz Cil reihte sich noch ein dritter «Joker» in die Reihe der Torschützen ein. Sein Treffer zum Schlusstand von 5:1 fiel in der Nachspielzeit und war erst noch wunderschön. Ganz ähnlich wie der Tscheche Patrik Schick kürzlich an der EM traf Cil aus rund 50 Metern, wobei er in genau gleicher Manier den zu weit vorne platzierten Schlussmann überlistete.

 Die Altdorfer feiern den Ligaerhalt.

Die Altdorfer feiern den Ligaerhalt.

Bild: Urs Hanhart (Altdorf, 26. Juni 2021)

Gunzwiler hadern mit Penaltyentscheidung

Durch diesen Taucher blieb der FC Gunzwil, der zehn Jahre in der 2. Liga regional spielte, auf dem 12. und damit drittletzten Platz sitzen. Pech, denn in der 2. Liga inter müssen gleich drei Zentralschweizer Teams absteigen. Somit werden automatisch drei Mannschaften aus der 2. Liga regional relegiert.

Nach der brutalen Packung in Altdorf zeigte sich Gunzwil-Trainer Sebastian Schindler derart enttäuscht, dass er keinen Kommentar abgeben wollte. Das übernahm für ihn Assistenztrainer Adrian Sager, der bilanzierte: «Leider ist es uns nicht gelungen, an die starke Leistung vom Emmen-Spiel anzuknüpfen. Die Niederlage ist derart hoch ausgefallen, weil wir hinten aufmachen und grosse Risiken eingehen mussten. Kämpferisch kann man unserem Team keinen Vorwurf machen.» Sager haderte mit einigen Entscheidungen des Schiedsrichters. Insbesondere der Penalty, der zum 0:1 führte, war für ihn fragwürdig. Zum Gegner sagte er: «Altdorf hat sehr viel Qualität im Kader. Eigentlich ist es sehr erstaunlich, dass die Urner in den Abstiegskampf geraten sind.» Ein wenig ins gleiche Horn blies auch Auf der Maur, der sagte: «Wenn wir in der ganzen Saison so gespielt hätten wie in den letzten drei Matches, dann hätten wir sicherlich vorne mitgemischt. Das gibt Zuversicht im Hinblick auf die nächste Saison, zumal der Grossteil des Kaders zusammenbleibt.»

Bitterer Moment für Entlebuch

Entlebuch steigt in die 3. Liga ab. Das Gastspiel in der 2. Liga war ein kurzes. Im Juni 2019 realisierte das Team von Spielertrainer Daniel Kaufmann die Promotion. Letzte Saison kam der Abbruch, nun ein Jahr später die Relegation. «Entlebuch gehört in die 2. Liga. Der Abstieg schmerzt», zeigte sich Kaufmann nach der 0:1-Niederlage bei Emmen konsterniert. Für den Escholzmatter ist dies umso bitterer, weil er nach erfolgreichen Jahren die Farbschachen-Kicker in Richtung Stammverein Escholzmatt-Marbach (neu 3. Liga) verlässt. «Ich habe mir einen anderen Abgang gewünscht. Doch wir hatten drei Chancen, den Abstieg abzuwenden.» Mit Niederlagen gegen Sempach (0:3) und Emmen (0:1), wie dem Punktgewinn gegen Stans (2:2), fiel die Ausbeute mager aus. «Das genügt im Abstiegskampf nicht. Wir hatten unsere Möglichkeiten, doch im Abschluss sündigten wir. Das Kämpferherz stimmt immer, die Effizienz war sicher ein grosses Manko. Dass das Team trotz Abstieg zusammenbleibt, sprich für sich. Es sind tolle Typen mit einem super Charakter. Auf diese Mannschaft darf man stolz sein», so Kaufmann. Sein Trainernachfolger heisst Franz Gaisberger, bisheriger Assistenztrainer der Entlebucher. Er gibt sich bereits kämpferisch und blickt optimistisch in die Zukunft: «Jetzt sind wir enttäuscht, in zwei Wochen ist das vergessen. Wir werden nächste Saison angreifen.» Rund 100 Supporter reisten am Samstagnachmittag nach Emmen. Sportchef und Vizepräsident Patrick Mahler: «An Unterstützung wird es auch eine Liga tiefer nicht mangeln. Wir haben ein treues Publikum. Das ist einzigartig.» (mw)