Das U18-Turnier in Luzern ist der einzige Innerschweizer Event, bei dem Weltranglistenpunkte vergeben werden.
Stillstand bedeutet nicht immer Rückschritt. Manchmal ist eine Egalisierung der letzten Marke gleichbedeutend mit dem Optimum, und so ist es auch bei der 14. ITF Luzern U18-Competition. Vier Konkurrenzen wurden 2018 wie jedes Jahr im TC Luzern Lido ausgespielt, viermal ertönte nach Turnierende die Schweizer Nationalhymne zu Ehren des siegreichen Landes. Mehr wird auch dieses Jahr nicht möglich sein.
«Wir sind ein klassisches Sprungbrett-Turnier», sagt Philip Horyna, der zusammen mit Kiantki Thomas seit vielen Jahren die Turnierleitung inne hat. Und tatsächlich haben gerade die Sieger des letzten Jahres grosse Sprünge gemacht: Leandro Riedi, der im Einzel und Doppel gewann, bestritt unlängst in Wimbledon sein erstes Junioren-Major, und Finalist Dominic Stricker stand beim French Open im Doppel-Final. Jérôme Kym schliesslich, in den letzten beiden Jahren in Luzern Sieger im Doppel, darf sich seit Februar jüngster Schweizer Davis-Cup-Spieler überhaupt nennen. Er löste mit seinem Einsatz in Biel im Doppel gegen Russland einen gewissen Heinz Günthardt ab. Sie alle sind heuer «zu gut» für das Luzerner Turnier, haben sich schon auf den steinigen Weg zu Grössen wie Alexander Zverev, Caroline Garcia, Belinda Bencic oder Jil Teichmann gemacht, die einst ebenso im Lido spielten – als sie noch kaum jemand kannte.
Mehr als ein halbes Dutzend Turniere der ITF (International Tennis Federation) werden jedes Jahr in der Schweiz ausgetragen, mit dem Ziel, einheimischen Hoffnungen erste internationale Vergleiche zu ermöglichen, quasi vor der Haustüre und damit ohne grosse Kosten. «Turniere wie das in Luzern sind für die Entwicklung unserer Nachwuchsspieler enorm wichtig», sagt Yves Allegro, der Headcoach von Swiss Tennis. Als Grade-4-Turnier schüttet Luzern schon viele Punkte aus und ist deshalb auch für die internationale Konkurrenz besonders attraktiv. Auf der Entry List figurieren Spieler aus knapp 20 Nationen, in 13 Jahren waren bisher 60 Nationen vertreten.
18 Schweizer und sogar 27 Schweizerinnen sind eingeschrieben und auch die lokalen Spieler profitieren vom Angebot. Siegchancen ausrechnen darf sich die 17-jährige Tina Nadine Smith. Die Meggerin, die international für Australien spielt, ist topgesetzt. Ihr wird aber harte Konkurrenz erwachsen, unter anderem von Melody Hefti, der Vorjahressiegerin im Doppel, und Julie Sappl, die unlängst für die Schweiz die U18-Europameisterschaften in Klosters bestritt. Ebenfalls im Haupttableau stehen die Lokalmatadorinnen Michelle und Joelle Lanz sowie Esmeralda Brunner und von Zug Tennis Sara Radojevic.
Bei den Boys ist dieses Jahr der in Spanien trainierende Aufsteiger Noah Lopez nicht mehr dabei. Angeführt wird die lokale Delegation nun von David Limacher, ebenfalls sicher im Hauptfeld dabei sind der Zuger Andrin Züllig und die Luzerner Andrin Casanova und Yanis Moundir. Gespannt sein darf man zudem auf den Auftritt von Mika Brunold. Der amtierende U16-Schweizer-Meister ist der Sohn der früheren Lido-Clublegende Armando Brunold. Weitere Spielerinnen und Spieler könnten über die Qualifikation hinzukommen. Kurzentschlossene, die über einen IPIN verfügen, können sich heute zwischen 16 Uhr und 18 Uhr im TC Lido einschreiben.
U18-Competition (TC Luzern Lido). Samstag bis 6. September. Samstag/Sonntag: Qualifikation. – Ab Montag: Spiele Haupttableau. – Freitag: Halbfinals Einzel und Final Doppel. – Samstag, 7. September: Finals Einzel. – Spielzeiten: ab 9 Uhr, 11.00 ab Beginn der Finalspiele.
Infos: www.itfluzern.ch