Buochs erkämpft sich gegen Luzerns U21-Auswahl ein 0:0. Trotzdem rutschen die Nidwaldner auf den letzten Platz ab.
Es waren diesmal nicht knapp 3000 Zuschauer im Seefeld wie im September, sondern nur etwa 200. Doch wie im Cup-Sechzehntelfinal gegen den FC Luzern, der erst nach Verlängerung mit 1:2 verloren gegangen war, zeigte der SC Buochs auch am Samstag in der 1.-Liga-Meisterschaft gegen Luzerns U21-Junioren eine leidenschaftliche Darbietung. Tadellos war erneut Goalie Raphael Radtke. Zwar hatte er bei weitem nicht so viel zu tun wie vor einem Monat gegen den Klub aus der Super League, doch erneut brauchte es die Dienste des 1,88 Meter grossen Zugers, vor allem in der Nachspielzeit. Ardi Molliqai tauchte plötzlich allein vor dem Tor auf, doch Radtke parierte den Abschluss mit einem starken Reflex und sicherte seinen Farben das 0:0-Remis.
Nach dem Spiel spazierte Radtke zur Luzerner Bank, klatschte mit früheren Teamkollegen ab und bedankte sich bei Goalietrainer Gabriel Wüthrich. «Ich trainiere jede Woche weiterhin einmal mit ihm in Luzern. Diese Woche übten wir mein Abwehrverhalten bei exakt solchen Pässen in die Tiefe», erzählte Radtke.
Der 19-jährige Torhüter, der zehn Jahre im FCL-Nachwuchs ausgebildet worden war und nun für eine Saison an den SCB ausgeliehen ist, hat sich damit ein weiteres Mal für die Zukunft empfehlen können. Im Sommer 2022, wenn sein Vertrag beim FCL ausläuft, wird seine Perspektive im bezahlten Fussball neu beurteilt werden.
Nicht nur Raphael Radtke, sondern der SC Buochs als Ganzes durfte mit der Darbietung zufrieden sein – zumal er ab der 72. Minute in Unterzahl agieren musste. Fifa-Schiedsrichterin Simona Ghisletta bewertete den Einsatz von Ardit Kadrija im Luftduell als Ellbogenschlag und bedachte ihn mit der roten Karte. Die Buochser Innenverteidigung, die gegen Luzerns U21-Equipe bereits zum achten Mal neu formiert wurde, scheint mit Emanuele Guidotti und Valentin Gjokaj nun die richtige Besetzung gefunden zu haben. Die beiden räumten so ziemlich alles ab, was sich im eigenen Strafraum aufhielt, davor sorgte Goran Stojanov im defensiven Mittelfeld mit resolutem Einsatz und lautstarken Anweisungen für auffälligen Widerstand.
Auf der Strecke blieb der fussballerische Genuss, auf dem holprigen Terrain war ein gepflegter Aufbau, wie ihn der spielstarke FCL-Nachwuchs gewohnt ist, kaum möglich. Torchancen hatten Seltenheitswert, in Halbzeit eins fehlten sie gar gänzlich. «Das war mehr ein Krieg als ein Fussballspiel, beide Teams gewannen viele Zweikämpfe», befand Luzerns Captain Ardon Jashari, der dem Führungstor bei seinem Pfostenschuss aus über 20 Metern (50.) nahegekommen war.
Buochs hatte derweil keine einzige nennenswerte Offensivaktion, zu limitiert sind die Qualitäten ohne den verletzten Haxhi Neziraj im Angriff. «Wir können zufrieden sein, defensiv haben wir uns gesteigert», bemerkte Radtke. «Als Nächstes geht es darum, mehr offensive Szenen zu generieren.» Nachdem die Nidwaldner die ersten sechs Spiele verloren hatten, gewannen sie bei Leader Höngg mit 2:0 und zogen nun mit einem weiteren Punktgewinn gegen ein Topteam der Gruppe nach. Trotzdem sind sie auf den letzten Platz der Tabelle abgerutscht, der sportliche Überlebenskampf ist in vollem Gange. Die jungen Luzerner, deren Startformation ein Durchschnittsalter von 17,7 Jahren aufwies, sind derweil in ihrem Vorwärtsdrang etwas gebremst worden. An der Zielsetzung ändert dies nichts, wie Jashari betont: «Wir wollen oben mitspielen und wenn möglich aufsteigen.»