Nach den zuletzt ungenügenden Leistungen gegen Strichteams zeigt der EV Zug in Lugano eine Leistungssteigerung, verliert aber dennoch mit 3:5. Die Tessiner machen einen grossen Schritt in Richtung Playoffs.
Der Kampf um die Playoffs ist so spannend wie nie, zwei Runden vor Schluss sind noch sieben Teams involviert. Nicht so der EV Zug: Als Tabellenzweiter hat er die Playoff-Hürde längst genommen, die Qualifikation ist für ihn weitgehend bedeutungslos geworden. In den Duellen mit den Teams am Strich liess er zuletzt die nötige Körperspannung vermissen, was prompt die eine oder andere Kanterniederlage zur Folge hatte. So gesehen, kam das Spiel in Lugano gerade recht: Der EVZ wollte den Nachweis erbringen, dass er die Lektion gelernt hat und auch gegen Teams bestehen kann, die verzweifelt um jeden Punkt kämpfen. Man kann den Zugern zugutehalten, dass sie sich bemühten. Sie nahmen den Kampf an und waren phasenweise die bessere Mannschaft. Aber unter dem Strich resultierte eine weitere Niederlage, die vierte in den letzten fünf Spielen. Der EVZ sucht weiterhin die Playoff-Form. Den Zentralschweizern ist die Souveränität, die sie diese Saison lange ausgezeichnet hatte, abhandengekommen. Und die Frage ist, ob sie rechtzeitig den Schalter wieder umlegen können. «Der Wille und der Einsatz waren vorhanden, aber wir müssen in allen Aktionen konsequent sein. Jeder Zweikampf kann in solchen Spielen entscheidend sein», bilanzierte Stürmer Reto Suri. Wie wichtig die Details sind, unterstrich Trainer Dan Tangnes mit Zahlen: «Lugano hatte 27 geblockte Schüsse, wir nur drei. Dafür haben wir den Preis bezahlt.»
Lugano macht mit dem Sieg einen grossen Schritt in Richtung Playoffs, zumal die direkten Konkurrenten Fribourg und ZSC ihre Partien verloren. Die Tessiner sind ein möglicher Zuger Gegner in den Viertelfinals. Das wird den EVZ aber nicht weiter kümmern, er muss zunächst seine eigenen Probleme in den Griff kriegen. Vorne fehlt derzeit die Effizienz, und hinten werden Nachlässigkeiten schnell bestraft.
So lagen die Zentralschweizer bereits nach 71 Sekunden im Rückstand, weil Verteidiger Thomas Thiry den heranstürmenden Grégory Hofmann zu spät bemerkt hatte. Die Zuger gaben nie auf, sie glichen aus und verkürzten später auf 2:3 und 3:5. Aber sie bekundeten auch Pech – wie beim aberkannten Tor von Thiry: Die Schiedsrichter entschieden auf Goaliebehinderung, was zumindest fragwürdig war. «Ich glaube, der Match wäre anders verlaufen, wenn das Tor gezählt hätte», sagte Suri. Trainer Tangnes setzte wieder auf das Rotationsprinzip bei den Ausländern. Während der amerikanische Mittelstürmer Garrett Roe in die Ausländerlinie mit Carl Klingberg und Dennis Everberg zurückkehrte, spielte Landsmann Brian Flynn auf der Center-Position neben Suri und Lino Martschini. Flynn ersetzte den überzähligen Kanadier David McIntyre. Tangnes will sich noch nicht festlegen, welchen vier Importspielern er zum Playoff-Start vertrauen wird. Er machte aber klar, dass er mit Tobias Stephan als Nummer 1 plant. Anstelle von Stephan erhielt Backup-Goalie Sandro Aeschlimann gestern Spielpraxis.
Zum Abschluss warten auf Zug nun noch zwei weitere ungemütliche Aufgaben: Ambri (Samstag) und Fribourg (Montag) haben die Playoff-Qualifikation noch nicht geschafft. Der EVZ muss sich weiter steigern, um mit einem guten Gefühl in die Playoffs gehen zu können. «Wir stehen nicht grundlos auf dem 2. Platz, wir haben eine Truppe mit Charakter», sagte Suri. «Und das werden wir auch zeigen.»