Die Sarner Fussballer zeigen Hemmungen vor dem gegnerischen Tor

Der FC Sarnen (2. Liga inter) verliert auch gegen Taverne mit 0:2. Rückkehrer Joshua Ochsenbein kann überzeugen.

Ruedi Vollenwyder
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Starkes Comeback des Sarners Joshua Ochsenbein (rechts).

Starkes Comeback des Sarners Joshua Ochsenbein (rechts).

Bild: Nadja Schärli (Sarnen, 29. September 2018)

Die aufbauenden Worte nach Spielschluss von Sarnens Trainer Roger Mathis an seine Spieler sind ein schwacher Trost. Denn die Partie gegen Taverne ging mit 0:2 verloren. Er predigte: «Bis auf das noch fehlende Selbstvertrauen im Abschluss hat alles gestimmt. Wir haben die meisten Zweikämpfe gewonnen. Die Einstellung und der Spirit waren wirklich gut. Wenn wir am nächsten Sonntag gegen Novazzano mit dem gleichen Engagement auftreten, dann holen wir die ersten drei Punkte.»

Nun, so unrecht hat der Sarner Trainer nicht. Denn die Sarner steigerten sich gegenüber dem mit 1:3 verlorenen Derby gegen Hergiswil gewaltig. Kämpferisch und spielerisch. Nur was das Ausnützen der Torchancen anbelangt, da klappte es wieder nicht. Schon in der 5. Minute kratzte Taverne-Goalie Simone Bertani, mit einer Gesichtsmaske spielend, einen Abschlussversuch von Dominic Braschler mit einem wachen Reflex knapp vor der Torlinie. Sechs Minuten später vergab Julian Inguimbert nach einem Abwehrpatzer den sicher scheinenden Taverne-Führungstreffer kläglich. Dieser fiel dann in der 38. Minute dennoch: Francesco Fontano zog von der Strafraumgrenze voll ab und versorgte den Ball via Pfosten zum 1:0 für die Tessiner.

Gleich zwei Mal in die Quarantäne

Im zweiten Teil dieser intensiven Partie dominierte Sarnen das Geschehen klar. Doch vor dem gegnerischen Tor agierten die Sarner zu wenig abgebrüht, ohne Selbstvertrauen. Dies rächte sich bitter. Eine Viertelstunde vor Spielende profitierte Julian Inguimbert von einer weiteren Nachlässigkeit im Abwehrverbund und konnte den Ball zum 2:0 einschieben. Die Entscheidung war gefallen. Den Obwaldnern blieb auch der verdiente Anschlusstreffer versagt. Zwei Minuten vor Spielschluss schoss Aniello Merola den Ball, typisch für die Abschlussschwäche der Sarner, aus fünf Metern in die Hände des gegnerischen Goalies. Dass die Sarner gegenüber dem Derby gegen Hergiswil «besser in die Gänge» kamen, war auch ein Verdienst von Rückkehrer Joshua Ochsenbein. Der 20-jährige Mittelfeldspieler hätte eigentlich, wie in der letzten Saison, in Amerika im Team der Wingate University (NCAA Division 2) um Punkte spielen sollen. Der Sport-Athlet, so die Bezeichnung, reiste denn auch nach North Carolina an.

«Zehn Tage musste ich dort wegen Corona in die Quarantäne. Nach sechs weiteren Tagen kam die Hiobsbotschaft, dass der Spielbetrieb eingestellt werde. Also flog ich zurück in die Schweiz und musste nochmals in die Quarantäne», berichtet der nun online Sportwissenschaft studierende Ochsenbein. «Ja, dieser Kurztrip war happig. Jetzt bin ich froh, dass ich meine Leidenschaft, den Fussball, mit dem FC Sarnen ausüben kann.»

Der mit einem dreijährigen Stipendium ausgestattete Ochsenbein hat denn im Match gegen die technisch starken Tessiner aus Taverne einen grossen Anteil geleistet, dass Sarnen bis eine Viertelstunde vor Spielende mit einem Punktgewinn liebäugeln konnte. Er war der Spielgestalter, der Motor bei den Sarnern. Bis ihn Krampferscheinungen plagten und er vom Feld musste. «Wir haben in der zweiten Halbzeit wirklich gut gespielt und die Tessiner unter Druck setzen können. Nur schade, dass es mit dem Toreschiessen nicht geklappt hat. Denn Möglichkeiten dazu hatten wir einige», haderte er. Für die nächsten Partien ist er auf alle Fälle zuversichtlich. Und froh, «dass ich nach langer Fussballabstinenz wieder Ernstkämpfe bestreiten kann».