Der BSV Stans schlägt Möhlin mit 36:25 und feiert das NLB-Début von zwei Elite-Junioren.
Die Szene in der 24. Minute war schmerzhaft für Möhlin, auch deshalb eignet sie sich gut, um die Kräfteverhältnisse zu erläutern. Noah Ineichen, der Stanser Goalie, lanciert einen Gegenstoss, sein Ziel ist der pfeilschnelle Carlo Femiano, der bereits mit Siebenmeilenstiefeln unterwegs ist. Möhlins Keeper stürzt aus dem Tor, will den langen Ball abfangen, weil sein Team bereits mehrmals auf diese Weise überlaufen worden ist. Doch anstatt des harzigen Wunschobjekts erwischt er einen Mitspieler, der Zusammenprall ist hart, beide gehen zu Boden, während Femiano den Ball hinter ihnen aus der Luft fischt und sicher im leeren Gehäuse unterbringt.
Es ging zu schnell für die Gäste aus dem Aargau, nicht nur in dieser Momentaufnahme, sondern während des gesamten Spiels. Die Stanser waren läuferisch, spielerisch und vor allem physisch klar überlegen, feierten einen furiosen 36:25-Heimsieg. Nach zehn sieglosen Partien zwischen Dezember und April war dies der dritte Vollerfolg in Serie, womit den Nidwaldnern der Ligaerhalt in der NLB auch rechnerisch nicht mehr zu nehmen ist. «Genau auf diese Do-or-die-Spiele sind wir zurückgekehrt», sagt Ineichen oder anders formuliert: Wenn’s um die Wurst geht, ist Stans bereit.
Auch er, der 26-jährige Goalie, bewegte sich in diesem Jahr nicht auf dem Leistungsmaximum, hat sich zuletzt jedoch deutlich steigern können. Neben der starken Abwehrquote von 36 Prozent gefiel er gegen Möhlin mit präzisen Gegenstosspässen, wie man sie selbst in der QHL selten sieht. «Ich schiesse auch gerne aufs Tor», verrät Ineichen lächelnd, elf Treffer hat er in dieser Saison schon erzielt. Ein spezielles Erfolgsrezept habe er nicht, allerdings sei es schon hilfreich gewesen, während seiner Juniorenzeit bei der SG Pilatus mit dem geschwinden Adrian Blättler zusammenzuspielen.
Seine Technik beim Wurf steht dabei in keinem Lehrbuch, Ineichen schlenzt den Ball mehr aus der Hüfte, anstatt ihn mit einem zu 90 Grad angewinkelten Arm wegzuspedieren. «Beklagt hat sich darüber bisher noch niemand», fügt er mit einem Schmunzeln an. Wie es nächste Saison weitergeht, weiss Ineichen nicht: «Gespräche laufen, die Zukunft ist offen.» Der frühere Keeper des HC Kriens-Luzern und von GC Amicitia Zürich scheint mit einem weiteren Engagement in der höchsten Schweizer Liga zu liebäugeln.
Neben den spektakulären Gegenstössen sorgten in der gut gefüllten Eichlihalle zwei Einwechslungen für emotionale Höhepunkte: Mit Franco Inderbitzin und Mak Dzafic debütierten zwei U17-Elite-Junioren der SG Füchse Emmenbrücke/Stans im NLB-Team, frenetisch gefeiert vom Nidwaldner Anhang. «Brutal schön» sei es gewesen, kommentierte Dzafic die Premiere, «ich bin erst vor zwei Tagen ins Training mit dem NLB-Team eingestiegen. Der Trainer sagte, ich solle frisch-fröhlich drauflosspielen.» Das hat der 17-jährige Emmenbrücker denn auch getan, der Kreisläufer erzielte wie der 16-jährige Rückraumspieler Inderbitzin aus Brunnen ein Tor.
Frisches Blut fliesst bald auch durch die Venen der Führungsetage, mit Mario Christen präsentiert der BSV Stans ab nächster Saison einen neuen Sportchef. Christen, der frühere Akteur des BSV Stans, der wegen der Verletzung von Nando Kuster vor kurzem reaktiviert worden ist, ersetzt Christian Arnosti. «Die gute Vorarbeit von Christian war mitentscheidend für meine Zusage», erklärt Christen. «Das aktuelle Team bleibt grösstenteils beisammen, was den Start sicherlich einfacher macht.»