Von Wolfenschiessen auf die Bannalp: 111 Läufer und 9 Walker nahmen die steile Bergstrecke unter die Füsse.
Das Aufatmen war gross, die Erleichterung riesig: Nachdem die ersten zwei Läufe der Zentralschweizer Berglaufmeisterschaft abgesagt werden mussten (Rütlischwur-Gedenklauf und Haldilauf) folgte am Sonntag mit dem 32. Bannalper Berglauf der Start zur diesjährigen Meisterschaft. Das OK unter der Leitung von Christian Stebler hatte alles daran gesetzt, dass das Schutzkonzept eingehalten wurde. So wurde in drei Gruppen gestartet, es gab weder Garderoben noch Duschen und auch keine Nachmeldungen.
Trotzdem war das Rennen so etwas wie ein Befreiungsschlag. Oder wie es Speaker Daniel Zumbühl am Start sagte:
«Endlich ist wieder Leben ins Dorf zurückgekehrt.»
Mit diesem «Leben» meinte er auch die leidenschaftlichen Sportler aus der halben Schweiz, denen die Freude im Gesicht anzusehen war.
Gewonnen wurde das Rennen von Sandro Schmid (22) aus Adliswil (ZH). Sein Sieg ist eher überraschend, denn seine Stärken liegen bei Bahnläufen und beim Orientierungslaufen. Bis Oberrickenbach führte eine kleine Gruppe das Feld an, danach lief Sandro Schmid ein einsames Rennen an der Spitze und erreichte das Ziel in 1:01,01 Stunden mit fast zwei Minuten Vorsprung auf den zweitplatzierten Thomas Schilter (31) aus Rothenthurm (1:02,56). Das bedeutet Streckenrekord, jedoch konnte die entsprechende Prämie nicht ausbezahlt werden, da nicht auf der Original-Strecke gelaufen wurde. Die Streckenänderung war aus Sicherheitsgründen nötig, da unterhalb der Bannalp im steilen Gelände noch viel Schnee liegt.
Der Streckenrekord auf der Originalstrecke von 1:03,46 stammt aus dem Jahr 2018 und liegt bei Thomas Schilter. Auf dem dritten Rang klassierte sich Andreas Kälin (30) aus Wollerau (1:03,17), auf dem vierten Rang der einheimische Ivan Zumbühl (32) aus Wolfenschiessen (1:03,51). Sieger Sandro Schmid lief erstmals den «Bannalper», jedoch gewann er 2020 bereits den Zugerberg Classic und lief auch schon bei andern Bergläufen in die Spitzenränge.
Bei den Frauen gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Ersten und der Zweiten. Siegerin wurde die Giswilerin Selina Burch (23), deren Passion sonst dem Radrennfahren gilt. Sie erreichte das Ziel beim Berggasthaus Urnerstafel in 1:13,36, nur gerade 14 Sekunden vor der zweitplazierten Alexandra Wallimann (27) aus Kerns/Davos (1:13,50).
Ein süffisantes Detail: Am Rugghubellauf im August 2020 waren die beiden Frauen ebenfalls fast gleich schnell mit nur 32 Sekunden Differenz. Selina Burch wurde damals Zweite, Alexandra Wallimann Dritte. Den dritten Rang beim «Bannalper» erreichte Nadine Matter (23) aus Grafenort (1:23,07).
Siegerin Selina Burch zeigte sich im Ziel sehr glücklich, da sie den Sieg gar nicht erwartet hatte. Grund: Seit Januar 2021 musste sie verletzungsbedingt (Entzündung Sehne) während mehrerer Monate pausieren. Umso überraschender ist nun ihr Sieg, auch wenn dieser äusserst knapp ausgefallen ist.
OK-Präsident Christian Stebler zeigte sich nach dem Rennen sehr zufrieden und sprach bezüglich Corona von einem «Befreiungsschlag» für den Berglauf. Viel Lob spendete er dem OK und den Helfern, die den Lauf auch mit Ersatzstrecke mustergültig organisierten.
Hinweis
Rangliste: scbw.ch. Die nächsten Läufe der Zentralschweizer Berglaufmeisterschaft. 4. Juli: Stanserhorn-Berglauf; 8. August: Rugghubel-Berglauf; 22. August: Internationaler Rigi-Berglauf; 12. September: Mösere-Berglauf in Malters; 26. September: Wildspitz-Berglauf; 3. Oktober: Berglauf Hasle.