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Beim Halbmarathon Sarnen fiel dieses Jahr das Fest mit dem Publikum aus. Doch für die Teilnehmer war dies für einmal zweitrangig.
Viktor Röthlin – das ist ein Name, der die Laufbegeisterten seit je in den Bann zog. Auch zu Zeiten, in den Corona den Takt angibt. Er war als Aktiver ein Kämpfer und gab auch nicht auf, als die siebte Ausgabe des von ihm initiierten Switzerland Marathon light dieses Jahr wegen der Pandemie «auf der Kippe stand». «Aufgeben war für mich nie eine Option», trotzte er dem Ungemach. Und dank einem ausgeklügelten Schutzkonzept konnte der Event auch diesmal ausgetragen werden. Die «ausgehungerten» lauffreudigen Athletinnen und Athleten dankten ihm. Doch für Viktor Röthlin ist die diesjährige Ausgabe noch nicht ausgestanden. «Ob sich das Risiko und der Mut zur Durchführung gelohnt hat, entscheiden die nächsten vierzehn Tage. Da stehe ich als Organisator voll im Coronaschaufenster.»
Schon am Samstag machten gegen 400 Kinder, mit einem Strahlen in den Gesichtern, beim Klassenduell mit und rannten um die Wette. «Es ist wunderbar, zu sehen, mit welcher Begeisterung die Kinder ans Werk gingen», freute sich Viktor Röthlin, selbst Vater zweier Kinder.
Video: Tele 1
Am Sonntag machten sich dann die «Grossen» auf den Weg rund um den Sarnersee. Neben dem 4-Kilometer-Fun-Run und dem bewährten 10-Kilometer-Lauf, konzentrierten sich die zugelassenen 1000 Laufbegeisterten, in Blöcken startend, auf den Halbmarathon. Die schnelle Strecke war in die letzten Ausgaben weit mehr als ein gewöhnlicher Lauf. Mit seinen unzähligen Side-Events entlang des Sarnersees war er ein Volksfest für den ganzen Kanton Obwalden. Nicht so bei der diesjährigen Ausgabe. Corona vermasselte das Volksfest vor allem im Zielgelände. Das beim Start aufgestellte Läuferfeld, alle Schutzmasken tragend, wirkte gewöhnungsbedürftig, ja gar skurril. Doch bei den Laufbegeisterten spürte man «den Kick, das Kribbeln», endlich wieder einen Wettkampf bestreiten zu können. «Wieder einmal mit einer Startnummer laufen zu können, darauf freue ich mich sehr», sagte Maja Neuenschwander, die Schweizer Meisterin im Halbmarathon, bevor sie das Rennen über die Distanz von 21,1 km unter ihre Füsse nahm.
Die beste Schweizer Marathonläuferin zeigte sich von der besten Seite und liess den Mitkonkurrentinnen keine Siegchance. Die 40-jährige Bernerin gewann in der Zeit von 1:17:13. «Aus meiner Sicht war es ein guter Lauf. Doch in der Form vom letzten Jahr bin ich noch nicht», gibt sie zu Protokoll.
Auch bei den Männern sorgte der 29-jährige Patrick Wägeli für einen Favoritensieg (1:06:53). Der schnelle Landwirt aus Nussbaumen, dem im Hinterkopf noch eine Olympia-Teilnahme in Tokio spukt, verwies Fabian Meeusen aus Horgen (1:09:36) und die zeitgleichen Tefera Mekonen (1:10:10) und den überraschenden 45-jährigen Manfred Jauch aus Altdorf auf die Plätze. Für Sieger Patrick Wägeli war es «megacool, wieder einen Halbmarathon laufen zu können». Und meinte nach dem Einlauf strahlend: «Ich erlebte trotz Corona auf der Strecke eine tolle Stimmung. Das Glockengebimmel und die Alphornklänge haben mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, mich angetrieben.» Nur mit der Zeit war der «schnellste Landwirt Europas» nicht ganz zufrieden: «Eine halbe Minute schneller wollte ich diesen Lauf schon beenden.»
Das Rennen über 10 km bei den Männern gewann Roger Küng aus Lenzburg (31:30), vor Martin Zürcher (31:38) und dem Frutiger Cyrill Zürcher (31:48). Das Frauenrennen dominierte Martina Strähl aus Horriwil (33:37) vor Valerie Lehmann aus Bern (34:26) und der Einsiedlerin Samira Schnüriger (LC Regensdorf), welche die Zeit von 36:07 lief.
Sarnen. Switzerland Marathon light (21,1 km). Männer: 1. Patrick Wägeli (Nussbaumen TG) 1:06:53. 2. Fabian Meeusen (Horgen) 1:09:36. 3. Tefera Mekonen (Konolfingen) 1:10:10. – Frauen: 1. Maja Neuenschwander (Rubigen) 1:17:13. 2. Seraina Ummel (Suhr) 1:21:48. 3. Sereina Scherzinger (Mels) 1:22:15.
10 km. Männer: 1. Roger Küng (Lenzburg) 31:30. – Frauen: 1. Martina Strähl (Horriwil) 33:37.