Die Footvolley-EM gastiert von Freitag bis Sonntag in Kriens. OK-Präsident Beni Zwyssig verspricht ein Spektakel.
Shark Attack. Hai-Attacke. So heisst der spektakulärste Angriffsschlag im Footvolley. Der Akteur trifft den Ball quer in der Luft liegend mit der Sohle des Fusses und drischt ihn über das 2,20 Meter hohe Netz ins gegnerische Feld. «Der Erfinder dieser Technik, der Brasilianer mit dem Künstlernamen Leo Tubarão, hat am Unterschenkel die Tätowierung eines Hais. Die sehen seine Gegner jeweils, wenn er zu dieser Aktion ausholt», erklärt Beni Zwyssig den Begriff.
Der 48-jährige Buochser und ehemalige NLA-Fussballer des SC Kriens ist Präsident von Swiss Footvolley und OK-Präsident der Footvolley-Europameisterschaft, die von Freitag bis Sonntag in der Beacharena des Parkbads in Kriens ausgetragen wird. Der Shark Attack ist das Highlight, doch auch sonst ist die Sportart sehr attraktiv. Wie beim Beachvolleyball stehen sich Zweierteams im Sand gegenüber, drei Berührungen sind maximal erlaubt, bis der Ball das Netz überqueren muss. Einziger wesentlicher Unterschied: Hände und Arme dürfen, wie im Fussball, nicht benützt werden. «Es ist fast wie Zirkus. Die Zuschauer werden Fallrückzieher am Netz zu sehen bekommen, die auf der Gegenseite mit dem Fuss sogar geblockt werden könnten», verspricht Zwyssig.
Im Feld der Männer sind 16 Teams aus 11 Nationen am Start, bei den Frauen 8 Teams aus 8 Nationen. «Zu den Favoriten bei den Männern zählen jene mit den längsten Stränden», hält Zwyssig grinsend fest. Titelverteidiger Frankreich zum Beispiel, oder Portugal und Spanien. Bei den Frauen kommen die Topcracks aus Norwegen und Holland. Auch die Schweiz ist am Heimturnier mit drei Teams vertreten, im europäischen Ranking befindet sie sich aktuell auf Platz zehn. Der Weg an die Endrunde in Kriens führte über drei Qualifikationsturniere. Eine offizielle EM gibt es erst seit 2017, damals wurde in Luzern der europäische Kontinentalverband gegründet. «Sinnbildlich kann man sagen: Footvolley befindet sich in Europa aktuell vor der Einschulung. Es steckt also nicht mehr in den Kinderschuhen, der Weg zur Matura ist aber noch weit.»
In der Schweiz gibt es in Luzern (Lido), Basel, Zürich und im Aargau je einen Verein, klassiert sind nicht mehr als 30 Sportler. Auf einer Tour mit fünf Stationen wird der Meister ermittelt. «Das Potenzial ist gross. Doch wie bei jeder Sportart ist der Anfang chaotisch», sagt Zwyssig. Er selbst war 27 Jahre lang aktiv, noch im letzten Jahr stiess er in den EM-Viertelfinal vor. Wegen Hüftproblemen trat er zurück.
In der Schweiz zählt Zwyssig zu den Pionieren des Footvolley. Seine Faszination erklärt er so: «Der Fussballer liebt es am Ball zu sein und Ballkontakte hat er im Footvolley jede Menge.» Besonders gut seien frühere Torhüter, weil sie über das nötige Antizipationsvermögen verfügen. «Footvolley sollte vermehrt in Fussballtrainings integriert werden. Ball- und Körperbeherrschung werden gefördert.»
Sind an der EM also sogar ehemalige Fussballstars zu erwarten? «Nein», entgegnet Zwyssig. «Spieler wie Ronaldinho machen zwar auch Footvolley. Doch sie hätten keine Chance hier. An die EM kommen Spezialisten, die dafür auf dem Fussballplatz, wo auch das Zweikampfverhalten gefragt ist, nicht konkurrenzfähig wären.»
An den drei Wettkampftagen hofft Zwyssig auf total 2000 Zuschauer, in der Arena sind 500 Sitzplätze eingerichtet. Der Eintritt ist kostenlos, auf dem Ticket findet sich aber der Link zum Crowdfunding. «10000 bis 15000 Franken brauchen wir, um den Anlass zu finanzieren.» Bis am Donnerstag kamen erst 700 zusammen. Die Differenz müssten die Veranstalter aus dem eigenen Sack begleichen.
Kriens. Beacharena Parkbad.Heute, 11 bis 20.20 Uhr: Gruppenspiele. – Samstag, 9.30 bis 19.45 Uhr: Gruppenspiele, Achtelfinals, Viertelfinals. – Sonntag, 10 bis 16.30 Uhr: Halbfinals, Finals.