Grosserfolg für die Nidwaldner Snowboarderin Jessica Keiser

Jessica Keiser gewinnt die Gesamtwertung des Europacups. Vor dem Aufstieg ins A-Kader von Swiss-Ski muss die 25-jährige Nidwaldnerin nun möglicherweise aber unters Messer.

Stephan Santschi
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Jessica Keiser fährt in den letzten Europacup-Rennen im italienischen Racines auf die Plätze drei und sieben und sichert sich damit den Sieg in der Gesamtwertung. Bild: PD

Jessica Keiser fährt in den letzten Europacup-Rennen im italienischen Racines auf die Plätze drei und sieben und sichert sich damit den Sieg in der Gesamtwertung. Bild: PD

Letztes Jahr hatte sie ihn mit Platz vier noch knapp verpasst, in dieser Saison sollte er nun aber Tatsache werden. Ein Podestplatz in der Gesamtwertung des Europacups und damit verbunden der Aufstieg ins A-Kader von Swiss-Ski – das war von Beginn weg das Ziel von Jessica Keiser. Seit dem letzten Wochenende steht fest: Sie hat die eigene Vorgabe sogar noch übertroffen. Die 25-jährige Nidwaldnerin aus Oberdorf fuhr in den letzten Europacuprennen im italienischen Racines auf die Plätze drei und sieben und sicherte sich damit den Sieg in der Gesamtwertung. «Bis zum letzten Wettkampf war der Ausgang offen. Ich bin sehr glücklich, dass ich es geschafft habe», kommentierte Keiser den bisher grössten Erfolg ihrer Karriere.

Verdacht auf Kreuzbandriss nach Trainingssturz

In ihrer alpinen Disziplin, zu der Slaloms und Riesenslaloms im Parallelwettkampf zählen, fuhr Jessica Keiser insgesamt vier Top-3-Platzierungen heraus, darunter der Sieg von Ende Januar in Lachtal. Eine Herausforderung waren dabei nicht nur ihre Gegnerinnen im Schnee, sondern auch ihr eigener Körper. Vor zwei Wochen erlitt sie in einem Training in Scuol bei einem Sturz eine Knieblessur. «Das Kreuzband», so sagt sie, «ist zumindest angerissen.» Der Arzt habe ihr empfohlen, auf weitere Einsätze zu verzichten, die Verletzung könne noch viel schlimmer werden. In Absprache mit ihrem Team kam sie aber zum Entschluss, die Saison zu Ende zu fahren. «Ich habe das eine oder andere Rennen ausgelassen und mich voll auf den Europacup konzentriert.» Umso grösser sei nun ihre Freude, dass die Rechnung aufgegangen sei.

Als Gründe für ihre starke Saison nennt Jessica Keiser einerseits die Erfahrung. «Ich bin erwachsener geworden und aus meinem Schatten gesprungen.» Auch in athletischer und mentaler Hinsicht habe sie Fortschritte gemacht. «Ich bin meinen eigenen Weg gegangen. Letztlich haben alle Puzzleteile aus der Zusammenarbeit mit Trainer, Physiotherapeut, Osteopath, Mentaltrainer und meiner Arbeit im Schnee zusammengepasst.» Auch bei ihren engsten Freundinnen wolle sie sich noch erkenntlich zeigen. «Ich sehe sie zwar nicht oft, doch mit ihnen kann ich auch über andere Dinge, als den Sport reden. Ich werde sie bei Gelegenheit wieder auf einen Apéro bei meinem Sponsor Hotel Bürgenstock einladen.»

Keiser freut sich auf illustre Trainingsgruppe

Ob in ihrem Knie eine Operation nötig sein wird oder ob es zu einer konservativen Behandlung kommt, sollen weitere Untersuchungen in diesen Tagen zeigen. Fest steht: Jessica Keiser wird nächste Woche wieder nach Magglingen in die Spitzensport-RS einrücken. «Falls mein Knie operiert werden muss, mache ich dort halt einfach meine Rehabilitation.» Bereits jetzt schaut sie voller Tatendrang der Vorbereitung auf die neue Saison entgegen, in welcher sie neu im A-Kader von Swiss-Ski geführt werden dürfte. «Meinen Job habe ich super gemacht. Nun warte ich auf den Bescheid, der wohl im Mai verkündet werden dürfte.»

A-Kader – das würde bedeuten, dass Keiser auch im Training auf einen Servicemann zählen könnte und ihre Snowboards nicht mehr selber flottmachen müsste. Zudem hätte sie fortan einen fixen Startplatz im Weltcup und wäre Teil der Pro-Trainingsgruppe von Swiss-Ski. «Mit Topathletinnen wie der Olympiasiegerin Patrizia Kummer, der Weltmeisterin Julie Zogg oder der WM-Dritten Ladina Jenny zusammen zu trainieren, wäre sicher eine coole Sache. Ich freue mich mega auf die Zukunft.»