Kickers Luzern (2. Liga inter) gewinnt das Derby gegen Hergiswil mit 1:0 und verabschiedet sich vom Tabellenende.
Im Vorfeld dieser 2.-Liga-inter-Meisterschaft wünschte sich Hergiswils Vereinspräsident Thomas Bucher «eine ruhige Saison mit einer Platzierung im vorderen Drittel». Und nach fünf Spielen und neun eroberten Punkten schien sein Wunsch auch aufzugehen. Doch dann folgte ein veritabler Einbruch. Das Team um Trainer Sascha Imholz holte in den letzten vier Partien keinen einzigen Punkt. Der Absturz auf den zweitletzten Tabellenplatz war die Folge. Sicher war auch viel Pech mit verletzten Spielern, fehlendes Abschlussglück, aber auch Unvermögen (nur elf erzielte Tore) im Spiel. Denn in allen sechs verlorenen Matches fehlte jeweils nur ein Tor, um zumindest noch einen Punkt zu retten.
Man sprach im Lager der Nidwaldner vor dem Derby gegen Kickers Luzern denn auch nicht von einer «spielerischen Krise», sondern von einer «Resultat-Krise». Diese «Resultat-Krise» wollten die Hergiswiler im Auswärtsmatch gegen Kickers Luzern beenden. Eine knifflige Ausgangslage, denn die Stadtluzerner stiegen nach dem Husarenstück mit dem 3:2-Auswärtssieg gegen den aufstiegswilligen FC Emmenbrücke mit viel Selbstvertrauen in dieses Derby.
Es war denn auch ein Derby, in dem beide Teams die Offensive suchten und das auch spielerisch zu gefallen wusste. Nach einer ersten Halbzeit ohne Geschichte, versuchte der FC Hergiswil mit viel Angriffspower die «Resultat-Krise» ad acta zu legen. Zwei Freistoss-Möglichkeiten (61. Jan Walker/73. Luan Haxhimurati) fanden allerdings den Weg nicht ins Netz. Auch ein Abschluss von Simon Wieland (65.) machte Kickers-Keeper Luca Bühlmann mit einer Glanzparade zunichte. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis sich Hergiswil für seine Offensivbemühungen belohnen würde. Doch es kam ganz anders. Es lief die 87. Minute: Nachdem fünf Minuten zuvor der eingewechselte Noël Komani eine Topchance vergab, machte es derselbe Spieler besser. Er lancierte den ebenfalls eingewechselten Filipe Rodrigues mit einem Zuspiel in die Tiefe. Dieser traf mit einem satten Schuss am machtlosen Hergiswil-Goalie Samuel Blättler vorbei ins hintere Toreck zum 1:0-Siegtreffer für die Kickers. Was den einen wie Kickers-Trainer Faras Pour Hayavi freute, ärgerte Hergiswil-Präsident Thomas Bucher gewaltig:
«Nein, nicht schon wieder. Das glaube ich einfach nicht»,
seufzte er nach diesem erneuten Tiefschlag. Die fünfte Niederlage in Serie wurde Tatsache.
Der Ärger beim FCH-Präsidenten ist nach dieser total siebten Niederlage mit nur einem Tor Differenz verständlich. «Nach Gründen dieser Misere zu ergründen, gleicht einem Suchen nach einer Stecknadel im Heuhaufen. In vielen Gesprächen habe ich versucht herauszufinden, weshalb es dem Team nicht läuft. Ich habe aber nichts Negatives herausgehört. Meiner Meinung nach ist die Stimmung im Team intakt.»
Diese gute Stimmung kann auch Trainer Sascha Imholz unterschreiben.
«Es bringt nichts, wenn wir uns wegen diesen knappen Niederlagen selbst bemitleiden. Es ist so wie es ist»,
machte er in Galgenhumor. Und nennt gleichwohl einen Grund, weshalb sein Team gegenwärtig auf einem Abstiegsplatz liegt. «Wenn man keine Tore schiesst, dann kann man auch keine Spiele gewinnen», spricht er eine Fussball-Logik an. Eine Fussball-Logik, die allerdings nur bedingt greift. Das Beispiel liefert der 1:0-Derbysieger Kickers Luzern: Mit ebenfalls elf erzielten Toren haben die Stadtluzerner sechs Punkte mehr auf dem Konto als die Nidwaldner.
Für den Kickers-Trainer ist dieser dritte Sieg im vierten Heimspiel erfreulich. Auch wenn er zugeben muss, dass dieser Sieg «eher glücklich» zustande kam. Goalie Luca Bühlmann freute sich nebst seinem Shutout über die drei gewonnenen Punkte. Er strahlte, als er gefragt wurde, wie es sich anfühlt als Hergiswiler gegen Hergiswil zu gewinnen. «Ja, es ist schon spezielles Gefühl. Ich hoffe, dass ich gleichwohl noch im Dorf spazieren kann», spasste er.