Rollstuhlsport
Sieg auch in Japan: Marcel Hug krönt Saison mit Weltrekord

Weltrekord: Um ganze 2:27 Minuten unterbot der 36-jährige Ausnahmeathlet die alte Bestmarke von Heinz Frei aus dem Jahr 1999.

Jörg Greb
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epa09569952 Marcel Hug of Switzerland holds up his flag after winning the men?ïs wheelchair division of the 2021 TCS New York City Marathon in New York, New York, USA, 07 November 2021. EPA/Peter Foley

epa09569952 Marcel Hug of Switzerland holds up his flag after winning the men?ïs wheelchair division of the 2021 TCS New York City Marathon in New York, New York, USA, 07 November 2021. EPA/Peter Foley

Peter Foley / EPA

1:17:47 Stunden – vor der Zeittafel mit diesen Ziffern konnte der Nottwiler Rollstuhlsportler Marcel Hug (Bild) nach den 42,195 km beim Oita Marathon in Japan posieren – Weltrekord. Um ganze 2:27 Minuten unterbot der 36-jährige Ausnahmeathlet die alte Bestmarke von Heinz Frei aus dem Jahr 1999. «Grossartig», freute sich Hug über seinen Erfolg,

«ich hatte gehofft, es könnte klappen. Dass die Rechnung nun aber derart famos aufgeht, ist traumhaft.»

Es gilt zu wissen: Seit Jahren hatte Hug diverse Anläufe auf diese Marke unternommen. Nahe an sie herangekommen war er schon oft, gereicht hat es aber nie. Die Erklärung für den jüngsten Erfolg sucht er auf verschiedenen Ebenen. Die Strecke ist eine Voraussetzung. Oita ist schnell – und wurde auf dieses Jahr hin weiter optimiert. Kurven und technische Passagen, die Rhythmuswechsel bedingten, liessen sich eliminieren. Zudem war es warm, aber nicht zu heiss, trocken und fast windlos. «Auf derart gute Bedingungen bin ich noch nirgends gestossen», sagte Hug.

Er konnte Topform konservieren

Die Voraussetzungen wusste Hug zu nutzten. Und wichtig dabei: Er konnte mit grossem Selbstbewusstsein antreten. Der Vierfach-Olympiasieger von Tokio und Sieger der prestigeträchtigen Marathon-Majors-Gesamtwertung hatte seine Ambitionen für sich selber klar formuliert.

«Ich fühle mich noch immer in der Form meines Lebens»,

sagte er sich. Ein schnelles Rennen strebte er an im kleinen, aber feinen Feld. Für ihn sprach darüber hinaus das hervorragende Material mit dem neuen Rennrollstuhl, den er vor den Olympischen Spielen erhalten hatte.

Noch kann Hug seine Leistung «nicht richtig einordnen». Klar ist aber, dass er diesem Eintrag in die Rekordbücher «eine Riesenbedeutung» beimisst. Von «einem absoluten Highlight» spricht er, «auch in meinen Ohren tönt dies alles fast schon kitschig».

Hug hat es verstanden, nochmals seine Limiten auszuschöpfen. Sein forsches Anfangstempo traute sich einzig der Japaner Tomoki Suzuki zu. Hug führte während der ersten sieben Kilometer. Sodann signalisierte er seinem Mitkonkurrenten, er solle auch beitragen zur hohen Pace. Dieser aber teilte ihm mit, er fahre am Limit, könne keine Führungsarbeit leisten. Hug bestimmte weiter das Rennen, vereinbarte aber mit seinem Konkurrenten, dass dieser ihn bei einem allfällig gemeinsamen Finish nicht überspurte. So weit kam es nicht. Rund fünf Kilometer vor dem Ziel distanzierte Hug seinen Begleiter. Asienrekord realisierte Suzuki dennoch.