Luzern schafft in Lausanne einen furiosen 3:2-Sieg, scheitert im Cup-Viertelfinal aber kläglich mit 0:3 an Näfels.
Wo liegt die Wahrheit im Leistungsvermögen von Volley Luzern? Sind es die spektakulären Auftritte gegen die Top-Klubs der NLA, die sein Potenzial am besten wiedergeben? Oder entsprechen eher die desolaten Auftritte gegen die vermeintlichen Underdogs dem Charakter der Mannschaft? Das Wochenende mit dem Doppeleinsatz in Meisterschaft und Cup brachte keine Klarheit. Auf den grossartigen 3:2-Sieg am Samstag in der NLA beim drittklassierten Lausanne folgte am Sonntag eine 0:3-Klatsche im Cup-Viertelfinal gegen Näfels.
Wie schon zum Jahresauftakt, als Volley Luzern bei Tabellenschlusslicht Jona sang- und klanglos mit 0:3 verloren hatte, wurde es seiner Favoritenrolle auch gegen das formschwache Näfels nicht gerecht. Beflügelt vom Coup des Vortags fanden die Zentralschweizer zwar ansprechend in die Partie, führten 13:8. Dann aber wurden sie übermütig, schienen sich bereits der Kür widmen zu wollen, obwohl die Pflicht noch nicht erledigt war. Gefährlich ist das, kann einen verunsicherten Gegner wieder aufbauen. Tatsächlich schnupperte Näfels Morgenluft, angetrieben von einer Schar mitgereister Fans, welche die Bahnhofhalle stimmungsmässig okkupiert hatten.
Während Näfels in Fahrt kam, baute Luzern diametral ab – nicht nur auf einzelnen Positionen, sondern im Kollektiv. Passeur Peer Harksen überraschte mit seinen Zuspielen die Teamkollegen zuweilen mehr als die Gegner. Topskorer Edvarts Buivids setzte seine Services meterweise ins Aus und fand auch am Netz nicht zur gewohnten Réussite. Tim Köpfli, der trotz Daumenverletzung ein schnelles Comeback gab, war handicapiert, patzte wie Bruno Jukic, Nathan Broch und Routinier Jörg Gautschi bei den Annahmen. Leandro Mejía und Marcel Häfliger entglitt die Lufthoheit in der Mitte.
Noch erstaunlicher war, dass die Luzerner kein Gegenmittel mehr fanden. Näfels drehte den ersten Satz, gewann ihn mit 25:23. Kam ohne grosse Gegenwehr zum 25:21 im zweiten Durchgang. Machte im dritten mit einem 25:19 den Vorstoss in den Cup-Halbfinal perfekt. «Was mich optimistisch stimmt ist, dass Luzern auch schon Nerven zeigte, wenn es darauf ankam», sagte Näfels-Teammanager Ivan Bedrac vor dem Spiel. Liegt das Problem also in den Köpfen? «Es hat mit dem Mentalen zu tun», befand Luzerns Trainer Marco Fölmli.
«Vielleicht fehlte uns nach dem Fünfsätzer und der langen Reise nach Lausanne aber auch die Energie.»
Die Luzerner verpassen damit den Einzug in die Halbfinals des Schweizer Cups. Dasselbe Ziel haben sie nun noch in der Meisterschaft, doch auch dort wird die Luft dünner. Trotz dem Sieg in Lausanne beträgt der Rückstand auf Platz vier fünf Punkte. Und so wartet auf Luzern am kommenden Samstag gegen das viertklassierte Schönenwerd schon das nächste Alles-oder-Nichts-Spiel.
Lausanne – Luzern 2:3
Unil SOS II. – Spieldauer: 127 Minuten. – Satzergebnisse: 29:27, 21:25, 25:20, 24:26, 16:18. – Luzern: Harksen, Jukic, Broch, Mejía, Häfliger, Gautschi (Libero), Buivids; Köpfli, Moser, Osoko. – Bemerkung: Luzern ohne Müller (verletzt), Porkka, Döös (rekonvaleszent), Mika (Abgang im Winter).
Luzern – Näfels 0:3
Bahnhofhalle. – Satzergebnisse: 23:25, 21:25, 19:25. – Luzern: Harksen, Jukic, Köpfli, Gautschi (Libero), Buivids, Häfliger, Mejía; Broch, Schmid, Moser.