Handball
Trotz Erfolg: Die Spono Eagles Nottwil wechseln erneut den Trainer

Trotz erfolgreicher Entwicklung verlässt Trainer Fabio Madia Ende Saison die Spono Eagles.

Stephan Santschi
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Fabio Madia verzichtet wegen des Berufs auf eine Zukunft bei Spono.

Fabio Madia verzichtet wegen des Berufs auf eine Zukunft bei Spono.

Bild: Jakob Ineichen

Die Spono Eagles haben im neuen Jahr alle drei Pflichtspiele gewonnen, eroberten in der SPL 1 die Leaderposition zurück und zogen in den Cup-Viertelfinal ein. Als Konsequenz vermeldete der Verein aus Nottwil am Dienstag aber nicht eine Vertragsverlängerung mit Trainer Fabio Madia, sondern verkündete dessen Abgang im kommenden Sommer.

«Bedauerlicherweise sind die zeitlichen Ressourcen für Madia nicht weiter ausbaufähig. Dies ist für die künftige Vereinsentwicklung hingegen essenziell»,

heisst es in einer Medienmitteilung.

Madia wird seinen Posten damit nach nur einem Jahr wieder räumen. Erinnerungen an den letzten Winter werden wach, als Ike Cotrina nach wenigen Monaten sogar freigestellt wurde – dem Spanier war das schlechte Verhältnis mit dem damaligen Sportchef Mirco Stadelmann zum Verhängnis geworden. Gib es auch diesmal Unstimmigkeiten? «Nein», sagt Madia, «die Entwicklung gestaltet sich erfolgreich, die Kommunikation ist gut, die Stimmung sehr gut, es fehlt nicht an Vertrauen.»

«Nicht das Bild, das wir abgeben wollen»

Fabio Madia betont, dass er sehr gerne weitergemacht hätte, dass er sich zeitlich aber nicht stärker einbringen könne. Der Aargauer, der mit seiner Familie in Rothenburg wohnt, ist Abteilungsleiter bei der Generalunternehmung Anliker, hat dort ein 90-Prozent-Pensum und kombiniert dies mit einem 40- bis 60-Prozent-Engagement bei den Spono Eagles.

«Ich gebe jetzt schon viel Herzblut rein. Für mehr müsste ich meinen Job künden.»

Ein Risiko, dass er als Vater von zwei kleinen Kindern (4- und 6-Jährig) nicht eingehen will.

Kontinuität sieht anders aus, dem ist sich Spono-Präsident Andreas Balmer bewusst. «Das ist nicht das Bild, das wir abgeben wollen, Stabilität ist uns sehr wichtig», sagt er. Madia arbeite sehr erfolgreich, von den Leistungen sei man positiv überrascht, «wir können ihm nichts vorwerfen». Für die Weiterentwicklung bräuchten sie aber einen Chefcoach, der auch tagsüber Individualtrainings leiten könne, der noch mehr Präsenz in der Halle zeige, auch beim Nachwuchs. «Bei der Verpflichtung Madias haben wir zu wenig weit vorausgedacht», gesteht Balmer. Allerdings sei damals der Umbruch im Verein, der auch für Madia Mehrarbeit brachte, nicht absehbar gewesen.

Mit dem neuen Mann ist nun ein Zweijahresvertrag unterzeichnet worden. Sein Name ist Marco von Ow, Trainer der U17-Elite-Junioren und Athletikverantwortlicher im Nachwuchs der Kadetten Schaffhausen sowie Assistent der weiblichen U18- und U16-Nationalteams. «Wir rechnen ganz stark damit, dass wir mit ihm eine gemeinsame Zukunft aufbauen können, in der alles stimmt», sagt Balmer und hofft, dass die bevorstehende Trennung von Madia den guten Lauf des Teams nicht bricht. Vorderhand ist der Spielbetrieb ohnehin eingestellt, aufgrund von mehreren Coronafällen wurde das heutige Spiel in Winterthur verschoben, auch das Derby vom Samstag in Zug ist fraglich.