Die Spono Eagles stehen nach dem 39:25-Sieg gegen Thun praktisch schon im Cup-Halbfinal.
Rotweiss Thun ist im Schweizer Frauenhandball bekannt als sehr kampfstarke Truppe, die sich nicht so schnell geschlagen gibt – analog zum männlichen Pendant von Wacker Thun. Aktuell sind die Berner Oberländerinnen aber nur ein Schatten ihrer selbst. Chancenlos waren sie gestern im Cup-Achtelfinal bei den Spono Eagles, gleich mit 39:25 mussten sie sich geschlagen geben. «Ich hatte mehr von Thun erwartet, ich dachte, wir würden das Spiel erst in den letzten 20 Minuten entscheiden», befand Spono-Trainer Fabio Madia.
Von Beginn weg dominieren die Luzernerinnen das Spiel, überrannten den völlig überforderten Gegner, führten nach zehn Minuten bereits mit 10:2. Keine Gegenwehr kam von Thun, der jüngst erfolgte Trainerwechsel von Ex-Spono-Chefcoach Urs Mühlethaler zum ehemaligen tschechischen Nationalspieler Jakub Szymanski scheint noch keine Wirkung gezeitigt zu haben.
Fabio Madia, der mit seinem Team zwei englische Wochen hintereinander zu bestreiten hat, nutzte darum früh die Gelegenheit, um sein Stammpersonal zu schonen und der zweiten Garde mehr Einsatzzeit zu gewähren. Keine 25 Minuten waren gespielt, da hatte er bis auf Goalie Soraya Schaller und Flügel Carmen Jund bereits alle Akteurinnen ausgetauscht. Mit einer 24:10-Führung gingen sie in die Pause.
Die Geschichte danach ist schnell erzählt. Leben und leben lassen, lautete das Motto, Thun zeigte wenigstens etwas Kampfgeist, während Nottwil den Sieg im Schongang nach Hause brachte. Erwähnenswert waren nach dem Seitenwechsel nur noch zwei Aspekte: Die eingewechselte Samira Schardt, die am rechten Flügel die ersten sechs Spono-Tore der zweiten Halbzeit erzielte. Und Goalie Nummer drei Aline Strebel, die mit einer Abwehrquote von 38 Prozent auf sich aufmerksam machte.
Nach dem vielumjubelten 26:22-Erfolg gegen Brühl in der Meisterschaft vom letzten Sonntag haben die Spono Eagles damit auch das zweite Pflichtspiel des neuen Jahres mit Bravour gemeistert. Dank dem Sieg gegen Thun stossen die Nottwilerinnen in den Cup-Viertelfinal vor, mehr noch: Dank Losglück – Mitte Februar treffen sie auf die eigene, zweite Auswahl – steht der Einzug in die Runde der letzten Vier praktisch bereits fest. Trotz des enttäuschenden Gegners stellte Madia auch fest, dass ihm die Arbeit nicht ausgehen wird. In Anbetracht der Abwehrstärke ziehen die Spono Eagles zu wenig Profit aus den Gegenstössen. Und das Kreisspiel im Angriff, ein altes Nottwiler Laster, ist sogar inexistent. «Wir befinden uns immer noch im Umbruch», sagt Madia. Ein Umbruch der vielversprechenden Sorte allerdings.
Nottwil – Rotweiss Thun 39:25 (24:10)
SPZ. – 70 Zuschauer. – SR Hennig/Meier. – Strafen: 8-mal 2 Minuten gegen Spono, 3-mal 2 Minuten gegen Thun.. – Spono Eagles: Soraya Schaller (8 Paraden)/Strebel (9); Jund (7 Tore), Hodel (5/3), Zumstein (3), Csebits (4), Decurtins (4/1), Boesen; Stähelin (2), Livia Amrein (1), Ana Emmenegger (4), Müller, Thitikan Schaller (2), Schardt (7).