Roggliswiler Gold-Premiere

Noch nie standen die Roggliswiler am Barren an der Schweizer Meisterschaft auf dem Podest. In Burgdorf schaffen sie mit dem Titel den Coup. Auch weitere Innerschweizer Vereine feiern Medaillen.

Theres Bühlmann
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Perfektion am Barren: STV Roggliswil wird mit 9,80 Punkten und der Goldmedaille belohnt. Bild: Marianne Baschung (Burgdorf, 9. September 2018)

Perfektion am Barren: STV Roggliswil wird mit 9,80 Punkten und der Goldmedaille belohnt. Bild: Marianne Baschung (Burgdorf, 9. September 2018)

Sie konnten ihr Glück kaum fassen. «Wir sind sprachlos», sagte Daniel Groves, der zusammen mit Flavio Geiser, Fabian Kugler und Valentin Vonesch für die Roggliswiler Turner verantwortlich zeichnet. Die Luzerner, in der Vergangenheit am Barren an verschiedenen Wettkämpfen mit starken Auftritten aufgefallen, holten sich an den Schweizer Meisterschaften im Vereinsturnen mit 9,80 die Goldmedaille, punktgleich mit Wetzikon. Nach der Vorrunde lagen die Luzerner mit 9,75 in der Poleposition, konnten im Final noch zulegen. Mit ihrer Performance ernteten die 20 Akteure von den Zuschauern Begeisterungsstürme, zeigten ein technisch anspruchsvolles Programm, gespickt mit Showelementen.

Noch nie schafften es die Roggliswiler an der SM in diesem Gerät auf das Podest, und nun reichte es zur Goldmedaille. «Das ist der Wahnsinn, ein Traum geht in Erfüllung», sagte der 27-jährige Flavio Geiser. In Burgdorf zum letzten Mal am Barren im Einsatz stand übrigens der 52-jährige Eugen Purtschert. «Auch für ihn haben wir diese Goldmedaille gewonnen», sagte Groves.

Zweimal Silber für den BTV Luzern

Roggliswils Goldmedaille blieb am Wochenende im Emmental der einzige Titel für den Turnverband Luzern, Ob-und Nidwalden. Der BTV Luzern, an den Schaukelringen und an den Sprüngen als Titelverteidiger gestartet, gewann in beiden Disziplinen die Silbermedaille und musste dem ewigen Konkurrenten Wettingen den Vortritt lassen. Nicole Strässle, eine der Schaukelringverantwortliche, schien es nach der Finalvorführung zu ahnen: «Ich schätze, zur Titelverteidigung wird es eher nicht reichen.»

Die Luzerner, wie immer auf hohem Level turnend, mussten denn einen Sturz in Kauf nehmen und bekundeten da und dort ein paar Standunsicherheiten. Zufrieden zeigte sich der BTV Luzern trotzdem. Auch mit der Leistung bei den Sprüngen, die sehr hochstehend waren. Acht junge Akteure feierten an diesem Gerät ihre SM-Premiere, «und wir wollen nun als Team weiterwachsen», sagte der Verantwortliche Sandro Gasser, und schob nach, «über diese Silbermedaille sind wir sehr glücklich.» Die Bronzemedaille ging in dieser Disziplin an die Rickenbacher, die technisch dem BTV Luzern wenig nachstanden und vor allem durch eine sehr gute Musikinterpretation auffielen. «Wir sind nun näher an den BTV Luzern herangerückt», brachte es der Rickenbacher Leiter Urban Furrer auf einen Nenner. Zu einer weiteren bronzenen Auszeichnung reichte es den Michelsämtern, wie schon im letzten Jahr, am Barren.

Dagmersellen verpasst Titelverteidigung knapp

Über eine Silbermedaille freute sich Dagmersellen in der Grossfeldgymnasik. Um zwei Hundertstel verpassten die Luzerner Hinterländer die Titelverteidigung. Sehr ausdrucksstark, mit viel Eleganz, harmonische Musikinterpretation und originellen Elementen sorgten für Jubel auf den Zuschauerrängen.

Der Schwyzer Turnverband kam dank Reichenburg in der Kleinfeldgymnastik zu einer bronzenen Auszeichnung. Viel Pech für Schattdorf: die Urner verpassten am Barren den Finaleinzug um einen Hundertstel.

Die Schweizer Meisterschaften waren gekennzeichnet durch viel Spannung sowohl in der Vorrunde als auch bei den Finals. Die Spitzenvereine bewegen sich auf einem hohen Niveau, was auch von den insgesamt 5000 Zuschauern auf den vollbesetzten Tribünen mit lautstarkem Applaus honoriert wurde.