Lars Ulrich will mit Volley Luzern gegen seinen Ex-Klub Basel den ersten NLA-Sieg einfahren.
Im Herbst kommt es jeweils zu einer Premiere für Lars Ulrich, so war es zumindest in den letzten zwei Jahren. 2018 gewann er mit Uni Bern sein persönlich erstes NLA-Spiel, 2019 verhalf er Traktor Basel zum ersten NLA-Sieg der Vereinsgeschichte. Beide Male hiess der Gegner Volley Luzern, beide Male war Ulrich mit einem Aussenseiter erfolgreich. Nun ist wieder Herbst und prompt bietet sich Ulrich die nächste Gelegenheit für einen ausserordentlichen Moment: Am Sonntag in Basel kann der 21-Jährige aus Zell den ersten NLA-Sieg mit seinem neuen Klub Volley Luzern einfahren.
Der ehemalige Junior des VBC Willisau, der in Sursee und Emmen-Nord zum aktiven Volleyball fand, ist im Sommer in seine Heimat zurückgekehrt. 2018 entschied er sich für Bern, weil er dort ein Psychologiestudium begann. Als sich das NLA-Team 2019 aus finanziellen Gründen kurzfristig zurückzog und die Kader im Rest der Liga bereits gebildet waren, schloss er sich B-Ligist Colombier an und wartete auf die Chance, irgendwo als Notnagel einzuspringen. Tatsächlich verletzte sich ein Basler Passeur, woraufhin Ulrich zum Aufsteiger wechselte. «Nun», so erklärt er, «wollte ich aber wieder näher zu meiner Familie kommen.»
Während der Zeit in der Fremde reifte Ulrich zum NLA-Stammspieler und rückte als dritter Passeur ins erweiterte Kader des Schweizer Nationalteams. In Luzern stand er in den ersten beiden Partien, beim Supercup-Sieg gegen Lausanne und bei der NLA-Startniederlage gegen Schönenwerd, in der Startformation und behielt damit gegenüber dem ebenfalls neuverpflichteten Malte Neubert aus Deutschland die Nase vorne. «Wir ergänzen uns nicht schlecht, stehen in einem coolen Konkurrenzkampf. Ich bin eher ein ruhiger Spieler, während Malte mit mehr Energie ans Werk geht», erzählt Ulrich.
Er selbst ist mit 1,96 m für einen Zuspieler gross gewachsen. Zum Passeur umfunktioniert, habe ihn sein Vater während der Juniorenzeit. «Ich spielte zehn Jahre Fussball und war Spielmacher, eine Nummer zehn.» Bald zeigte sich, dass ihn die Technik, die Übersicht und das Flair fürs Unberechenbare auch im Volleyball für die Schaltzentrale prädestinieren. «Ich mache nicht immer das Normale und möchte meine Mitspieler aus schwierigen Positionen auf unerwartete Weise anspielen. Manchmal ist auch das Einfache das Unerwartete», so der Luzerner, der den Italiener Simone Giannelli als Vorbild nennt. «Bereits als 18-Jähriger war er MVP in Italien. Ich bewundere seine Courage», sagt Ulrich und schmunzelnd fügt er an: «So frech wie er bin ich noch nicht.»
Der Wechsel nach Italien, in die beste Liga der Welt, wäre für Lars Ulrich das Nonplusultra seiner Karriere. Zunächst will er nun aber mit Volley Luzern den ersten Sieg in der neuen Meisterschaft einfahren. Am vergangenen Sonntag, beim 1:3 gegen Schönenwerd, spielte Luzern ansprechend, war der Klasse des Gegners allerdides ein hartes Stück Arbeit. «Die Mannschaft besteht aus vielengs nicht gewachsen.
In Basel ist Luzern diesen Sonntag der Favorit, Ulrich erwartet gegen seine früheren Teamkollegen inn Spielern, die aus dem Beachvolleyball kommen», sagt er. «Sie sind technisch stark, suchen das Block-out, sind unangenehm. Und mit dem 2,03 Meter grossen Jakub Radomski haben sie auch an Grösse zugelegt.»
Männer. NLA. Sonntag. 16.30: Traktor Basel – Luzern (Rankhof).