Spielabsagen in den Playoffs: Harte Massnahme im Volleyball

Die Playoff-Halbfinals im NLA-Volleyball werden verkürzt. Das ärgert Luzerns Teammanager Josef Wicki.

Stephan Santschi
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PK Volley Luzern, Männer NLA. Im Bild: Josef Wicki, Verantwortlich NLA Fotografiert am 10. Oktober 2019 in Luzern(Manuela Jans-Koch | LZ)

PK Volley Luzern, Männer NLA. Im Bild: Josef Wicki, Verantwortlich NLA

Fotografiert am 10. Oktober 2019 in Luzern
(Manuela Jans-Koch | LZ)

Manuela Jans-Koch | Lz

Die Hiobsbotschaft vermeldete Swiss Volley am Donnerstag um 8Uhr auf seiner Website. Der Zentralvorstand stimmte dem Antrag eines Ausschusses der NLA-Klubs zu. Konkret: Der Beginn der Playoff-Halbfinals, der für kommenden Samstag geplant gewesen wäre, wird auf den Mittwoch, 18.März verschoben. Mehr noch: Die im Meisterschaftskalender vorgesehene Best-of-5-Serie wird auf best-of-3 verkürzt.

Begründet wird dies damit, dass wegen der unterschiedlichen kantonalen Bestimmungen nicht alle Spiele mit Publikum hätten durchgeführt werden können und die daraus resultierenden Geisterspiele nicht attraktiv gewesen wären. Man hoffe, nach dem 15.März und der Neubeurteilung des Bundesrats die Saison normal zu Ende spielen zu können.

Die ersten zwei Halbfinal-Spieltage vom Samstag und dem darauf folgenden Wochenende wurden also kurzerhand aus dem Programm gekippt. Josef Wicki, der Teammanager von Volley Luzern, das am Samstag in Schönenwerd die Halbfinals lanciert hätte, hat dafür kein Verständnis. Einerseits ärgert ihn das Vorgehen, von der neusten Entwicklung erfuhr er nämlich erst durch den Anruf dieser Zeitung. «Vorab bin ich nicht informiert worden», sagt Wicki. Den Antrag habe der NLA-Ausschuss am Mittwoch in Eigenregie gestellt. Ein Ausschuss, der nur aus Vertretern von vier der 19 NLA-Klubs (Männer und Frauen) besteht, wohlbemerkt.

Josef Wicki prüft Protest gegen Modusänderung

Darüber hinaus versteht Josef Wicki den Eingriff in den Wettkampfmodus nicht. Er betont, dass die Gesundheit der Bevölkerung oberste Priorität habe. Doch Wicki fragt sich: «Weshalb orientieren wir uns nicht an den anderen Verbänden? Weshalb machen wir es nicht so wie die Handballer, Basketballer oder Unihockeyaner?»

Dort werden Spiele verschoben, ohne Publikum ausgetragen oder mit Auflagen durchgeführt. «Nur im Volleyball streichen wir Spiele. Einen stärkeren Eingriff hat bisher kein Verband wegen des Corona-Virus gemacht.» Wicki prüft noch die Möglichkeit eines Protestes gegen den Entscheid des Zentralvorstands, weil es zu keiner Rücksprache mit allen involvierten Vereinen gekommen sei. «Über Alternativen ist gar nicht diskutiert worden. Wir hätten die ersten beiden Runden zum Beispiel generell ohne Zuschauer spielen können, das hätten wir auch in Luzern akzeptiert. Die Spiele hätten via Livestream verfolgt werden können. Nun scheint es so, als ob wir ohne Zuschauer nicht Volleyball spielen könnten.»

Liam Sketcher auf einer Linie mit Jürgen Klopp

Stand jetzt steht Volley Luzern am 18.März beim neuterminierten Halbfinal-Auftakt in Schönenwerd wieder im Einsatz. Am Samstag, 21.März, käme es zum ersten Heimspiel. Luzerns Trainer Liam Sketcher bezieht sich in seinem Kommentar auf eine kürzlich gemachte Aussage von Fussballtrainer Jürgen Klopp (FC Liverpool): «Es gibt Menschen, die smarter sind als Coaches. Sie müssen diese Entscheide fällen. Es gibt Dinge, die sind grösser als Volleyball.»

In der wettkampffreien Pause sieht er gar einen «versteckten Nutzen». Spieler, die nicht 100-prozentig fit waren, können sich auskurieren – darunter Captain Nick Amstutz nach einem Bänderanriss am Fuss.