Nils Rösch ist so gut klassiert wie nie. Trotzdem verpasst der Krienser Squasher den Halbfinalvorstoss an der Schweizer Einzel-Meisterschaft.
War es gut oder schlecht? «Im Moment bin ich noch genervt», gesteht Nils Rösch. Am Freitag verpasste der 21-Jährige an der Schweizer Einzel-Meisterschaft im Squash im Krienser Sportpark Pilatus den Einzug in den Halbfinal. Zwar wehrte er im vierten Satz gegen den stärker eingestuften Yannick Wilhelmi (GC) einen Matchball ab. Am Ende unterlag der Krienser aber trotzdem in fünf Durchgängen. Es bleibt dabei: Der Vorstoss unter die besten vier ist noch nie gelungen.
Doch die Leistungsentwicklung stimmt. «Es gelingt mir jetzt, die vor mir gesetzten Spieler richtig herauszufordern», stellt Rösch fest. Früher sei er oft «vernichtet worden», erzählt der frühere Sportschüler, der Squash in halbprofessionellem Aufwand betreibt.
«Es wurde vielleicht einmal knapp, aber am Sieg kratzte ich nie. Jetzt ist es toll, gegen sie zu spielen, ich fühle mich wohl auf dem Platz.»
Der Schlüssel zu besseren Leistungen ist die Konstanz. Früher habe er vielleicht einen, maximal eineinhalb Sätze lang sein Niveau halten können, so der Squasher. «Gegen Yannick habe ich das fünf Sätze lang fertig gebracht. Dass ich mithalten kann, ist jetzt nicht mehr nur eine Ausnahme. Jetzt wird es interessant auch gegen die stärkeren Gegner.»
Rösch hat während der langen coronabedingten Turnierpause viel physisch gearbeitet, vor allem an der Ausdauer. Corona hat ihm zudem seine Privilegien bewusst gemacht. «Es gab Leute im Squash, die konnten wegen des Lockdowns gar nicht trainieren.» Zuletzt waren Turnierstarts wieder möglich. Seit dem Sommer hat Rösch vier kleinere Weltranglisten-Turniere bestritten, zweimal überstand er die erste Runde.
Für den nächsten Sommer erwartet die Nummer 5 der Schweiz nichts weniger als «eine Leistungsexplosion». Denn im April wird Rösch in die Sportler-RS einrücken. «Ich sehe es nicht als selbstverständlich an, dass ich aufgenommen wurde», freut er sich. Er werde während der Zeit im Militär «viel mehr Zeit in Squash investieren», erklärt er. Momentan arbeitet Rösch neben dem Sport in einem 50-Prozent-Pensum in der Schreinerei der Eltern.
Die 18 Wochen Training wie ein Profi sollen den Vorstoss unter die besten drei Squasher des Landes ermöglichen. Der Sprung nach noch weiter vorne im nationalen Ranking soll innerhalb der nächsten zwei Jahre gelingen. In die Top Ten war Nils Rösch schon Ende 2018 vorgerückt, war dann jedoch zwischen den Positionen sechs und zehn stecken geblieben. Unter anderem, weil ihn lange ein Muskelfaserriss behinderte.
An der Schweizer Einzel-Meisterschaft reichte es noch nicht in die Medaillenränge. Auch dem Krienser Cédric Kuchen unterlag Rösch im Spiel um Rang fünf. Er gebe keinen Gegner, der so viele seiner Matches gesehen habe wie Kuchen, berichtet Rösch von der Schwierigkeit, den Clubkollegen erstmals zu bezwingen. Im November aber stand Nils Rösch im Ranking erstmals vor ihm – vielleicht bald für immer.