Hallensport
Urner Rollhockey-Talent steht vor internationaler Feuertaufe

Nachwuchsspieler Ryan Gisler (16) vom Rollhockeyclub Uri ist erstmals für die U17-Nationalmannschaft aufgeboten worden.

Urs Hanhart
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Nach einer Verletzung hat Ryan Gisler das Training wieder aufgenommen.

Nach einer Verletzung hat Ryan Gisler das Training wieder aufgenommen.

Bild: Urs Hanhart (Seedorf, 18. Januar 2022)

Ryan Gisler geniesst es sichtlich, wieder seine Rollschuhe zu schnüren, zum Schläger zu greifen und in der Seedorfer Rollhockeyhalle ein paar Runden zu drehen. Zwischendurch lässt der 16-Jährige mit schnellen Dribbeleinlagen auch sein stocktechnisches Können aufblitzen. Fast zwei Wochen lang konnte er dies nicht mehr tun, weil er von seinem Arzt eine Zwangspause auferlegt erhielt. «Ich bin beim Skifahren unglücklich auf eine Hand gefallen und habe mir dabei eine Bänderüberdehnung in einem Daumen zugezogen», sagt der junge Urner.

«Eine Woche lang musste ich eine Schiene tragen. Aber jetzt ist alles verheilt und ich darf das Training wieder aufnehmen.»

Kurz vor Weihnachten entschied der nationale Rollhockeyverband, aufgrund der Coronasituation in allen Ligen die Meisterschaften zu unterbrechen. Gisler ist beim RHC Uri sowohl für das U17- als auch für das U20-Team im Einsatz. Ab wann er und seine Teamkollegen wieder Punktspiele bestreiten dürfen, ist noch ungewiss.

In England will er wertvolle Erfahrungen sammeln

Dafür flatterte dem Nachwuchsspieler kürzlich ein Aufgebot für einen internationalen Einsatz ins Haus. Er wurde von Nationaltrainer Goncalo Faustino erstmals in seiner Karriere für das U17-Nationalkader selektioniert. Vom 12. bis 15. Februar wird er für die Schweiz im britischen Middlesbrough den UERH-Nationscup bestreiten und damit seine Feuertaufe auf internationalem Parkett erleben. Die Schweizer treffen auf Gastgeber England, Deutschland und Österreich. «Ich freue mich riesig über dieses Aufgebot und bin auch stolz, dass ich es in die Auswahl geschafft habe», sagt Gisler, und ergänzt: «Bei diesen Spielen auf internationaler Ebene kann ich sicherlich wertvolle Erfahrungen sammeln und Neues dazulernen.»

Im erweiterten Nationalkader figurierten zunächst 20 Spieler. Nach einigen Sichtungstrainings wurde es dann auf zwei Goalies und acht Feldspieler reduziert. RHC-Uri-Keeper Luca Gnos verpasste die Berücksichtigung nur knapp. Als dritter Torhüter kam er aber immerhin auf die Pikettliste. Sollte ein Schlussmann ausfallen, würde er kurzfristig aufgeboten. Das bevorstehende Turnier in England gilt als sehr bedeutend, dient es doch unter anderem als Test und Vorbereitung im Hinblick auf die im Herbst in Spanien oder Portugal stattfindende U17-EM. Ryan Gisler hat gute Chancen, auch beim absoluten Saisonhighlight auf der iberischen Halbinsel für die Schweiz auflaufen zu können.

Vom Fussballer zum Rollhockeyaner

Als Kind spielte Gisler vor allem Fussball. Durch einen Schnupperkurs kam er dann zum Rollhockey. Eine Zeit lang betrieb er beide Sportarten parallel. «Weil sich die Trainingszeiten überschnitten, entschied ich mich damals, ganz auf Rollhockey zu setzen. Diese Sportart macht mir mehr Spass. Zudem herrscht beim RHC Uri eine sehr gute Kameradschaft», erklärt der Neo-Nationalspieler. «Das Faszinierende am Rollhockey ist, dass man sehr vielseitig sein muss und über Offensiv- wie auch Defensivqualitäten verfügen sollte. Es ist ein schnelles Spiel mit viel Action.» Pro Woche bestreitet Gisler, der eine Lehre als Zeichner Fachrichtung Ingenieurbau absolviert, zwei bis drei Trainings im Verein. Zwischendrin streut er auch noch die eine oder andere Fitnesseinheit ein.

Mit der Berufung in die U17-Nationalmannschaft hat der Offensivspezialist ein wichtiges Etappenziel erreicht. Nun will er dran bleiben, weiterhin hart an sich arbeiten. «Ich möchte den Sprung in unser NLA-Team schaffen. Super wäre es natürlich, wenn ich irgendwann auch für die Elite-Nationalmannschaft spielen und ein grosses internationales Turnier wie eine EM oder WM bestreiten könnte.» Einige der aktuellen NLA-Spieler des RHC Uri waren in der U17-Auswahl und dann später auch in der A-Nationalmannschaft. «Zu ihnen schaue ich auf, ich möchte ihnen nacheifern», so der talentierte Urner.