Das NLB-Volleyball-Team vom VBC Steinhausen schreitet einer ungewissen Zeit entgegen.
Das NLB-Volleyball-Team vom VBC Steinhausen schreitet einer ungewissen Zeit entgegen.
Ruedi Vollenwyder
Wirft man einen Blick auf die Website des VBC Steinhausen, kommt der Betrachter nicht aus dem Staunen heraus. Von den 13 Kadermitgliedern der letztjährigen Mannschaft, welche den NLB-Ligaerhalt zwei Runden vor Meisterschaftsschluss sicherte, sind nur noch vier Namen aufgelistet. Alle auf die letzte Saison hin neu engagierten Spielerinnen, darunter NLA-erprobte ehemalige Leistungscracks wie Andrea Niederberger, Mirjana Blazevic oder Dijana Radulovic, kehrten dem VBC Steinhausen den Rücken. «Ja, der VBC Steinhausen steckt in einer sportlichen Krise», muss der seit Juni letzten Jahres als sportlicher Leiter gewählte Roland Heini bestätigen.
Diese Baisse kommt nicht unerwartet, ist hausgemacht. In den letzten Jahren wurden zu viele Fehler gemacht, für welche die neuen Verantwortlichen nun geradestehen müssen. So mussten sich die Steinhauser Frauen in den letzten drei Saisons jedes Mal auf neue Methoden der jeweiligen neu engagierten Trainer einstellen. So konnte das Team nie zu einer Einheit wachsen. In der letzten Saison hatte der 50-jährige Amir Mustafic beim NLB-Team das Sagen. Ein Trainer, der volleyballtechnisch einen guten Rucksack mitbrachte. «Doch im zwischenmenschlichen Bereich haperte es zwischen seinen Ansichten und denjenigen der bestandenen Frauen gewaltig», meldet der Sportchef. Wegen der mangelhaften und unprofessionellen Kommunikation des Bosniers waren Reibereien vorprogrammiert. Dieser Negativpunkt ist mit ein Grund, weshalb es im NLB-Team zu diesem erneuten Spielerinnen-Aderlass kam.
Um in der anstehenden neuen Spielzeit einer erneuten Disharmonie entgegenzuwirken, haben die Verantwortlichen um den neuen Präsidenten Beat Orler reagiert und stellen dem Haupttrainer, dessen Engagement in der vergangenen Saison nach den Querelen ebenfalls zur Diskussion stand, mit Marius Birrer einen Co-Trainer zur Seite. «Amir Mustafic wird für den sportlichen Teil verantwortlich sein. Marius Birrer wird die Anlaufstelle für die Spielerinnen sein, wenn sich wieder ein ‹Glimmbrand im Dach› entfachen sollte.»
Auf den sportlichen Leiter Roland Heini wartet im Hinblick auf die neue Saison eine geballte Ladung an Arbeit. Es gilt eine Mannschaft zusammenstellen, welche der NLB würdig sein wird. «Ob mir das gelingt, dafür kann ich nicht garantieren. Grosse Sprünge können wir von Vereinsseite her nicht machen. Unser finanzielles Budget ist beschränkt und lässt keine Experimente mehr zu wie in den letzten Spielzeiten», lässt Roland Heini verlauten. Er ist sogar bereit, mit einem nicht konkurrenzfähigen Team in die neue Saison zu steigen. Mit dem Hintergedanken: Nach der Reorganisation der NLB (übernächste Saison nur noch eine Gruppe) wird ein Ligaerhalt so oder so sehr schwierig. «Dann könnten wir nach einem eventuellen Abstieg immerhin in der 1. Liga einen Neuanfang starten.»
Hinweis
Interessierte Spielerinnen können sich bei Melina Cerfeda melina.ce@gmx.ch melden.