Wintersport
Medaillenreigen für die Müller-Brüder aus Einsiedeln

An den Ski-OL-Weltmeisterschaften im finnischen Kemi überzeugen die Einsiedler Nicola, Gian-Andri und Corsin Müller.

Jörg Greb
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Andri Müller holt Bronze im Sprint.

Andri Müller holt Bronze im Sprint.

Bild: Christian Aebersold, Swiss Orienteering

Nicola Müller konnte wieder lachen. «Ich habe an den Weltmeisterschaften das Maximum herausgeholt», sagte er. Der Gewinn der Bronzemedaille in der Verfolgung bereitet dem 22-Jährigen grosse Genugtuung:

«Das war ein Superrennen, in dem ich das Handicap aus dem Sprint schnell wettmachen konnte und ich im Chrüsimüsi der verschiedenen Bahnen keinen Fehler beging.»

Die Ränge 7 (Sprint), 8 (Middle) sowie 5 (Mixed-Staffel) ergänzten seine erfreuliche WM-Bilanz. Sie runden eine schwierige Saison ab. Denn die Absage der Winteruniversiade in Luzern sorgte für einen «argen Dämpfer». So viel Energie, Vorbereitung und Freude hatte der Einsiedler in dieses Projekt gesteckt. Aber: «Es gelang mir, dieses Thema abzuhaken und wieder nach vorn zu blicken», so Nicola Müller.

Auch an der Studenten-WM erfolgreich

Doch ganz nach Plan glückte dies nicht. Eine Corona-Infektion sorgte dafür, dass Müller die Europameisterschaften im Januar und damit den internationalen Saisonauftakt verpasste. Umso mehr freut er sich nun darüber, dass er auf oberster Ebene so reüssieren konnte. Bereits an der Studenten-WM im Februar hatte er die Gewissheit gewonnen, dass die Form stimmt: Müller gewann zwei Einzel-Bronzemedaillen.

Doch Nicola Müller sorgte an diesen Titelkämpfen im finnischen Kemi nicht für die einzigen Medaillen in seiner Familie. Seine jüngeren Brüder sehen ihn als Vorbild par excellence und konnten ebenfalls auftrumpfen. Bei den Junioren freute sich Gian-Andri Müller gar über zwei Auszeichnungen: Bronze im Sprint und Bronze in der Mixed-Staffel. «Vor einem Jahr musste ich wegen Corona auf die WM verzichten, umso schwieriger war es für mich nun, mich einzuschätzen», sagte der Schüler des Sportgymnasiums in Davos. Und er betonte:

«Für diese beiden Medaillen hätte ich im Vorfeld sofort unterschrieben.»

Mit Silber im Mitteldistanzrennen der Jugend-EM (in der jüngsten Kategorie werden keine Welt-, sondern Europameisterschaften ausgetragen) schrieb Corsin Müller die Erfolgsbilanz der drei Brüder fort. «Das Resultat weckte den Ehrgeiz, aber leider konnte ich diesen nicht ganz stillen», sagte er mit Blick auf das Langdistanzrennen (6. Rang). Zuvor hatte er im Sprint und in der Verfolgung Rang 5 belegt. Der Gymnasiast an der Stiftsschule Einsiedeln brachte die Vorbildrolle seiner Brüder auf den Punkt: «Ich profitiere von einer Idealkonstellation, freue mich mit ihnen und will alles kopieren.» Nicola und Gian-Andri seien seine grossen Idole.

Flavio Ehrler gewinnt Bronze mit Juniorenstaffel

Insgesamt trugen die drei Müller-Brüder mit ihren vier Medaillen massgeblich zur Schweizer Erfolgsbilanz bei: Acht Medaillen, so viele wie noch nie auf dieser Ebene, eroberte die Schweizer Equipe. Die Gebrüder Noel und Corsin Boos aus Malters erreichten Klassierungen in den besten 20 bei den Elite-Männern. Flavio Ehrler aus Sursee belegte bei den Junioren in der Verfolgung Rang 8 als bestes Einzelresultat.

Erfreulicher lief es für Ehrler in der Juniorenstaffel: Gemeinsam mit Jan Lauenstein und Gian-Andri Müller sicherte er sich die Bronzemedaille. Die Schweizer Staffel lag nach der ersten und zweiten Ablösung noch in Führung. Doch Flavio Ehrler, der am Ende die längeren Gabelungen zu absolvieren hatte, musste noch zwei Teams passieren lassen. Bronze kann dennoch als schöner Erfolg gewertet werden.