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Luzerns NLA-Team kommt immer besser in die Gänge und siegt höchst überzeugend 3:0 gegen Meister Lausanne. Es war das beste Saisonspiel – und erregt Hoffnung auf noch mehr.
In den Schlussminuten geriet das Spiel zum Schaulaufen für die Luzerner. Ihnen, die sich so viel vorgenommen und sich damit gehörig unter Druck gesetzt hatten, gelang nun einfach alles. Als Strahinja Brzakovic Lausannes letzten verzweifelten Schmetterball mit jener Leichtigkeit abblockte, die den womöglich besten und vor allem wertvollsten Spieler in dieser Liga auszeichnet – da spürten die 300 Fans: Dieses Team ist in dieser Saison zu allem bereit, zu allem fähig. «Sind wir», bestätigt Jörg Gautschi (34), der Libero und im Doppelmandat als Sportchef für den Verein weibelnde Teamsenior, «wir sind auf Kurs.»
Und wie. Volley Luzern trat mit so breiter Brust Lausanne entgegen, dass der letztjährige Meister schon früh einmal duckte. Die knappen Satzresultate in Durchgang eins und zwei täuschen: Liam Sketchers Truppe war eine äusserst dominant auftretende Equipe, die sich von kleinen Durchhängern nie irritieren liess, parat war, in kritischen Situationen Gegensteuer zu geben. «Ja, es war unser bestes Saisonspiel», lobte Gautschi, der 1,63 Meter klein gewachsene, aber gestern einmal mehr rigoros verteidigende und eloquent seine Angreifer in Szene bringende Libero, der unmissverständlich zu verstehen gab: «Wir haben jeden unserer Fehler sofort wieder korrigiert. Das zeigt, wie stark wir als Team und Einheit gereift sind.» Teamchef Josef Wicki nahm den Ball auf und betonte: «Es ist einer der schönsten, wenn nicht der schönste Sieg, den ich mit unseren Mannschaft in dieser Halle feiern darf.» Die immer spannendere Sache im Kampf um Rang 4 nehme langsam so richtig Dynamik an: was sich gestern durchaus auf die Begeisterung der Fans übertrug. Luzern Volley beginnt auch Zufallshallensportzuschauer zu stimulieren.
Strahinja Brzakovic, der Topskorer, war auch gestern das Mass aller Dinge bei Luzern. Doch es war nicht nur seine Volleykunst und -kraft, die den Match entschied – es war ein Sieg einer Mannschaft, deren ergänzte Stammsechs nun immer deutlicher zu erkennen gibt, dass sie für höhere Aufgaben bereit ist. Gautschi verkörperte das Aggressiv-Rumpelstilzchen, Amstutz strahlt die Ruhe des Volley-Philosophen aus, Newcombe und Saar lassen mit Unverhofftem dem Gegner die Haare zu Berge stehen, Döös steckt jeden Rückschlag mit Jugendfrische weg – und Anagnostopoulos, kurz vor Weihnachten als Notnagel gepostet, erweist sich mit kleinen, aber wirkungsvollen Kunststückchen immer mehr als Glücksfall.
Vor dieser wegweisenden Partie hatte Gautschi unverfroren behauptet: «Ich bin mir fast sicher, dass wir am Sonntagabend auf Rang 4 vorrücken.» Weil Direktkonkurrent Chênois bei Schönenwerd verlor, gelang Volley Luzern der Sprung, und der Sportchef schmunzelt: «Nicht zu viel versprochen, oder?» Und rückte verbal nach: «Aber man darf den Tag nicht vor dem Abend loben. Wir dürfen keinen Zoll nachlassen, wenn wir diese Position und das Playoff-Heimrecht verteidigen wollen.» So ist es. Am kommenden Samstag geht’s in Genf gegen Chênois – eine Woche später lädt Volley Luzern zu einem weiteren Spektakelspiel gegen Leader Amriswil. Und wird dann definitiv die Perspektiven für den Durchbruch in die Top 4 abgesteckt haben.
Männer. 14. Runde: Volley Luzern – Lausanne UC 3:0. Schönenwerd – Chênois 3:0 (25:17, 25:22, 25:19).
Rangliste (je 14 Spiele): 1. Amriswil 42. 2. Schönenwerd 32. 3. Lausanne UC 26. 4. Volley Luzern 19. 5. Chênois 18. 6. Näfels 14. 7. Uni Bern 11. 8. Jona 6.
Volley Luzern – Lausanne UC 3:0
Bahnhofhalle – 300 Zuschauer – SR Becker, Sikanjic. – Sätze: (25:23, 25:23, 25:16). – Spieldauer: 103 Minuten. – Luzern: Gautschi (Libero), Newcombe, Amstutz, Köpfli, Brzakovic, Anagnostopoulos, Döös, Saar.
Frauen. 20. Runde: Neuchâtel UC – Cheseaux 3:1 (25:22, 20:25, 25:15, 25:17).
Rangliste: 1. Aesch-Pfeffingen 16/39. 2. Düdingen 15/38. 3. Kanti Schaffhausen 16/32. 4. Neuchâtel UC 16/30. 5. Volley Lugano 15/19. 6. Franches-Montagnes 16/16. 7. Genève Volley 16/8. 8. Cheseaux 16/7.