Bianca Buholzer aus Schwarzenberg und der Giswiler Ramon Riebli bestreiten ihre erste Langlauf-Saison bei der U18. Eindrücke zweier Zentralschweizer Nachwuchshoffnungen.
Mit dem Thema Debitorenverlust beschäftigen sich heute Dienstag Bianca Buholzer und Ramon Riebli bei ihrer Prüfung an der Sportmittelschule in Engelberg. Die Luzernerin und der Obwaldner lassen sich im Klosterdorf zur Kauffrau respektive zum Kaufmann ausbilden und befinden sich im zweiten Ausbildungsjahr. Beide sind 16-jährig, gehören dem Langlaufkader des Zentralschweizer Schneesportverbandes an, sind begeisterte Langläufer und haben Anfang Dezember in Ulrichen erfolgreich ihr Debüt bei den Grossen gegeben. Ramon Riebli und Bianca Buholzer gehören ab sofort der U18-Kategorie an.
Wenn man Buholzer und Riebli vergleicht, gibt es klare Unterschiede. Bianca Buholzer ist keine Frau der grossen Worte. Sie ist eine ruhige Schafferin, die sich nach einem Renntag hinter die Bücher setzt und für die Schule lernt. Ramon Riebli gibt dann auch offen zu: «Ich konnte etwas von ihr lernen. Sie ist beispielsweise beim Führen von Trainingstagebüchern sehr diszipliniert.» Bianca Buholzer erklärt: «Ich stelle schon ziemlich grosse Ansprüche an mich selber.»
So hat die Athletin des Skiclub Horw im vergangenen Sommer den Umfang der Trainings erhöht. Nebst den Trainingslagern mit dem ZSSV sind auch Zusammenzüge mit der Swiss-Ski-Kandidatengruppe bei ihr hinzu gekommen. «Die Saisonvorbereitung ist gut gelaufen. Ich war nie krank oder verletzt», erzählt Buholzer. Die ideale Basis, um ihr erstes Distanzrennen bei der U18 im Rahmen des Swiss-Cups in Ulrichen als Sechste und Zweitbeste ihres Jahrgangs zu beenden. Zudem setzte sich Buholzer beim Bürer-Langlauf in Realp in der U18-Kategorie souverän durch.
Als aufgestellt und humorvoll bezeichnet Bianca Buholzer ihren Klassenkameraden Ramon Riebli. Wer mit dem Giswiler spricht, stellt fest, dass Ramon Riebli nicht auf das Maul gefallen ist. Er wirkt dabei aber auf gar keinen Fall überheblich, sondern wie sein älterer Bruder Janik geerdet. Seine offene Art dürfte viel mehr mit seiner Vergangenheit zu tun haben. Bereits mit 10 Jahren gehörte er dem Nachwuchs-Fussballkader des FC Luzern an und musste sich innerhalb des Kaders als Bergler und Bauernsohn behaupten. Im 2014 kehrte er dem Fussball nach gesundheitlichen Problemen den Rücken und entschied sich auf die Karte Langlauf zu setzen. Die Zeit beim FCL möchte er aber auf gar keinen Fall missen: «Ich habe in jungen Jahren den Umgang mit anderen Menschen gelernt, durfte viel erleben und wurde dadurch sehr selbständig.»
Auch wenn Ramon Riebli jederzeit für einen Spass zu haben ist, hat er in Bezug auf den Langlaufsport klare Ziele und ist sich der entsprechenden Konsequenzen bewusst. «Um bei der U18 erfolgreich zu sein, muss man mehr machen für den Erfolg. Talent allein genügt nicht mehr.» Auch Ramon Riebli hat den Umfang der Trainings gesteigert. Zudem geht er die einzelnen Trainingseinheiten gezielter an: «Die Disziplin im Training ist wichtig. Es gilt die Zeit optimal zu nutzen. Herumalbern kann man davor und danach.»
Ramon Riebli ist in der Sportmittelschule Engelberg mittlerweile angekommen, dies obwohl er immer davon ausgegangen war einen handwerklichen Beruf zu lernen. Gerade die Fremdsprachen waren anfänglich ziemlich herausfordernd. «Als ich in Giswil zur Schule ging, habe ich der Nutzen der Fremdsprachen noch nicht wirklich gesehen.» Mittlerweile ist er überzeugt, dass er eine super Ausbildung absolviert, die einem viele Wege offen lässt. Im sportlichen Bereich ist der Weg klar. Nach dem soliden Start bei den Swiss-Cup-Rennen in Ulrichen mit dem 15. Rang im Einzelrennen bei der U18 und dem 25. Rang im Sprint bei der U20 als zweitbester des Jahrgangs sowie dem zweiten Rang bei der U18 anlässlich des Bürer-Langlaufs möchte Ramon Riebli innerhalb von zwei Jahren den Sprung ins C-Kader schaffen.
Am Sonntag fegte der Sturm «Marielou» über die Schweiz. Auch das Urnerland wurde davon nicht verschont. Doch in Realp war es bis auf eine kräftige Windböe eine halbe Stunde vor dem Start praktisch windstill. Das OK des 49. Bürer-Langlaufs unter der Leitung von Christof Gerig wurde für ihre Zuversicht belohnt: «Es gab schon die eine oder andere Rückfrage, ob der Anlass aufgrund des angekündigten Windes und Neuschnees stattfinden könne.» Diese Zuversicht wurde mit einer rekordverdächtigen Beteiligung von 204 Startenden belohnt. Die diesjährige Austragung des Bürer-Langlaufs geht als Sprintversion in die Geschichte ein. Da der Schnee erst am Wettkampftag in rauen Mengen eintraf, stand lediglich eine Kunstschneerunde von 1,5 km zur Verfügung. Entsprechend wurden die Streckenlängen reduziert und das Rennen in der freien und nicht in der klassischen Technik ausgetragen. Die Teilnehmenden nahmen es gelassen, allen voran der Vorjahressieger Andrin Näpflin aus Beckenried: «Es war sicherlich viel Verkehr auf der Rennstrecke. Doch weil alle gegenseitig Rücksicht genommen haben, hat es bestens funktioniert.» Der Nidwaldner muss es wissen, griff er doch als Letzter ins Wettkampfgeschehen ein. Andrin Näpflin, der am Sonntag seinen 21. Geburtstag feiern konnte, distanzierte Nico Näf aus Ibach um 12 Sekunden und wiederholte so seinen Vorjahressieg. «Ein solcher Erfolg gibt Selbstvertrauen und nimmt man gerade zum Saisonbeginn immer gerne», erklärt Andrin Näpflin und fügt zugleich kritisch an: «Ich konnte noch nicht wie gewünscht ans Limit gehen. Im Hinblick auf die Swisscup-Rennen vom kommenden Wochenende in Campra bin ich aber zuversichtlich, dass es weiter bergauf geht.» Maria Christen verpasst Tagessieg nur knapp Lediglich um drei Zehntel hat die Andermatterin Maria Christen bei den Frauen einen Sieg vor der Haustüre verpasst. Die 21-jährige musste sich im Kampf um den Tagessieg von der Westschweizer Juniorin Emma Wuthrich geschlagen geben. Dennoch ist die Entwicklung von Maria Christen beeindruckend. Bis im April 2017 bestritt die Urnerin noch Alpine FIS-Rennen. Mittlerweile ist sie als Langläuferin aktiv und gab Anfang Dezember in Ulrichen ihren Einstand bei den FIS-Rennen der Nordischen. (rb)
Realp. Bürer Langlauf. Frauen: 1. Maria Christen (Andermatt). 2. Emma Thalin (Obergoms). 3. Lea Bünter (Dallenwil). – U20: 1. Emma Wuthrich (Vue-des-Alpes). 2. Céline Arnold (Unterschächen). 3. Solène Faivre (La Brévine). – U18: 1. Bianca Buholzer (Horw). – U16: 1. Chiara Arnet (Engelberg). 2. Lara Berwert. 3. Annina Zberg (beide Schwendi-Langis). – U14: 1. Lena Baumann (Einsiedeln). 2. Zoë Felder (Schwendi-Langis). 3. Leandra Schöpfer (Marbach). – U12: 1. Elena Frei (Unterschächen). 3. Molly Kafka (Schwendi-Langis). – U10: 1. Carina Haas (Marbach). 2. Nina Walker (Unterschächen). 3. Lina Berger (Schwendi-Langis). Männer: 1. Andrin Näpflin (Beckenried). 2. Nico Näf (Ibach). – U20: 1. Nicola Buchs (Lenk). 2. Samuel Beeler (Rothenthurm). 3. Aaron Briker (Unterschächen). – U18: 1. Fabian Fahner (Oberhasli). 2. Ramon Riebli (Schwendi-Langis). – U16: 1. Ilan Pittier (Vue-des-Alpes). 2. Philippe Meyer (Horw). 3. Noé In Albon (Ibach) – U14: 1. Silvan Lauber (Horw). 3. Julian Emmenegger (Flühli). – U12: 1. Marco Lauber (Horw). 2. Nico Briker (Unterschächen). 3. Andreas Gwerder (Schwendi-Langis). – U10: 1. Matteo Gisler (Schattdorf). 2. Nico Burch (Schwendi-Langis). 3. Mario Briker (Unterschächen). Rangliste unter: www.zssv.ch