Im 2.-Liga-Derby siegt der SC Emmen beim FC Rothenburg 1:0 – auf einem «Platz des Horrors».
Die österreichische Ulk-Band «Erste Allgemeine Verunsicherung» besingt ein Mädchen namens Laila, und der Refrain beginnt so: «Wie eine Fata Morgana, so nah und doch so weit.» So oder ähnlich mussten sich die Rothenburger gefühlt haben. Seit der 10. Minute durch den Treffer von Silvan Salihi rannten sie dem knappen Rückstand vergeblich bis zum Spielende nach. Aber einem Treffer kam der Aufsteiger nie nahe. Zu gut hatte Emmen das Spiel im Griff, und Florant Veseli hätte den Gästen eigentlich schon früh in der zweiten Halbzeit die Vorentscheidung bescheren können. So aber brachten die Gäste diesen knappen 1:0-Vorsprung über die Zeit.
«Das war ein Arbeitsspiel», sagte SCE-Trainer Dragan Bijorac hinterher. Auf einem überaus holprigen Platz war ein gepflegteres Spiel nicht möglich. Ein Zuschauer meinte:
«Der Platz ist der Horror.»
Bijorac nahm es sportlich: «Im Moment ist es auf allen Plätzen schwierig zu spielen.»
Vergleicht man das Spiel der beiden Kontrahenten mit demjenigen der Vorrunde (1:1), lagen nun Welten dazwischen. Zuhause kam Emmen gegen ein besseres Rothenburg mit dem Unentschieden sehr gut weg. Inzwischen liegen die Emmer souverän auf einem Aufstiegsplatz. Und doch entschieden die Emmer Verantwortlichen auf Wunsch der Spieler, nach fünf Jahren mit Bijorac nicht mehr zu verlängern.
«Fünf Jahre ist eine unüblich lange Zeit in der 2. Liga. Nach 15,5 Jahren beim SC Emmen als Nachwuchs- und Faniontrainer ist es nun an der Zeit, eine Auszeit zu nehmen oder ein neues Projekt zu starten.»
Er betont, dass man im Guten auseinandergehe, am liebsten wäre Bijorac ein Abschied als IFV-Cup-Sieger und Aufsteiger.
Inwiefern ein Aufstieg überhaupt Sinn macht, kann man hinterfragen: Die 2. Liga inter wird innerhalb der nächsten zwei Spielzeiten von 84 (sechs Gruppen) auf 64 Teams (vier Gruppen) reduziert. Den Klassenerhalt zu realisieren, dürfte eine Herkulesaufgabe werden. Bijorac ist das egal: «Wir wollen aufsteigen.»
Eine allfällige 2.-Liga-inter-Mannschaft übernimmt David Cos-Gayon, der seine einjährige Auszeit beendet. Im Frühjahr 2021 stieg er mit dem FC Schattdorf in die 2. Liga inter auf – dies dank weniger Strafpunkte als der SC Emmen. Nun hat Emmen sechs Punkte Vorsprung auf die Dritt- bis Fünftplatzierten, zudem hat der SCE am wenigsten Strafpunkte dieser Liga.
Für Rothenburg hingegen ist die Lage weiterhin ungemütlich. Zwar gewann das Team von Trainer Marc Odermatt zum Rückrundenauftakt 1:0 beim FC Willisau. Doch ausser den FC Stans sollte man im Kampf um den Ligaerhalt zum jetzigen Zeitpunkt kein weiteres Team abschreiben.
Der FCR tritt am nächsten Samstag beim SC Obergeissenstein an. Zu Beginn der Rückrunde noch unter dem Strich klassiert, deklassierten die Stadtluzerner zuletzt den FC Altdorf (4:1) und den FC Sarnen auswärts (5:1). Ausnahmsweise wird das Spiel nicht auf einem holprigen Platz ausgetragen – der Wartegg-Belag ist ein Kunstrasen mit Bewässerung.