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Beim Gotthard-Biathlon in Realp wurden die Zentralschweizer Meistertitel vergeben.
«Der Skiclub Gotthard-Andermatt hat sowohl vom Kanton Uri also auch vom Bundesamt für Sport grünes Licht für die Durchführung des Gotthard Biathlons erhalten.» Diese Kurznachricht zu verfassen, war am letzten Freitagabend für Kevin Russi, den OK-Präsidenten, eine Art Befreiungsschlag. Nur wenige Stunden davor hat bekanntlich der Bundesrat Veranstaltungen mit über 1000 Personen aufgrund des Corona-Virus verboten. «Die Meldung aus Bern hat uns während der Vorbereitungsarbeiten erreicht. Im Sinne der Sache haben wir die Aufbauarbeiten für das Wettkampfwochenende fortgesetzt und umgehend mit den zuständigen Stellen Kontakt aufgenommen», erklärt Kevin Russi.
Währenddessen in Klosters die Swisscup-Rennen der Langläufer abgesagt werden mussten, traf sich am letzten Wochenende die Schweizer Biathlon-Familie im Urserental. «Unser Entscheid an den Rennen festzuhalten, wurde positiv aufgenommen. Unter den Athleten war keine Verunsicherung auszumachen», analysiert Kevin Russi die Situation. Der ehemalige Biathlet spricht lieber über das Wettkampfgeschehen: «Im Kampf um Zentralschweizer Titel kam es im Verfolgungsrennen zu einigen spannenden Duellen.» Kevin Russi spricht dabei insbesondere das Kopf-an-Kopf-Rennen des einheimischen Samuel Kägi mit dem Obwaldner Simon Zberg an.
Beim samstäglichen Sprint hat der 18-jährige Samuel Kägi das Feld der Jugend trotz schwieriger Windverhältnisse mit lediglich zwei Schiessfehlern im Griff. Der Lernende des Elektrizitätswerk Urseren konnte entsprechend die Verfolgung und den Kampf um den Zentralschweizer Titel in der Poleposition mit rund zwei Minuten Vorsprung in Angriff nehmen. Die Reserve reichte nicht aus. «Neun Schiessfehler und die etwas schweren Beine des Vortags waren für mich eine zu grosse Hypothek. Ich bin froh, dass es doch noch für Silber gereicht hat», blickt Samuel Kägi zurück. Mächtig zulegen konnte am Sonntag hingegen Simon Zberg. Der Athlet des Skiclub Schwendi-Langis, der eine Zeichner-Lehre absolviert, lief es wie am Schnürchen. «Nach der dritten Schiesseinlage konnte ich bereits die Führung übernehmen», erklärt Simon Zberg und meinte: «Am Samstag ging ich das Rennen zu schnell an und musste auf der letzten Runde büssen.»
Aufzuholen hatte am Sonntag auch die C-Kaderathletin Flavia Barmettler bei den Juniorinnen. «Auf der Strecke verspürte ich am Samstag eine gewisse Verunsicherung und entsprechend kam ich nicht auf Touren», erklärt die Athletin des Skiclub Schwendi-Langis. Ihre zwei Jahre jüngere Clubkollegin Elena Häfliger überzeugte hingegen am Schiessstand mit nur einem Schiessfehler und setzte sich an die Spitze der Zentralschweizer Rangliste. Die in Mauensee wohnhafte Häfliger verpatzte am Sonntag die letzte Schiesseinlage mit vier Fehlern. «In der Endabrechnung hatte ich beim Verfolgungsrennen gleich viele Fehler wie Flavia Barmettler. Läuferisch habe ich aber bekannterweise nach den gesundheitlichen Beschwerden noch Luft nach oben und musste ihr den Vortritt lassen», analysiert Häfliger den Ausgang. Mitte März stehen für Barmettler in Hochfilzen die Junioren-EM an. Barmettler wie Häfliger werden dort die Innerschweiz vertreten.
Etwas klarer war die Ausgangslage bei den restlichen Entscheidungen rund um die Zentralschweizer Titel. Die Engelbergerin Chiara Arnet konnte ihre Sprint-Führung gegenüber Lara Berwert am Sonntag verteidigen und den Vorsprung ausbauen. Den Sieg bei den Junioren liess sich in der Verfolgung auch Simon Ehrbar vom organisierenden Skiclub Gotthard Andermatt nicht mehr nehmen. Bereits am Vortag wurden die Titel beim Nachwuchs vergeben. Anja Odermatt und Remo Burch vom Skiclub Schwendi-Langis sorgten für einen Obwaldner Totalerfolg im Sprint der Challenger.
Die Medaillen-Gewinner an den Zentralschweizer Biathlon-Meisterschaften. Juniorinnen: 1. Flavia Barmettler (Schwendi-Langis). 2. Elena Häfliger (Schwendi-Langis). 3. Anja Fischer (Engelberg). Jugend Frauen: 1. Chiara Arnet (Engelberg). 2. Lara Berwert (Schwendi-Langis). 3. Alessia Nager (Andermatt). – Challenger Mädchen: 1. Anja Odermatt (Schwendi-Langis). 2. Jana Berwert (Schwendi-Langis). 3. Anouschka Järmann (Engelberg).
Junioren: 1. Simon Ehrbar (Andermatt). 2. Aurel Dittli (Ibach). 3. Lukas Betschart (Ibach). – Jugend Männer: 1. Simon Zberg (Schwendi-Langis). 2. Samuel Kägi (Andermatt). 3. Lars Rietveld (Schwendi-Langis). – Challenger Knaben: 1. Remo Burch (Schwendi-Langis). 2. Vince Vogel (Schwendi-Langis). 3. Rico Schuler (Gotthard-Andermatt).
Der Gotthard-Biathlon wurde als Rennen im Rahmen der nationalen Leonteq Biathlon-Serie ausgetragen. Am Samstag wurden auch je ein Nachwuchsrennen der Kids- und Challenger-Kategorie durchgeführt. Total konnte der Skiclub Gotthard-Andermatt über 230 Startende verzeichnen. Im Gesamtfeld der Juniorinnen dominierte die Jugend-Weltmeisterin Lea Meier aus Davos die Konkurrenz. Die erst 18-Jährige verwies am Samstag Amy Baserga aus Einsiedeln und Elena Häfliger aus Mauensee auf die Ränge 2 und 3. Am Sonntag folgte die Obwaldnerin Flavia Barmettler auf dem zweiten Rang. Eine Klasse für sich war bei den Junioren Niklas Hartweg aus Einsiedeln. Den Vorsprung von über zwei Minuten im Sprint konnte er am Sonntag mehr als verdoppeln. Mit lediglich zwei Schiessfehlern überzeugte das Schweizer Aushängeschild auch im Schiessstand. Bester Innerschweizer im Gesamtfeld war der Zentralschweizer Meister Simon Ehrbar aus Andermatt als Siebter im Sprint und Sechster in der Verfolgung. (rb)
Hinweis Detaillierte Rangliste abrufbar unter www.swiss-ski-kwo.ch