Der Langläufer Renato Burch gewann die Senioren-WM. Im Teamwettbewerb konnte der Wiler sogar nachdoppeln.
Obwalden hat seit kurzem einen neuen Weltmeister. Die Rede ist vom Langläufer Renato Burch aus Wilen. Anlässlich des Masters-Weltcup in Klosters, umgangssprachlich auch Senioren-WM genannt, gewann er Anfang März über 10 Kilometer die goldene Auszeichnung. Burch überzeugte im Schlussspurt und liess die vier Mitsprinter hauchdünn hinter sich. Bereits zwei Tage zuvor reichte es dem Mitglied des Skiclubs Schwendi-Langis über 30 Kilometer zur Bronzemedaille. Nach 1999 in Grindelwald wurden die Masters-Weltmeisterschaften übrigens erst zum zweiten Mal in der Schweiz ausgetragen. In der jeweiligen Alterskategorie starteten während einer Woche rund 1200 Athletinnen und Athleten aus 30 Nationen.
Für Renato Burch kam der Erfolg nicht von ungefähr: «Ich habe meine ganze Saisonplanung auf die Rennen in Klosters ausgerichtet.» Auch wenn sich der Obwaldner Unternehmer als Amateur bezeichnet, ging er dabei akribisch vor. Im Vergleich zu anderen Jahren erhöhte er zu Beginn der Saison den Trainingsumfang stark, um sich in den Wochen vor der WM zurücknehmen zu können. Sein Ferienhäuschen im Goms wurde derweilen fast zur zweiten Heimat. Die WM in der Schweiz hat Renato Burch als Fernziel aber schon viel länger im Kopf. An seinen bisherigen Masters-WM-Teilnahmen 2010 in Falun (Schweden) und 2014 im österreichischen Seefeld waren Top-10-Klassierungen das Höchste der Gefühle. «Der Abstand zum Podest war beachtlich», erklärt Burch und fügt an: «Dennoch liess mich der Gedanke in den letzten drei Jahren nicht mehr los, an der Heim-WM eine Medaille zu gewinnen.»
Aus dem Traum wurde Wirklichkeit. Für Renato Burch ist klar, dass die Tage in Klosters die emotionalsten Sportlertage seiner Karriere waren. «Es ist eindrücklich, ganz oben auf dem Podest zu stehen und die Nationalhymne zu hören», gibt Burch zu. Auch sonst kommt er aus dem Loben nicht heraus. Rund um die WM in Klosters habe alles gepasst. Renato Burch bindet insbesondere dem Beckenrieder Roland May als Schweizer Masters-Direktor ein Kränzchen: «Roland hat alles perfekt für unsere Schweizer Delegation organisiert.»
Umso mehr hat es den Obwaldner gefreut, am letzten WM-Tag mit dem Nidwaldner Roland May sowie Yann Engel und Gerold Birrer im Staffelwettkampf ihrer Alterskategorie Gold zu gewinnen. Renato Burch war dabei als Schlussläufer unterwegs und konnte den führenden Amerikaner ein- und überholen. Noch einmal war dabei für Renato Burch Kopfarbeit gefragt, und es resultierten viele Emotionen. «Der Sieg im Team war irgendwie noch schöner als im Einzelrennen», zieht Renato Burch Bilanz.
Für den Stanser Bruno Joller ging die Masters-WM ebenfalls erfolgreich zu Ende. Der 36-Jährige gewann in seiner Alterskategorie Silber über 10 Kilometer und Bronze über 45 Kilometer. Silber gab es zudem im Staffellauf in seiner Alterskategorie, gemeinsam mit Reto Burgermeister, Michael Eggenberger und Andrea Florinett.
Roland Bösch
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