SQUASH: Die Rückkehr der einstigen Nummer 1

Gaby Huber dominierte das Frauen-Squash in der Schweiz über Jahre – bis sich die Sachslerin am Knie verletzte. Morgen gibt die 36-Jährige nach 14 Monaten Zwangspause ihr Comeback.

Stefan Kleiser
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Will wieder die Nummer 1 in der Schweiz werden: Gaby Huber. (Bild: Stefan Kleiser (Vaduz, 22. März 2014))

Will wieder die Nummer 1 in der Schweiz werden: Gaby Huber. (Bild: Stefan Kleiser (Vaduz, 22. März 2014))

Stefan Kleiser

regionalsport@luzernerzeitung.ch

Die Nervosität werde noch kommen, glaubt Gaby Huber. «Und das ist auch gut so.» Morgen Mittwoch wird die 36-jährige Obwaldnerin aus Sachseln ihren ­ersten Ernstkampf nach einer langen Pause bestreiten. Im November 2015 riss sich die beste Schweizer Squasherin der letzten Jahre das vordere Kreuzband im linken Knie. Im Februar liess sie sich operieren, im Sommer absolvierte sie wieder die ersten Trainingseinheiten im Court.

«Ich bin gespannt», sagt Huber vor dem Wiedereinstieg in der NLA-Meisterschaft der Frauen. «Es wird interessant. Ich habe keine Ahnung, wo ich stehe und wie ich mich auf dem Platz fühlen werde.» Bisher hat die Sachslerin nur Schlagübungen gemacht, aber keine Sätze, keine Spiele, nichts auf dem ganzen Platz, ­keine schnellen und intensiven Sachen. Denn das Knie reagiert darauf. Sie spüre dann ein Ziehen auf der Innenseite, erzählt Huber. Der Physiotherapeut habe versichert, dass dies normal sei.

Die 36-Jährige hat fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Sieben Mal wurde sie nationale Meisterin, mit Winterthur gewann sie vier Mal den Titel. Drei Mal stand sie an der Einzel-EM im Halbfinal, an der Team-EM stieg sie mit der Schweiz in die höchste Division auf. «Ich will dort anknüpfen, wo ich vor der Verletzung war», sagt Huber. «Ich werde nicht squashen, um Fünfte zu werden.»

Vier Jahre als Profispielerin unterwegs

Auch Zweitbeste zu sein, war und ist keine Option. Keine andere Schweizerin betrieb Squash so konsequent und war im Court derart fokussiert. Darum war auch keine international so erfolgreich. Vier Jahre lang war Huber Squash-Professional und arbeitete sich im World Ranking bis auf Position 29 vor. Als erste Schweizerin gewann sie 2010 mit den Swiss Open in Genf ein Event der Profi-Tour.

«Ich spiele immer noch gerne Squash und wollte nicht so zurücktreten», erklärt Gaby Huber den Grund, warum sie das Racket nach der schweren Verletzung nicht einfach so beiseitelegen konnte. «Der Körper hat schon meine internationale Karriere beendet.» Anhaltende Probleme mit den Achillessehnen und Rückenschmerzen zwangen Gaby Huber Ende 2013 zum Rückzug von der Profi-Tour. Seither arbeitet sie wieder in einem 80-Prozent-Pensum in einer Anwaltskanzlei in Zürich – und Squash ist zum Hobby geworden.

Erstmals seit 2008 nicht mehr an der Spitze

Einzelturniere spielte Gaby Huber seither nur noch wenige. Aber im Mai 2015 bezwang sie am Krienser Sekisui-Open die Nummer 58 der Welt. Die Beste in der Schweiz blieb sie auch mit weniger Training. Ausser an der Schweizer Einzelmeisterschaft 2015: Da wurde sie überraschend von der Juniorin Céline Walser entthront. Seit Dezember führt Gaby Huber auch zum ersten Mal seit dem Herbst 2008 nicht mehr das Schweizer Ranking an, sondern belegt «nur» Rang zwei.

Höchste Zeit also, dass sie zurückkehrt. Ursprünglich war das Comeback bereits für Ende November geplant. Huber hätte die Schweizerinnen an der Team-WM anführen sollen. «Aber als klar war, dass wir kein Team stellen werden, habe ich die Planung auf Anfang Jahr ausgerichtet. So konnte ich alles entspannter angehen. Ich wäre auch nicht bereit gewesen für die Team-WM. Das Verletzungsrisiko wäre zu gross gewesen.» Nun stimmt alles.