Super League
Das Dilemma rund um den neuen Ligamodus: Kommt nun eine 12er-Liga ohne Playoffs?

Fast alle wollen 12 Teams in der Super League, Playoffs sind aber umstritten. Kommt nun nur die Aufstockung ohne Playoffs? Dafür müssten die Klubs aber auf Heimspiele verzichten.

Raphael Gutzwiller
Drucken
Auf Meisterkurs nach altem Modus: der FC Zürich.

Auf Meisterkurs nach altem Modus: der FC Zürich.

Andy Mueller / freshfocus

Wer sich derzeit in den Hinterzimmern der Geschäftsstellen der Fussballklubs umtreibt, stellt fest: Die Meinungen zum neuen Modus in der höchsten Schweizer Liga scheinen gemacht. Aufstockung auf zwölf Teams: Ja, unbedingt. Playoffs: Vielleicht lieber doch nicht.

Der Vorschlag des Ligakomitees für einen neuen Modus sieht vor, dass es in der Super League neu zwölf Teams gibt, die zunächst in einer Qualifikationsrunde und einer Finalrunde gegeneinander antreten, ehe Playoffs anstehen. Das Umstrittenste daran: In einem noch zu definierenden System spielen der Erstplatzierte und der Zweitplatzierte den Meistertitel untereinander aus. Wie diese Playoffs genau aussehen sollen, stellt die Swiss Football League nächste Woche vor.

Dem SFL-Komitee schwebt ein dreistufiges Modell vor: Play-offs sollen für mehr Spannung sorgen.

Dem SFL-Komitee schwebt ein dreistufiges Modell vor: Play-offs sollen für mehr Spannung sorgen.

Swiss Football League

Die Gegner dieses Playoffs sind namhaft. Federführend ist Ancillo Canepa. Der Präsident des designierten Meisters FC Zürich sagt: «Die Einführung einer Playoff-Phase lehne ich strikt ab. Das ist sportlich unfair. Wer über die gesamte Saison am meisten Punkte erspielt hat, soll auch Meister werden.» Ins gleiche Horn bläst Stefan Wolf, Präsident des FC Luzern: «Wir sind gegen den Playoff-Modus, weil dieser dem sportlichen Wert nicht gerecht wird. Eine Meisterschaft würde in zu wenigen Spielen entschieden.»

«Widerspricht der sportlichen Fairness»

Des Weiteren weist auch YB-Sportchef Christoph Spycher daraufhin, dass ein solcher Final der «sportlichen Fairness komplett widersprechen» würde. Und Basel-Spieler Fabian Frei sagt: «Ich bin für eine Aufstockung, aber künstliche Spannung finde ich doof.»

Fabian Frei spricht sich gegen Meister-Playoffs aus.

Fabian Frei spricht sich gegen Meister-Playoffs aus.

Claudio Thoma / freshfocus

Frei bringt das Dilemma der bevorstehenden Abstimmung gut auf den Punkt. Luzern-Präsident Wolf sagt zum Beispiel auch, dass er für eine Aufstockung der Liga sei. «Als Ausbildungsklub sind wir permanent unter Druck, da 20 Prozent der Liga absteigen können. Deshalb sind wir mit der Erhöhung der Ligagrösse einverstanden.»

Das Problem dabei: Der einzige derzeitige Vorschlag für eine Zwölferliga ist jener des Ligakomitees mit den Playoffs. Könnte bei einem Nein zum Modus auch die Erhöhung der Super League scheitern? Wohl kaum. Weil die Einigkeit bei der einen Thematik (Ligagrösse) so gross ist und bei einer anderen Thematik (Modus) die Fronten eher verhärtet sind, tut die SFL gut daran, diesmal nicht denselben Fehler zu machen wie vor zwei Jahren.

Fällt die Entscheidung künftig in einem Finalplayoff? Basels Darian Males (links) und Zürichs Mirlind Kryeziu.

Fällt die Entscheidung künftig in einem Finalplayoff? Basels Darian Males (links) und Zürichs Mirlind Kryeziu.

Claudio De Capitani / freshfocus

Schon damals wäre eine Mehrheit für eine Aufstockung gewesen. Vorgesehen waren zwölf Teams, es stand aber nur das «Schottische Modell» mit 33 Runden zur Debatte. Mittels einer schriftlichen Abstimmung wurde damals der Vorschlag verworfen, alles blieb beim Status quo.

Diesmal aber, so ist zu erahnen, hat die Liga daraus gelernt. An der Generalversammlung am 20. Mai braucht es für die Aufstockung eine Drei-Viertel-Mehrheit der 20 SFL-Klubs. Diese Abstimmung könnte losgelöst von der Modusdebatte geführt werden, für die es eine einfache Mehrheit braucht.

Zurück in die Zukunft: Wie in den 70ern oder 90ern?

Erst danach würde über die geplante Form in einzelnen Schritten abgestimmt. Es könnte zu einer Verkürzung des vorgeschlagenen Modus kommen. Dabei würden 22 Qualifikationsrunden gespielt, dazu in zwei Sechser-Gruppen nochmals zehn Partien. Die Meister-Playoffs gäbe es aber nicht. Heraus kämen – abgesehen von noch zu diskutierenden Europa-Playoffs – 32 Runden. Pro Klub wären das zwei Heimspiele weniger. Noch immer macht der Spieltag bei den Vereinen einen Grossteil der Einnahmen aus.

Der FC Basel wurde 1977 nach dem möglicherweise neuen Modus Schweizer Meister.

Der FC Basel wurde 1977 nach dem möglicherweise neuen Modus Schweizer Meister.

Keystone (28. Juni 1977)

Vertreter der Klubs können bis nächste Woche einen Gegenvorschlag einreichen. Darunter könnte vielleicht auch ein Modus mit einer Auf-/Abstiegsrunde sein, die es von 1987 bis 2003 in der Nationalliga A gegeben hat. Sie scheint aber unrealistisch: Dagegen spricht etwa eine viel kompliziertere Lizenzvergabe, sowie eine erhöhte Abstiegsgefahr für die Super-League-Teams.

Und so scheint der verkürzte Modus mit 32 Partien derzeit realistischer. Jener Modus wurde hierzulande bereits von 1976 bis 1979 in der Nationalliga A gespielt – damals aber noch mit Punktehalbierung. Es wäre also ein kleiner Schritt zurück in die Zukunft. Ausser es kommen doch noch neuartige Meister-Playoffs. Vom Tisch ist dieses Thema noch gar nicht.