Sursees NLA-Frauenteam schafft in der ersten Saison im Rahmen des Interclubs den Ligaerhalt. Nun wird analysiert – und entschieden, wie es weitergehen soll.
Es waren anstrengende Tage für den Aufsteiger aus Sursee. Innerhalb einer Woche wurden fünf Runden im Rahmen des NLA-Interclubs absolviert. Lange Anfahrtswege in die Westschweiz und ins Tessin, eine Doppelrunde mit wenig Erholungszeit, dazu heisse Temperaturen. Am Ende waren alle ziemlich müde, aber glücklich über den Ligaerhalt. Somit gingen beide Ziele von Trainer Michael Birner in Erfüllung: nicht absteigen und Erfahrung sammeln. Birner war entsprechend zufrieden: «Der Höhepunkt war ganz klar das Heimspiel am Samstag gegen Geneva, welches wir für uns entscheiden konnten.»
Mit diesem 4:2-Sieg legte Sursee den Grundstein zum fünften Platz, der den Ligaerhalt bedeutet – ganz knapp, mit einem Punkt Vorsprung auf den Absteiger aus Genf. Auch die Mitarbeit der Vereinsmitglieder vor eigenem Publikum sei toll gewesen, ebenso die Atmosphäre. «Alles hat viel Spass gemacht», bilanzierte Birner. An Spektakel fehlte es ebenfalls nicht, denn die Surseerinnen standen mehrmals älteren und höher eingestuften Akteurinnen gegenüber, wie zum Beispiel Timea Bacsinszky (Nyon, WTA 749), Conny Perrin (Nyon, WTA 147) oder der Gstaad-Finalistin Mandy Minella (Grasshoppers, WTA 143). Auch wenn viele Partien verloren gingen und Sursee oft die Grenzen aufgezeigt wurden: «Wir können nur davon profitieren und daran arbeiten», sagte die 17-jährige Surseerin Kristina Milenkovic.
Nun ist für das Team erst einmal Erholung angesagt, etwas runterfahren und dann wird in Ruhe analysiert, wie es weitergeht, ob Sursee auch in der nächsten Saison auf oberster Stufe wieder dabei sein wird. Jedenfalls hat Michael Birner viele positive Reaktionen bekommen. «Im nächsten Jahr sind alle Akteurinnen ein Jahr älter und erfahrener», sagt er. «Es wäre schon toll, wieder in der NLA zu spielen, aber das hängt vom gesamten Verein ab.»
Zufrieden über den Ligaerhalt und die Vorstellung der Equipe war auch Präsident Markus Niffeler. «Diese NLA-Saison war natürlich für alle ein Lehrstück», blickte er zurück. «Ich bin stolz auf diese Mannschaft, die so viele positive Emotionen ausgelöst hat. Es war schön zu sehen, wie sich der ganze Verein mit Herzblut engagierte.» Für das Abenteuer NLA hat der Tennisclub Sursee rund 10 000 bis 12 000 Franken aufgewendet. Das ist äusserst bescheiden, denn die meisten anderen Vereine verfügen für die NLA-Teams über das Zehnfache.
Von den drei ausländischen Verstärkungen, erlaubt ist pro Runde jeweils der Einsatz von deren zwei, kam lediglich die Slowakin Kristina Kucova zum Zuge. Die anderen beiden hätten bei einem verletzungsbedingten Ausfall von Kucova, welche die Hälfte aller sechs Punkte holte, aber in die Bresche springen können. «Wir haben den anderen Clubs und dem Verband gezeigt, dass man auch mit einem kleinen Budget etwas erreichen kann.»
Für den Präsidenten ist klar, «wir lassen uns nun Zeit und gehen über die Bücher». Eines weiss er aber schon jetzt: «Wir können und wollen nicht mehr Geld aufwenden und machen keine finanziellen Kraftakte. Es wird ein Vernunftentscheid sein.» Zeit bleibt bis im September, dann müssen die Teams gemeldet werden. «Das letzte Wort wird die Mannschaft haben, und die hat eine Chance verdient», so Präsident Markus Niffeler.
Eines hat dieser NLA-Auftritt gezeigt: Sursee hat sich im Ort selber und in der Umgebung viele Sympathien und Goodwill geholt. Das Mitmachen auf oberster Interclub-Stufe ist für die Region wohltuend.