In Sörenberg werden die Meister in einer Sportart erkoren, die man wenig kennt, die aber viel zu bieten hat. Mit Ambitionen gehen auch zwei Unterwaldner auf Medaillenjagd.
Theres Bühlmann
theres.buehlmann@luzernerzeitung.ch
Sie sind die Allrounder im alpinen Skizirkus. Riesenslalom mit dem typischen Ausfallschritt (er ist für diese Sportart charakteristisch in den Toren), die richtige Technik beim Befahren der 360-Grad-Steilwandkurve, viel Mut beim Sprung und eine gute Kondition beim Skaten.
Das alles gibt es am Wochenende in Sörenberg zu sehen. Zur Austragung gelangen die Schweizer Meisterschaften in den Disziplinen Sprint und als Premiere an nationalen Titelkämpfen der Parallel-Sprint. Um den Titel mitmischen wollen auch zwei Innerschweizer, die im Weltcup in der laufenden Saison für viel Aufsehen sorgen.
Bei den Frauen ist die die routinierte Stanserin Beatrice Zimmermann die grosse Favoritin. Die 27-Jährige war noch nie Schweizer Meisterin. «Das sollte ich am Wochenende ändern, oder?», fragt sie mit einem Lachen. In der Vergangenheit musste die Nidwaldnerin jeweils Amélie Reymond, die zurzeit eine Babypause einlegt, den Vortritt lassen. Zimmermann gewann Anfang Februar in Bad Hindelang/Oberjoch in Deutschland beim Weltcup den Sprint und feierte so den dritten Sieg auf höchster Stufe, legte im Parallel-Sprint mit Rang zwei nach und fährt so bestens vorbereitet ins Entlebuch.
Als stärkste Widersacherin im Kampf um die nationalen Titel sieht Beatrice Zimmermann die Gstaaderin Simone Oehrli und Martina Wyss aus Lauterbrunnen. Der Halt im Entlebuch ist eine Zwischenstation zu ihrem ganz grossen Ziel: dem Gewinn des Gesamtweltcups. Abgerechnet wird beim Final in Mürren vom 19. bis 24. März. Die Chancen sind intakt, Beatrice Zimmermann liegt im Zwischenklassement auf Platz 4. Für Stimmung am Fusse des Schilthorns hat sie jedenfalls schon frühzeitig vorgesorgt – und eine Guuggenmusig organisiert.
Zu den Favoriten zählt auch der 30-jährige Stefan Matter aus Engelberg. «Die beiden Goldmedaillen zu gewinnen, das wäre schon schön.» Auch der Obwaldner konnte sich noch nie als Schweizer Meister feiern lassen. Matter gibt in Sörenberg eine Visitenkarte mit dem Parallel-Sprint-Sieg beim Weltcup am letzten Wochenende im slowenischen Krvavec ab. Sein guter Formstand in der laufenden Saison hievt ihn nun in die Gruppe der Medaillenkandidaten.
Grösste Konkurrenten sind der im Weltcup führende Walliser Nicolas Michel und Bastien Dayer. Matter holte sich neben Siegen an Weltcuprennen auch noch jede Menge Podestplätze. Einer seiner ganz grossen Höhepunkte: 2017 konnte er sich mit dem Schweizer Team und in der Disziplin Classic – diese gelangt in Sörenberg nicht zur Austragung – als Weltmeister feiern lassen. Er arbeitet zu 80 Prozent in einem Sportgeschäft im Bereich Ski- und Bikeservice und trainiert im Sommer vier- bis fünfmal wöchentlich auf dem Bike und im Winter ebenso oft auf den Ski.
Die guten Resultate in dieser Saison lassen Stefan Matter im Weltcup-Gesamtklassement auf Platz 2 vorrücken. Und diese Position möchte er bis Ende der Saison halten. «Mein ganz grosses Ziel ist der Gewinn der Kristallkugel in der Disziplin Classic», blickt der Engelberger weiter in die Zukunft. Die Chancen stehen gut, denn der Engelberger ist auf Rang 3 platziert, lediglich 15 Punkte hinter dem führenden Slowenen Jure Ales.
Telemark
Sörenberg. Schweizer Telemark-Meisterschaften. Samstag: Sprintclassic; ab 10.00 1. Lauf (gilt als Qualifikation für die Finalläufe am Sonntag); ab 13.30 2. Lauf. – Sonntag: Ab 10.00 Parallelsprint (alle Piste Dorflift AG). – Infos: www.skiclub-soerenberg.ch.