Australian Open
Wawrinka fühlt sich stärker als bei seinem Sieg vor zwei Jahren

In der zweiten Runde der Australian Open war der Tscheche Radek Stepanek keine grosse Hürde für Stan Wawrinka. Somit zieht der Romand ohne Satzverlust in die dritte Runde ein. Nach stürmischen Zeiten ist Ruhe eingekehrt.

Petra Philippsen
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Stan Wawrinka ist in Melbourne problemlos ins erste Grand-Slam-Turnier des Jahres gestartet.

Stan Wawrinka ist in Melbourne problemlos ins erste Grand-Slam-Turnier des Jahres gestartet.

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In der Rod-Laver-Arena verabschiedete sich am Donnerstagabend mit Lleyton Hewitt der australische Liebling der Nation tränenreich von seiner Tenniskarriere und den Zuschauern. Gut einhundert Meter Luftlinie entfernt, in der Hisense-Arena, ging es dagegen weit weniger emotional zu.

Denn Stan Wawrinka spielte seine Zweitrundenpartie des Australian Open gegen Radek Stepanek einfach viel zu souverän, und der 37-jährige Tscheche ist mittlerweile auch nicht mehr der ausgefuchste Gegner von einst. Er rangiert nur noch auf Platz 188 der Welt. Wawrinka ging jeweils früh in den Sätzen in Führung und liess Stepanek bei seinem 6:2, 6:3 und 6:4-Sieg nie eine echte Chance. «Ich bin sehr zufrieden, das war ein guter Match und ich habe mich richtig wohlgefühlt. Zwei Matches, zwei Siege – es läuft gut.»

Stan Wawrinka steht in den Sechzehntelfinals der Australian Open
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Stan Wawrinka bewies Nerven
Radek Stepanek, der älteste Tennisspieler der Geschichte, der die zweite Runde an den Australian Open erreichte
Körperlich gefordert: Stan Wawrinka
Der Romand schlägt den 37-jährigen Tschechen Radek Stepanek in drei Sätzen

Stan Wawrinka steht in den Sechzehntelfinals der Australian Open

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Einen besseren Auftakt ins Turnier hätte sich der 30-jährige Lausanner kaum wünschen können, schon in der ersten Runde konnte er durch die Aufgabe von Dimitri Tursunow Kräfte sparen. Das könnte am Ende noch wichtig werden, denn schliesslich möchte der Melbourne-Champion von 2014 ja wieder um den Titel mitspielen.

«Ich habe das Gefühl, dass ich jetzt ein viel besserer Tennisspieler bin», sagte Wawrinka, «alle Puzzleteile haben sich richtig zusammengefügt.» Es gebe zwar immer noch mal Aufs und Abs, sagte der Weltranglistenvierte, «aber wenn ich gut spiele und Vertrauen in mich habe, dann kann ich die besten Spieler schlagen – besonders bei den Grand Slams kann ich sie körperlich und mental unter Druck setzen».

Tennis Australian Open spezielle Outfits
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Ausgerechnet Nick Kyrgios beteiligt sich auch am Trend. Er beleidigte Wawrinka vergangenes Jahr aufs Übelste - heute läuft er mit den gleichen Farben auf den Court.
Auch der Japaner Tatsuma Ito trägt die In-Farbe.
Gael Monfils outet sich ebenfalls als Trendsetter.
Der junge Alexander Zverev trägt sogar ein orangefarbenes Schweissband.
Völlig emanzipiert: Auch die Russin Elizaveta Kulichkova ist Feuer und Flamme für die neue Trendfarbe.
Während Ana Ivanovics Freund, der Fussballer Bastian Schweinsteiger, am liebsten Schwarz-Rot-Gold trägt, stimmt Ivanovic ihr Outfit komplett in Orange ab.
Marcos Baghdatis trägt zwar nicht die Farben eines Papageis, doch die Frisur vom Zyprioten könnte ein Federvieh zum Vorbild gehabt haben.
Zwar nicht Orange, doch Lleyton Hewitt fällt trotzdem auf. Das Käppi ist das Markenzeichen des Australiers.
Mag es lustig: Novak Djokovic trägt im Training ein Shirt mit Mickey-Mouse-Motiv.
Serena Williams bietet freizügige Einblicke: Dieser Schnappschuss gehört zur Kategorie « Karneval in Rio ».

Tennis Australian Open spezielle Outfits

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Am French Open im vergangenen Frühjahr hatte Wawrinka das par excellence vorgeführt und dabei den dauersiegenden Novak Djokovic im Final furios ausgespielt. Für Wawrinka ist die Partie die beste, die er je gespielt habe. Dass er in der Lage gewesen ist, spät in seiner Karriere doch noch den Sprung zum zweimaligen Grand-Slam-Champion zu schaffen, nahm seinen Anfang 2013 beim Australian Open.

Dort unterlag Wawrinka im Viertelfinal in fünf dramatischen Sätzen Djokovic. «Das war das erste Mal, dass ich nach einem Match gegen einen der Besten nicht mehr das Gefühl hatte, ich hätte versagt», erinnert er sich. «Ich merkte stattdessen: Ich gab alles, war dicht dran am Sieg, verlor, aber nur, weil ich mental nachliess.» Da machte es «klick» bei Wawrinka. «Ich dachte: Moment mal, ich bin dran an der Nummer eins der Welt. Wenn ich hart arbeite und stark bleibe, kann ich ihn irgendwann packen.»

Keine Ablenkungen mehr von aussen

Stark bleiben musste Wawrinka tatsächlich im letzten Jahr. Denn es gab reichlich Störfeuer zu verkraften. Erst wurde die Scheidung von seiner Frau Ilham öffentlich, dann folgten einige pikante Enthüllungen aus seinem Privatleben, die sich kurzzeitig sogar auf der offiziellen Websites des French Open wiederfanden. Dann machte der australische Rüpel-Youngster Nick Kyrgios im Sommer beim Turnier in Montreal auf dem Platz auch noch zotige Bemerkungen über Wawrinkas neue Freundin. In der Garderobe soll es danach zu Handgreiflichkeiten gekommen sein.

Der Platz muss nach den Regenfällen getrocknet werden, damit schnellstmöglich wieder weitergespielt werden kann
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Eugenie Bouchard
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Der Platz muss nach den Regenfällen getrocknet werden, damit schnellstmöglich wieder weitergespielt werden kann

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Eine Entschuldigung von Kyrgios für die Entgleisung bekam der Lausanner bis heute nicht. «Es war schwer, besonders, da ich generell nicht gerne über mein Privatleben spreche und es gerne privat halte», sagte Wawrinka. «Daher war das letzte Jahr irgendwie schon ein ziemlich grosses Durcheinander, das kann man sagen.»

Doch alle Nebengeräusche, die ihn belasteten, konnte er meist ausblenden, sobald er den Tennisplatz betrat. Und so schaffte Wawrinka dennoch die beste Saison seiner Karriere – mit dem Titel am French Open und jenen in Chennai, Rotterdam und Tokio. Erstmals hatte er vier Turniere in einem Jahr gewonnen, zudem erreichte Wawrinka fünfmal einen Halbfinal.

«Ich habe versucht, stark zu sein und so konzentriert auf Tennis wie möglich. Auf dem Court bin ich allein, da kann ich alles Störende ausschliessen – sogar meine Gedanken.» Auf seine innere Stärke in dieser unruhigen Zeit ist Wawrinka stolz. «Ich bin froh darüber, wie ich mich mit meiner Situation auseinandergesetzt habe», fügte er hinzu. «Man kann Probleme haben oder es gibt Ablenkungen von aussen – je besser man damit umgeht, umso besser spielt man.»

16. Titel, Genf 2017 Mischa Zverev, 4:6, 6:3, 6:3.
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15. Titel, US Open 2016 Novak Djokovic, 6:7 (1:7), 6:4, 7:5, 6:3.
14. Titel, Genf 2016 Marin Cilic, 6:4, 7:6 (13:11).
13. Titel, Dubai 2016 Marcos Baghdatis, 6:4, 7:6 (15:13).
12. Titel, Chennai 2016 Borna Coric, 6:3, 7:5
11. Titel, Tokio 2015 Benoit Paire, 6:2, 6:4.
10. Titel, French Open 2015 Novak Djokovic, 4-6 6-4 6-3 6-4
9. Titel, Rotterdam 2015 Tomas Berdych, 4:6, 6:3, 6:4.
8. Titel, Chennai 2015 Aljaz Bedene (ATP 156), 6:3, 6:4.
7. Titel, Monte Carlo 2014 Roger Federer, 4:6, 7:6, 6:2
6. Titel, Australian Open 2014 Rafael Nadal, 6:3, 6:2, 3:6, 6:3
5. Titel, Chennai 2014 Edouard Roger-Vasselin, 7:5, 6:2.
4. Titel, Portugal Open, Oeiras, 2013 David Ferrer, 6:1, 6:4.
3. Titel, Chennai 2011 Xavier Malisse, 7:5, 4:6, 6:1
2. Titel, Casablanca 2010 Victor Hanescu, 6:2, 6:3.
1. ATP-Titel: Croatia Open, Umag, 2006 Novak Djokovic, 6:6, w.o.

16. Titel, Genf 2017 Mischa Zverev, 4:6, 6:3, 6:3.

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Nun hat ein neues Jahr begonnen, ein neuer Start. Ob sich die Turbulenzen in seinem Leben gelegt haben, «das wird man sehen. Das Jahr hat ja erst angefangen. Warten wir mal ab, wie es läuft». Bisher läuft es zumindest sportlich rund, doch grosse Ziele im klassischen Sinne wie Titel oder Ranglistenplätze will sich Wawrinka gar nicht setzen.

«Ich konzentriere mich lieber auf Dinge, die ich selbst in der Hand habe», sagte er: «Ich will aus mir den besten Spieler machen, der ich sein kann, damit ich nichts bereue, wenn ich mal mit dem Tennis aufhöre.»