UNIHOCKEY: Ad Astra im Wechselbad der Gefühle

Ad Astra Sarnen entscheidet den Spitzenkampf gegen Thurgau am Samstag knapp für sich. Am Sonntag kommen die Obwaldner in Davos jedoch bös unter die Räder.

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Thurgau-Goalie Yanick Altwegg klärt vor dem Sarner Robin Markström (rechts). (Bild: Simon Abächerli (Sarnen, 16. Dezember 2017))

Thurgau-Goalie Yanick Altwegg klärt vor dem Sarner Robin Markström (rechts). (Bild: Simon Abächerli (Sarnen, 16. Dezember 2017))

Das Verfolgerduell zwischen Ad Astra Sarnen und Thurgau bot den Zuschauern am Samstagabend gute Unterhaltung: Viele Tore, mehrere Führungswechsel und vor allem viel Spannung. Erst ganz zum Schluss stand der Sieger in dieser ausgeglichenen Partie fest. 58:58 zeigte die Spieluhr, als der Thurgauer Königshofer dem Sarner Markström regelwidrig den Weg versperrte. Folgerichtig wanderte Königshofer auf die Strafbank, und Sarnen bot sich in Überzahl die goldene Gelegenheit, das Spiel zu entscheiden. Diese Chance liess sich Ad Astra nicht nehmen: Abegg traf nach einem Querpass von Liikanen per Direktabnahme zum 7:6.

Thurgau setzte anschliessend alles auf eine Karte und ersetzte den Torhüter durch einen sechsten Feldspieler. Die Zeit reichte jedoch nicht mehr für den Ausgleich. Stattdessen durfte Liikanen eine Sekunde vor der Schlusssirene noch zu einem Penalty antreten, da ein Thurgauer nur mit unerlaubten Mitteln das achte Gegentor verhindern konnte. Liikanen verwertete, der Sarner Sieg war definitiv im Trockenen. «Wir waren die glücklichere Mannschaft. Das Spiel hätte auch auf die andere Seite kippen können», meinte Matchwinner Markus Abegg, der dreifache Torschütze an diesem Abend.

Effiziente Sarner im Mitteldrittel

3:1 führten die Gäste nach dem ersten Drittel. Sarnen war also im Mitteldrittel gefordert, den Anschluss wieder zu finden. Das wichtige 2:3 gelang Eronen mit einem schönen Weitschuss in Überzahl (28.). Bezeichnend dafür, dass Sarnen sich an diesem Abend das Glück erarbeitete, war die Szene direkt danach: Thurgau traf mit einem Weitschuss den Pfosten und kam zu einer weiteren guten Gelegenheit. Die Sarner verhinderten jedoch mit vereinten Kräften den vierten Gegentreffer und konnten einen schnellen Gegenzug lancieren. Diesen schloss Flügelstürmer Ming mit dem 3:3 ab. Kurz vor der zweiten Pause traf Liikanen nach einem Freistoss gar zum 4:3, und Ad Astra lag erstmals in Führung. «Das Mitteldrittel lief definitiv für uns. Statt 3:0 hätte dieses Drittel auch 3:3 ausgehen können», gab Abegg zu Protokoll. Im Schlussdrittel drehten die Gäste das Spiel bis zur 48. Minute mit zwei weiteren ­Toren. «Wir wurden darob nicht nervös, weil wir wussten, dass uns genug Zeit blieb, um das Spiel nochmals zu drehen», meinte Routinier Abegg.

Die Reaktion der Sarner auf den Rückstand liess nicht lange auf sich warten: Captain Roman Schöni und Abegg drehten mit einem Doppelschlag innerhalb von neun Sekunden das Spiel erneut (49.). Das war jedoch noch nicht genug: Rajeckis gelang mit einem platzierten Abschluss das 6:6 (58.). Die Entscheidung fiel, wie bereits beschrieben, im Power­play in der Schlussminute. «Unsere Leistung war in Ordnung, aber wir haben definitiv Luft nach oben. Wir kamen immer wieder zurück und erzielten heute die Tore in den richtigen Momenten. Unverdient ist dieser Sieg bestimmt sicher nicht», so Abegg weiter.

Rabenschwarzer Sonntag in Davos

Am Sonntag wollten die Sarner in den Bündner Bergen den Sieg vom Vortag bestätigen, um Rang zwei über den Jahreswechsel zu verteidigen. Es kam jedoch ganz anders. Ad Astra hatte Mühe, ins Spiel zu kommen und kam im ersten Abschnitt kaum zu Abschlüssen auf das Davoser Tor. Ein Malheur leitete dann den Untergang der Obwaldner ein: Eine Matchstrafe aufgrund eines Fehlers im Matchblatt führte zu einer roten Karte gegen Ad Astra und einer fünfminütigen Unterzahlsituation. Diese nützten die Davoser gnadenlos aus und trafen gleich viermal. 6:1 lautete somit der Spielstand nach 20 Minuten.

Davoser spielten sich in einen Rausch

Nach der Pause schienen sich die Sarner gefangen zu haben. «Um heranzukommen, hätten wir im Mitteldrittel noch zwei Tore mehr erzielen sollen», meinte Abegg. Auch im Schlussdrittel schafften die Sarner den Anschluss nie ganz, obwohl nach Eronens 5:8 zehn Minuten vor Schluss noch einmal Hoffnung aufkeimte. Diese war jedoch von kurzer Dauer. Was danach folgte, möchte jeder Sarner möglichst schnell wieder vergessen. Die Davoser spielten sich in einen Rausch und erzielten innert zehn Minuten ganze sieben Treffer. Abegg konnte sich diesen Einbruch nicht wirklich erklären: «Ich kann mich nicht erinnern, dass wir mit Ad Astra jemals so untergegangen sind in den letzten Jahren. Daraus müssen wir die richtigen Schlüsse ziehen, damit wir im Januar nach der Weihnachtspause wieder bereit sind.» (jh)

Männer, NLB

14. Runde: Ad Astra Sarnen – Thurgau 8:6. Gordola – Davos-Klosters 8:6. Ticino – Sarganserland 8:9 n. V. Pfannenstil Egg – Grünenmatt 4:3 n. V. Basel Regio – March-Höfe Altendorf 7:4. Langenthal Aarwangen – Fribourg 3:6. – 15. Runde: Davos-Klosters – Ad Astra Sarnen 15:5. Sarganserland – Thurgau 4:7. March-Höfe Altendorf – Fribourg 9:13. Grünenmatt – Basel Regio 5:4. Langenthal Aarwangen – Pfannenstil Egg 6:4. Ticino – Gordola 3:4

Rangliste: 1. Basel Regio 15/41. 2. Thurgau 15/32. 3. Ad Astra Sarnen 15/31 (115:88). 4. Langenthal Aarwangen 15/31. 5. Fribourg 15/29. 5. Langenthal Aarwangen 15/31. 6. Davos-Klosters 15/20. 7. Gordola 15/20. 8. Sarganserland 15/19. 9. Ticino 15/16. 10. Grünenmatt 15/15. 11. March-Höfe Altendorf 15/10. 12. Pfannenstil Egg 15/6.

Ad Astra Sarnen – Thurgau 8:6 (1:3, 3:0, 4:3)

Dreifachhalle. – 180 Zuschauer. SR Kohli/Kuhn. – Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Sarnen; 3-mal 2 Minuten gegen Thurgau.

Tore: 9. Rajeckis (Königshofer) 0:1. 12. Abegg (Britschgi/Ausschluss Eronen) 1:1. 18. Beerli (Strandljung) 1:2. 19. L. Altwegg (Rubi) 1:3. 28. Eronen (Markström/Ausschluss L. Altwegg) 2:3. 29. Ming (Amstutz) 3:3. 39:25 Liikanen (Zurmühle) 4:3. 44. Königshofer (Strandljung) 4:4. 48. L. Altwegg (Conrad) 4:5. 49:02 R. Schöni (Zurmühle) 5:5. 49:11 Abegg 6:5. 58. Rajeckis (Strandljung) 6:6. 59:14 Abegg (Liikanen/Ausschluss Königshofer) 7:6. 59:59. Liikanen 8:6 (Penalty).

Sarnen: Britschgi; Läubli, Berchtold, B. von Wyl, Höltschi, J. von Wyl; R. Schöni, Zurmühle, Liikanen; Abegg, Markström, Eronen; Ming, Amstutz, Haas; M. Schöni.

Bemerkung: Abegg und Strandljung als beste Spieler ausgezeichnet.

Davos-Klosters – Sarnen 15:5 (6:1, 1:2, 8:2)

Arkaden. – 125 Zuschauer. – SR Stäheli/Bebie. – Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen Davos; 2-mal 2 Minuten plus 1-mal 5 Minuten gegen Sarnen.

Tore: 10. Rizzi (Jäger) 1:0. 15. J. von Wyl (Ming) 1:1. 15:17 Marugg (Laely) 2:1. 15:48 Jäger (Rizzi/Ausschluss Haas) 3:1. 18:15 Rizzi (Giger/Ausschluss Haas) 4:1. 18:35 Baumgartner (Guidon/Ausschluss Haas) 5:1. 19:55 Giger (Marugg/Ausschluss Haas) 6:1. 23. R. Schöni (Berchtold) 6:2. 31. Liikanen 6:3. 35. Baumgartner 7:3 (Penalty). 47. Baumgartner (Rizzi) 8:3. 48. Liikanen 8:4 (Penalty). 49:18 Eronen (Liikanen/Ausschluss Wiedmer) 8:5. 50:17 Guidon (Joos) 9:5. 50:34 Rizzi (Jäger) 10:5. 53. Rizzi (Jäger) 11:5. 56. Marugg 12:5. 57. Baumgartner (Rizzi) 13:5 (ins leere Tor). 59. Joos (Laely) 14:5 (ins leere Tor). 59:52 Jäger (Mathis/Ausschluss Joos!)) 15:5.

Sarnen: Britschgi (48. Amrein); Läubli, Berchtold; B. von Wyl, C. von Wyl; Höltschi, J. von Wyl; R. Schöni, Zurmühle, Liikanen; Abegg, Markström, Eronen; Ming, Amstutz, Haas; M. Schöni.

Bemerkungen: Jäger und Liikanen als beste Spieler ausgezeichnet.