Eishockey
Derbysieg gegen Lugano: Wahrlich, Ambris Seele hat keinen Schaden genommen

Ein grosser 2:1-Sieg gegen ein starkes Lugano – nun ist die neue Valascia definitiv eingeweiht. Aber bleibt Dominic Zwerger?

Klaus Zaugg
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Ambris Captain Michael Fora jubelt: 2:1 für Ambri – Derbysieg.

Ambris Captain Michael Fora jubelt: 2:1 für Ambri – Derbysieg.

Michela Locatelli/Freshfocus

Die bange Frage in Ambri war immer auch: wird die Seele durch den Umzug vom alten in den neuen Hockey-Tempel Schaden nehmen? Nun, nach einem Viertel der Qualifikation ist eine Antwort möglich. Sportdirektor Paolo Duca sagt es so:

«Die Übung Umzug ist gelungen.»

Natürlich sei noch nicht alles perfekt. Aber die neue Arena sei rundum eine gefreute Sache. Innen und aussen. Sowohl was die Einpassung in die natürliche Umgebung, die Ausgewogenheit zwischen Steh- und Sitzplätzen, die Akustik und die sportliche Infrastruktur betreffe. Und nun ist die neue Valascia mit dem ersten Derby-Sieg definitiv eingeweiht: ein grosses Ambri hat ein starkes Lugano im besten Wortsinne vom Eis gearbeitet und durch einen Treffer 102 Sekunden vor Schluss 2:1 besiegt. Wahrlich, Ambris Seele hat keinen Schaden genommen.Aber es gibt natürlich eine Frage: wie geht es weiter? Die Sportchefs beginnen ja lange bevor das Laub aus den Bäumen fällt mit der Planung der neuen Saison. Ambri hat für die erste Saison im neuen Tempel aufgerüstet: mit neuem ausländischem Personal und kluger Transferpolitik. Marco Müller hat die Leventina zwar Richtung Zug verlassen. Aber dieser Abgang ist mit den Zuzügen von Dario Bürgler, André Heim und der Rückkehr von Inti Pestoni bei weitem kompensiert worden. Und Yanick Burren ist eine Verstärkung der Abwehr.

Also geht die Frage an Paolo Duca: ist er daran, weiter aufzurüsten? Er relativiert:

«Wir haben als einziger Klub der Liga beim Bund zwei Drittel der ausgefallenen Ticketeinnahmen beantragt. Das bringt für uns Einschränkungen im Budget, die praktisch einem Salary Cap entsprechen. Wir können also auf nächste Saison nicht mehr Geld ausgeben.»

Investitionen seien erst mittelfristig wieder möglich. Wer vom Bund zwei Drittel der ausgefallenen Ticket-Einnahmen der letzten Saison bekommt, muss im Gegenzug die Löhne einfrieren. Wer sich mit der Hälfte zufrieden gibt, unterliegt keinerlei Einschränkungen.

Zwerger hat auch Offerten anderer Klubs

Es geht also in Ambri erst einmal darum, die Substanz der Mannschaft zu erhalten. Was nicht ganz einfach ist. Bleibt beispielsweise Dominic Zwerger (25)? Der österreichische Nationalstürmer mit Schweizer Lizenz stürmt seit 2017 für Ambri. Geht auch er, gibt es den Traumsturm, der mit 56 Toren und 78 Assists die beste Saison seit 2002 möglich gemacht hatte (5. 2018/19) nicht mehr: Dominik Kubalik ist inzwischen NHL-Dollarmillionär und Marco Müller ein Zuger. Frage also an Paolo Duca: Bleibt Dominic Zwerger? Diese Frage macht ihn knurrig. «Sie sollten eigentlich inzwischen wissen, dass wir keinerlei Fragen zu Transfers beantworten.» Also erkundigen wir uns bei Patrick Pilloni (51). Die Hockey-Legende aus Klagenfurt ist einer der einflussreichsten Agenten unseres Hockeys. Er sagt:

«Ambri möchte Dominic Zwerger unbedingt halten und wir verhandeln intensiv. Aber es gibt auch Offerten von anderen Klubs.»

Und nach wie vor bestehe die Möglichkeit eines Wechsels in die NHL. In erster Linie ist Paolo Duca also mit dem «Fall Zwerger» beschäftigt. Es haben zwar einige Schweizer auslaufende Verträge – aber eigentlich nur «Desperados», die bloss in Ambri ihren Platz auf der grossen Bühne haben. Die Verlängerung dieser Verträge ist problemlos wie das Weisen der «Stöck» beim Schieber: man darf sie einfach nicht vergessen. Die Frage ist natürlich auch: wenn Ambri jetzt schon auf Augenhöhe mit Lugano spielt, wie wird es erst sein, wenn es gelingt, mittelfristig die Mannschaft zu verstärken?

National League

Ambri – Lugano 2:1 (0:0, 0:0, 2:1)
Tore: 48. (47:03) Arcobello (Boedker, Fazzini/Ausschluss Heim) 0:1. 48. (47:50) McMillan (D’Agostini) 1:1. 59. Fora 2:1.

SCL Tigers – Ajoie 9:3 (2:0, 5:1, 2:2)
Tore: 2. Schweri (Pesonen, Weibel) 1:0. 13. Grenier (Huguenin, Olofsson/Ausschluss Frossard) 2:0. 30. Schweri (Huguenin, Schilt) 3:0. 34. Huguenin (Weibel) 4:0. 36. Grenier (Schmutz, Olofsson) 5:0. 38. (37:01) Huguenin 6:0. 38. (37:23) Sturny (Petrini, Diem) 7:0. 38. (37:23) Fortier (Devos) 7:1. 42. Berger (Sturny, Grossniklaus/Ausschluss Hänggi) 8:1. 47. Huber (Frossard, Rouiller) 8:2. 51. Fortier Beauchemin, Devos) 8:3. 53. Olofsson (Schweri, Pesonen/Ausschluss Hänggi).