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Ob der FC Luzern und der SC Kriens am 11. Mai das Training wieder aufnehmen, steht noch nicht fest. Das sagen die Trainer und Präsidenten der beiden Vereine.
Der Schweizer Spitzenfussball steckt in einem Dilemma. Vom Bundesrat haben die Klubs der Super League und Challenge League grünes Licht bekommen, am 11. Mai wieder zu trainieren. Ohne Einschränkungen. Ab 8. Juni soll der Ball in den höchsten beiden Ligen wieder rollen. Ob es so weit kommt, steht allerdings in den Sternen. Gespräche mit Protagonisten der beiden Innerschweizer Vertreter FC Luzern und SC Kriens zeigen, dass die Entscheidungsträger zusammen mit der Swiss Football League (SFL) und dem Bund nach einer Lösung ringen.
Wenn es nach den Aktiven in den kurzen Hosen gehen würde, dann wäre der Fall eindeutig: «Trainer und Spieler wollen immer kicken», sagt SCK-Coach Bruno Berner. Doch der 42-jährige Familienvater macht sich viele Gedanken zu Covid-19, nimmt das Virus nicht auf die leichte Schulter:
«In Sachen Corona gibt es keine Sicherheit, die uns Halt geben könnte. Tagtäglich erreichen uns neue Informationen.»
Berners Trainerkollege beim FCL, Fabio Celestini, brennt auf die Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs:
«Endlich gibt es wieder Perspektiven.»
Das lässt den 44-jährigen Schweizer Ex-Internationalen aufleben. Schwer tat er sich dagegen, als der Bundesrat am Freitag, 13. März, das Mannschaftstraining verboten hatte. «Nicht mehr mit den Spielern zu arbeiten, das kann ich mir gar nicht vorstellen.»
Doch, ob Celestini mit dem Team am Montag in einer Woche das Training wieder aufnehmen kann, entscheiden andere. Das ist den Präsidenten der 20 SFL-Klubs freigestellt. Möglichst bald müssen sie abstimmen. Eine Mehrheit braucht es zur Fortsetzung der Meisterschaft. Ob die restlichen 13 Liga- und drei Cuprunden ohne Zuschauer tatsächlich ausgetragen werden, darüber wird der Bundesrat erst an seiner Sitzung am 27. Mai befinden. Das macht den Entscheid der Klubs so enorm schwierig, den Betrieb wieder hochzufahren, bevor sie überhaupt wissen, ob diese Saison zu Ende gespielt werden kann.
Luzern-Präsident Philipp Studhalter: «Ob es mit dem Fussball vor dem Sommer weitergehen soll, ist eine finanzielle, aber auch ethische Frage.» Mit ethisch meint er, ob der Profisport wirklich eine Sonderbehandlung erhalten und ob ohne Zuschauer überhaupt gespielt werden soll. Weil ein Heimspiel ohne Fans den FCL 250'000 Franken kostet (für den Spielbetrieb und fehlende Einnahmen), müssen die Klubs entweder die Spieler und Trainer weiterhin auf Kurzarbeit halten können oder der Bund wird sie mit dem in Aussicht gestellten Gesamtkredit von 50 Millionen unterstützen.
Zur Diskussion steht auch ein vom Bund garantierter Stabilisierungsfonds. Für Studhalter steht fest: «Geisterspiele ohne finanzielle Unterstützung sind nicht umsetzbar.» Sonst drohe dem FCL der Ruin. Über 50 Prozent der Einnahmen generiert er über die Zuschauer.
Kriens-Präsident Werner Baumgartner sitzt wie Studhalter im SFL-Komitee. «Ich bin für eine einheitliche Linie», sagt er. «Der SCK wird analysieren, abstimmen und mittragen, was immer die Mehrheit entscheidet».