Weltcup-Final
Der grösste Därstettner und der schönste Dialekt: Sind Livio Hiltbrand und Stefanie Grob die nächsten Schweizer Ski-Stars?

Mit ihren Siegen bei der Junioren-Weltmeisterschaft in St. Anton haben sich Livio Hiltbrand und Stefanie Grob die Teilnahme beim Weltcup-Final verdient. Der 19-jährige Berner und die 18-jährige Appenzellerin treffen in Andorra auf die Weltelite des Skisports.

Claudio Zanini, El Tarter
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Livio Hiltbrand hat einen schnellen Aufstieg hinter sich. Erst in der laufenden Saison kam der 19-Jährige zu seinen ersten Europacup-Einsätzen. Dort musste er sich zuerst an das neue Niveau gewöhnen.

Livio Hiltbrand.

Livio Hiltbrand.

Bild: Severin Nowacki

In 14 Rennen schaffte er es in keiner seiner drei Disziplinen (Abfahrt, Super-G, Riesenslalom) in die Top Ten. Das Angebot an Schweizer Athleten ist im Europacup gross. In der Super-G-Wertung sind zwölf Schweizer besser klassiert als er. Doch dann kam das Sprungbrett. Die Junioren-WM im Ja­nuar in St. Anton. Und Hiltbrand nutzte es.

Nachdem er Bronze in der Abfahrt gewann, legte er mit Gold im Super-G nach. In seiner Heimatgemeinde Därstetten, im Niedersimmental, wurde ein Empfang organisiert. Der Gemeindepräsident sagte: «Livio, du bist der grösste Därstettner.» Das «Thuner Tagblatt» berichtete, dass so gut wie alle der 859 Einwohnerinnen und Einwohner mit dabei waren. Hiltbrand selbst erzählte, er habe an zwei Tagen je 200 Gratulationsmeldungen auf dem Smartphone gehabt.

Die eigentliche Belohnung folgt in dieser Woche. Hiltbrand, der sich im letzten Maurer-Lehrjahr befindet, darf wegen des WM-Titels beim Weltcup-Finale in Andorra starten. Dem Rennen blickt er – verständlicherweise – mit viel Vorfreude entgegen. «Das wird ein riesiges Erlebnis», sagte er. Der Super-G vom Donnerstag wird sein erster Weltcup-Einsatz. Europacup- und Weltcup-Debüt fallen in die gleiche Saison.

Jasmine Flury: «Stefanie fährt extrem gut Ski»

Während sich Livio Hiltbrand am Dienstag noch auf der Anreise nach Andorra befand, absolvierte Stefanie Grob bereits ihr zweites Abfahrtstraining. Die Appenzellerin ist noch etwas jünger als der Berner Oberländer.

Stefanie Grob.

Stefanie Grob.

Bild: Christine Strub

Grob wird erst im April 19-jährig. Erste Einsätze im Weltcup hatte sie schon. Zwischen Weihnachten und Neujahr kam sie zweimal im Riesenslalom von Semmering zum Zug. Einmal schied sie aus, einmal verpasste sie die Qualifikation für den zweiten Lauf.

In Januar holte sich Grob schliesslich den WM-Titel bei den Juniorinnen. Jasmine Flury, die im Februar Abfahrtsweltmeisterin wurde, sagte: «Ich finde, Stefanie fährt extrem gut Ski. Sie ist auch technisch sehr weit für ihr Alter. Und ich liebe ihren Dialekt.»

Grob stammt aus Weissbad, Kanton Appenzell Innerrhoden. Kurz nach dem zweiten Abfahrtstraining stand sie vor die Medien im Zielraum und sagte: «Danke, dass ich kommen darf.» Sie würde jeden Moment geniessen, den sie «mit diesen Grossen» erleben dürfe, so Grob. «Ich habe schon bei der Besichtigung der Piste gemerkt, dass es etwas schneller wird, als ich mir das gewohnt bin. Ich glaube, es braucht mehr Mut.» Die Mutprobe steht am Mittwoch an. Grob wird um 11.30 Uhr ihre erste Weltcup-Abfahrt bestreiten.