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Der Langlauf-Weltcupsieger Johannes Høsflot Klaebo will seinen Titel verteidigen und bereitet sich schon auf Olympia 2020 vor. Der Norweger über seine neuen Trainingsgewohnheiten, den Wettstreit mit Dario Cologna und seinen YouTube-Kanal.
Johannes Høsflot Klaebo: Ich glaube, ich liege gut drin mit meinen Vorbereitungen. Jetzt geht es darum, gesund zu bleiben.
Mit dem Wechsel ins Allround-Nationalteam wurden meine Trainingseinheiten etwas länger und härter als letztes Jahr. Ich war aber auch im Trainingscamp mit dem Sprint-Nationalteam für mein Geschwindigkeitstraining.
Der Grund, wieso ich früher auf das Höhentraining verzichtet habe, war, dass mein Grossvater und Trainer Höhentraining für unnötig für meine natürliche Entwicklung als Langläufer hielten. Die Olympischen Spiele in Peking 2022 finden aber in der Höhe statt, darum wurde es für mich wichtig, meinen Körper daran zu gewöhnen, in der Höhe Rennen zu laufen. Deshalb fuhr ich dieses Jahr mit. Ich habe wohl noch viel zu lernen über Wettkämpfe in der Höhe, aber ich habe zum Glück noch etwas Zeit.
Ich glaube, die meisten, die Spitzensport betreiben, trainieren heute sehr systematisch. Ich versuche mich auf kleine Details zu konzentrieren, die mir helfen, ein besserer Skiläufer zu werden. Mein Alltag besteht vor allem aus essen, trainieren und schlafen. Da ist es wichtig, diese Aspekte zu optimieren. Zwischendurch lege ich ein paar Trainingseinheiten in der Nacht ein, so dass ich trainieren kann, während meine Konkurrenten schlafen. Das gibt mir mentale Überlegenheit.
Der 23-jährige Norweger Johannes Høsflot Klæbo aus Trondheim bestritt sein erstes Weltcup-Rennen 2016. Inzwischen hat er nicht nur die Tour de Ski 2018/2019, sondern auch das olympischen Sprint-Rennen 2018 als Jüngster der Geschichte gewonnen. Insgesamt drei Olympia-Goldmedaillen, ebenso viele von der Weltmeisterschaft in Seefeld 2019 hat er sich erkämpft. Auch die letzten beiden Gesamtweltcups sicherte er sich. Johannes Høsflot Klæbo ist ein Familienunternehmen. Er wird schon seit vielen Jahren von seinem Grossvater Kåre Høsflot trainiert, sein Vater Haakon managt ihn und seine Mutter Elisabeth kümmert sich um die Finanzen. Der jüngere Bruder Ola produziert seine Videos. Die jüngere Schwester Ane tritt in diesen immerhin ab und zu auf. Über Johannes Klæbo und seinen Grossvater ist auch bereits ein Buch erschienen. Den Vlog von Johannes findet man hier.
Nein, mein Grossvater und ich kommen sehr gut miteinander aus. Er ist ein junger, 76-jähriger Mann, der mit der Zeit gelernt hat, mit jungen Leuten zusammen zu sein. Er bittet mich nur selten darum, die Musik leiser zu stellen, wenn wir auf dem Weg ins Training oder zu einem Wettkampf sind.
Ich glaube Dario wird in dieser Saison stark sein. Er hat viel Erfahrung und mit einem harten Weltcup-Programm kann er von seiner Ausdauer und seiner Kraft profitieren. Wenn ich vor der Tour de Ski noch in Davos bleibe, hoffe ich, dass ich ein, zwei Trainingseinheiten gemeinsam mit ihm absolvieren kann. Er ist eine Person, vor der ich grossen Respekt habe als Sportler und von dem ich gern etwas lernen würde.
Das Ziel ist den Gesamtweltcup zu gewinnen. Und ich habe grosse Lust, bei der Tour de Ski und der Tour de Trøndelag erfolgreich zu sein.
Sicher der Russe Bolschunow, der unglaublich stark war sowohl im Sprint wie auch über die Distanzen. Ich glaube, wir können wirklich viel von Cologna erwarten. Dann gibt es noch ein paar starke Italiener und Russen und natürlich die norwegischen Läufer. Und wir dürfen den Finnen Niskanen nicht vergessen. Es gibt genug starke Gegner für mich.
Ich habe bereits mit den Vorbereitungen begonnen, in dem ich ins Höhentraining fuhr. Und ich habe diesen Sommer drei Rollskirennen in Peking bestritten.
Ich komme nicht dazu, viele Stunden zu belegen, aber ich besuche ein paar Vorlesungen in Wirtschaft und Administration an der Universität in Trondheim. Ich habe ausgerechnet, dass ich bei diesem Tempo mit 42 meinen MBA-Abschluss haben werde. Das Wichtigste ist mir, mich intellektuell herauszufordern, nicht nur Ski zu fahren. Vielleicht schliesse ich mehr Fächer ab, wenn ich älter und erfahrener bin.
Ich hatte es unglaublich gut bei meinen Eltern, aber es hat gutgetan, jetzt auszuziehen. Pernille und ich geniessen unser Haus. Es liegt in der Bymarka, mein wichtigstes Trainingsgebiet ist vor der Tür. Ich glaube, ich bin der Gleiche wie vor dem Umzug: Ich trainiere, esse und schlafe.
Der Vlog gibt mir Energie. Dass die Leute Lust haben, zu schauen, was ich in meinem Alltag mache, schätze ich sehr. Meine Followers in den sozialen Medien sind mir wichtig und sie feuern mich an und motivieren mich für meinen Job.
Das bin ich. Ich habe vor ein paar Jahren den FC Basel etwas verfolgt, aber jetzt interessiert mich vor allem die Premiere League.
Die Schweiz hat eine fantastische Natur und perfekte Trainingsbedingungen für einen Langläufer. Auf eine Art finde ich, dass die Schweiz und Norwegen sich recht ähnlich sind. Mir gefällt es gut in der Schweiz und ich habe schöne Erinnerungen an Rennen hier.