«Wir geben nicht auf» – Volley Luzern stemmt sich gegen das Aus

Luzerns NLA-Volleyballer sind auch im Heimspiel des Playoff-Viertelfinals gegen Amriswil der klare Aussenseiter.

Stephan Santschi
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Der Luzerner Ben Hensler will nochmals angreifen.

Der Luzerner Ben Hensler will nochmals angreifen.

Bild: Pius Amrein (Luzern, 8. Februar 2021)

«Wir freuen uns auf das Spiel, wir sind heiss darauf. Wenn wir jetzt schon sagen würden, dass wir ohnehin verlieren, dann wären wir am falschen Ort.» Ben Hensler, Mittespieler bei Volley Luzern, blickt ambitioniert Richtung Sonntag, wenn in der Bahnhofhalle das zweite Spiel des Playoff-Viertelfinals gegen Amriswil auf dem Programm steht (17 Uhr, live auf Youtube). Die Ausgangslage aber könnte klarer kaum sein, der Qualifikationsletzte trifft auf die aktuelle Nummer eins der NLA, entsprechend deutlich ging Spiel eins dieser Best-of-5-Serie am letzten Wochenende im Thurgau mit 0:3 verloren. «Amriswil ist nominell das stärkere Team, doch das heisst überhaupt nichts. Der Druck liegt beim Gegner, wir geben nicht auf.»

Nicht aufgeben, so lautete für Ben Hensler auch die Devise, als ihn früh in dieser Saison körperliche Probleme plagten. «Schon in der Vorbereitung schmerzte die Schulter, dem schenkte ich aber nicht viel Beachtung», erzählt der 26-jährige Einsiedler. Als jedoch keine Besserung eintrat, liess er im Oktober ein MRI machen, woraufhin zwei kleine Läsionen am Übergang des Muskels zur Sehne in seiner rechten Schulter diagnostiziert wurden. Die Konsequenz: zwei Monate Pause.

Erstes Gastspiel in Luzern unter Lauren Bertolacci

Und so empfand Hensler die Wiederaufnahme des Meisterschaftsbetriebs im neuen Jahr wie einen zweiten Saisonstart, seither spielt er schmerzfrei und darf angesichts der Umstände mit seinen Leistungen durchaus zufrieden sein. Sein Handicap in der Mitte ist gewiss die Körpergrösse von 1,90 Metern, «in der Liga findet sich auf dieser Position wohl kaum ein Spieler, der kleiner ist», stellt er selbst mit einem Schmunzeln fest. Mit Schnelligkeit und Sprungkraft macht er einen Teil dieses Mankos wett – im Wissen, dass das Fenster für gewinnbringende Zuspiele bei ihm kleiner ist als bei anderen Akteuren.

Hensler kam im vergangenen Sommer zu Volley Luzern, davor war er bei seinem Stammklub Einsiedeln in der 1. Liga engagiert. Die Umstellung auf das höhere Niveau sei ihm anfänglich nicht leicht gefallen, neu war es für ihn aber nicht. Bereits als 19-Jähriger debütierte er 2013 mit Einsiedeln in der NLA. In der Saison 2016/17 war er zudem schon einmal in Luzern engagiert. Als Trainerin amtete Lauren Bertolacci, der Australier Gerrard Lipscombe war der einzige Ausländer im Team und am Ende resultierte der gute fünfte Platz. Sie seien eingespielter gewesen, sagt Hensler.

Corona tangiert Ben Hensler beruflich

Der wesentlichste Unterschied zu damals sei allerdings die Situation mit Corona. «Massnahmen für das Teambuilding sind heuer keine möglich, wir treffen uns nur in der Halle.» Beruflich tangiert Ben Hensler der Lockdown ebenfalls, als frisch gebackener Tourismusfachmann ist die Suche nach einer Stelle keine einfache.

Alles andere als einfach ist auch die Ausgangslage in der Meisterschaft. Volley Luzern gewann in dieser Saison bisher nur eines der 16 Wettbewerbsspiele, ein Exploit gegen Amriswil ist nicht zu erwarten, am kommenden Mittwoch dürften daher die Playoffs mit Spiel drei bereits zu Ende gehen. Schluss ist danach indes noch nicht, auch die Positionen zwischen Rang 5 und 8 werden ausgespielt. Absteiger wird es allerdings keinen geben.

NLA-Playoff

Viertelfinals (best-of-5). 2. Runde. Sonntag, 17 Uhr: Luzern (8. Qualifikation) – Amriswil (1.); Stand: 0:1.
Weitere Spiele: Traktor Basel (7.) – Chênois Genève (2.); Stand: 0:1. Jona (6.) – Schönenwerd (3.); Stand: 0:1. Näfels (5.) – Lausanne (4.); Stand: 1:0.