Interview
«Wir werden im Kampf um den Titel mitreden»

Der HC Kriens-Luzern bittet am Samstag (18 Uhr, Krauerhalle) Schaffhausen zum Spitzenkampf. Verwaltungsratspräsident Hanspeter Würmli sagt, weshalb Zuversicht angebracht ist.

Roland Bucher
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Hanspeter Würmli Verwaltungsratspräsident HC Kriens-Luzern

Hanspeter Würmli Verwaltungsratspräsident
HC Kriens-Luzern

Am Donnerstagabend fand auf dem Dietschiberg der gesellschaftliche Höhepunkt des Vereinsjahres statt: das Golfturnier mit den Hauptsponsoren. Wie haben Sie sich und den HC Kriens-Luzern in diesen struben Zeiten den Geldgebern erklärt?

Hanspeter Würmli: Ich habe mich für die Solidarität bedankt. Es ist gut zu spüren, dass die Krienser Handballgemeinde zusammensteht. Aber die Mission ist heikel, denn wir «leben» nicht nur von unseren Hauptsponsoren, sondern auch von vielen KMU, die einen tüchtigen Batzen für unseren Verein abliefern. Wenn die Probleme bekommen, dann mehren sich auch bei uns im Verein die Sorgen. Kurzum: Wir stehen nicht am Berg, sind aber auch längst nicht über dem Berg.

Die Pandemie trifft auch den HC Kriens-Luzern hart. Wie kämpfen Sie dagegen?

Wenn man für ein Meisterschaftsspiel nur 450 Zuschauer in die Halle lassen darf, wenn man – weil uns in dieser Agglomeration die Halleninfrastrukturen fehlen – für ein absolutes Europacup-Schlagerspiel nach Zürich ausweichen muss... Ja, dann ist die Hürde hoch. Doch wir sind mutig, innovativ. Wir werden es schaffen, das Budget von 1,8 Millionen Franken irgendwie ausgeglichen gestalten zu können.

Müssen das HCK-Staffpersonal und die Spieler Lohnkürzungen befürchten?

Wir haben in den Lockdown-Monaten die ordentliche Kurzarbeitsentschädigung lohnmässig weitergegeben – unsere Angestellten haben also 80 Prozent ihres vertraglichen Lohnes erhalten. Jetzt zahlen wir die Löhne wieder zu 100 Prozent aus. Allerdings ohne Gewähr für die Zukunft: Auch wir müssen die Entwicklung verfolgen und gegebenenfalls unpopuläre Entscheidungen treffen. Aber das wäre wirklich die allerletzte Massnahme. Denn dann ginge es unseren Spielern an die finanzielle Existenz.

Trainer Goran Perkovac bringt auch die jungen Spieler des HC Kriens-Luzern voran.

Trainer Goran Perkovac bringt auch die jungen Spieler des HC Kriens-Luzern voran.

Bild: Boris Bürgisser (Kriens, 2. September 2020)

Zurück zum Kerngeschäft des Handballers: Es gibt sicher auch einen sportlichen Aspekt, den Sie beim lockeren Golf-Plausch angesprochen haben.

Natürlich, und wie gerne. Ich wusste, dass unsere für die sportlichen Belange zuständigen Leute ein gutes Team zusammengestellt haben. Was wir bis jetzt abgeliefert haben, übertrifft meine Erwartungen sogar. Erfolg macht vieles leichter.

Aber auch heikler. Der Europacup zum Beispiel ist Fluch und Segen: Könnte Kriens, so es sich am Dienstag in der Zürcher Saalsporthalle gegen Metalurg für die Gruppenphase qualifiziert, die finanzielle Mehrbelastung überhaupt stemmen?

Wir haben rund 50000 bis 60000 Franken für das Europacup-Abenteuer budgetiert. Für die beiden ersten Qualifikationsrunden notabene. Man kann sich leicht ausrechnen, was auf uns zukommt, wenn wir zehn weitere Einsätze bestreiten würden. Aber: Wir haben uns geschworen, dass wir diesen finanziellen Kraftakt bewältigen, wenn es denn so weit kommt.

Kommt es so weit?

Das ist durchaus realistisch. Ein Zwei-Tore-Handicap zu korrigieren, das ist keine Weltreise. Wenn ich eine kurze, vereinfachte sportliche Auslegeordnung machen darf: Wir haben mit Goran Perkovac einen ausserordentlichen Trainer, der unsere Mannschaft klar weitergebracht hat und vor allem auch mit unseren jungen Leuten grandiose Arbeit leistet. Ich denke zum Beispiel an Moritz Oertli: Es ist grossartig, wie er während der Absenz unseres neuen Regisseurs Janus Lapajne Verantwortung übernommen hat. Deshalb: Wir können diese Saison einiges erreichen, auch international.

Heute fordert Kriens Serienmeister Schaffhausen. Ein erster Schritt zur Wachtablösung im nationalen NLA-Handball?

Es wäre gewagt und arrogant, so etwas zu behaupten. Aber wir sind auf gutem Weg dazu. Unsere Mannschaft macht Freude, sie ist so stark wie wohl noch nie. Wir wollen und werden im Kampf um den Meistertitel mitreden, da bin ich mir sicher. Ich stehe aber sicher nicht vor das Team und fordere: «Leute, diese Saison müssen wir!» Das wäre unvernünftig.

Sie sind seit sechs Jahren Verwaltungsratspräsident des HC Kriens-Luzern. Sie haben dieser Zeitung einmal geschworen: Ich trete nicht zurück, bevor die Pilatus-Arena steht. Und ein Pokal in der Vitrine.

So ist es. Ich hoffe, dass wir die zweite Hälfte der Saison 2023/24 in der neuen Halle bestreiten können. Und ich bin überzeugt davon, dass der HC Kriens-Luzern den Pokal noch eher stemmt.