Captain Filip Gavranovic ist zurück im Training: Nun zeigt sich, ob er beim HC Kriens-Luzern eine Zukunft hat. Beim Auswärtssspiel gegen RTV Basel (Samstag, 19.30 Uhr) wird er noch nicht auf dem Spielfeld stehen.
Es war im Frühsommer, am 2. Juni, in Schaffhausen. Der HC Kriens-Luzern verlor auch die dritte Partie des Playoff-Halbfinals gegen die Kadetten und musste seine Saison beenden. Für Filip Gavranovic (Bild) ist es sogar bis heute, kurz vor Winterbeginn, der letzte Einsatz gewesen. Seit bald einem halben Jahr fällt der 30-jährige Captain mit einer Entzündung im Beckenbereich aus. «Nach der letzten Saison konnte ich wegen der Schmerzen nicht mehr schlafen, nicht mehr spazieren gehen, ich konnte nichts mehr machen», blickt Gavranovic zurück.
Nun ist er zurück in den Reihen des HCKL, am Dienstag reiste er aus Kroatien an und beteiligte sich am Teambildungsevent im Escape Room. «Es war lustig, die Zeit verging schnell», erzählt Gavranovic mit einem Lächeln. Am Mittwoch trainierte er zu Beginn der Übungseinheit erstmals wieder mit der Mannschaft, warf ein paar Bälle aufs Tor, ehe er sich zurückzog und sich im Krafttraum seinem individuellen Programm widmete. Sein Fazit: «Mir geht es viel besser als vorher. Ich habe ein gutes Gefühl.»
Begonnen haben die Probleme im Dezember 2020 als Schmerzen in der rechten Leiste. Obwohl sie sich akzentuierten, gönnte sich Gavranovic keine Pause. «Ich spielte mit Schmerzmitteln, setzte zwei, drei Tage mit dem Training aus und spielte dann wieder. Heute weiss ich, dass dies ein Fehler war.» Die Ambitionen waren gross, die Krienser spielten sowohl in der Meisterschaft als auch im Cup um den Titel. Und Gavranovic war nicht nur der Captain, sondern als zentraler Verteidiger und Kreisläufer hinten wie vorne ein Leistungsträger.
Die Rehabilitation bestritt er seit der Sommerpause in seiner Heimat in Kroatien. Zunächst habe er vor allem Atem- und Bewegungsübungen gemacht, später kamen Laufeinheiten dazu. Daneben genoss er das Leben mit seiner Freundin Isabella in Porec an der Adria-Küste. Auch für einen Abstecher nach Madrid mit einer Stadion-Tour im Bernabéu und dem Besuch des Champions-League-Spiels zwischen Atlético Madrid und Liverpool reichte die Zeit.
In den nächsten drei Wochen wird Gavranovic in Kriens trainieren und in der Hirslanden-Klinik eine Weltstandsanalyse machen. Sprich: Tests sollen zeigen, bis wann und ob er überhaupt wieder fit wird. Erinnerungen an Jernej Papez werden wach, der im März wegen Hüftproblemen zurücktreten musste.
Auch im Fall von Gavranovic ist eine Vertragsauflösung nicht ausgeschlossen. «Sollte sich zeigen, dass er keinen Spitzensport mehr betreiben kann, ist das eine Option. Das wäre für uns alle sehr mühsam, wir schätzen Filip sehr», sagt Geschäftsführer Nick Christen. «Der Spieler berichtet aber über eine spürbare Verbesserung, deshalb sind wir zuversichtlich.»
Am Samstag, wenn Kriens-Luzern auswärts gegen den RTV Basel (19.30 Uhr) sein nächstes Meisterschaftsspiel bestreitet, wird Gavranovic als Zuschauer dabei sein. Dass das Team ohne ihn in grosse Probleme geraten ist, blieb ihm nicht verborgen: «Es fehlt ein Typ, der die Dinge deutlich anspricht. Deshalb versuche ich in den nächsten Wochen so viel zu helfen wie möglich.» Am 12. Dezember wird er für den Rest des Aufbaus nach Kroatien zurückkehren. Und, sofern er grünes Licht erhält, am 5. Januar voll in den Trainingsbetrieb mit dem HCKL einsteigen.