Handball
Herzogenbuchsee will Spono auf dem Weg in den Final ein Bein stellen

Die Spono Eagles können am Mittwoch mit einem Sieg in Herzogenbuchsee in den Playoff-Final einziehen. Der gegnerische Trainer schickt aber eine klare Kampfansage nach Nottwil.

Stephan Santschi
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Die Spono Eagles wankten im ersten Playoff-Halbfinal am letzten Samstag gegen Herzogenbuchsee, aber sie fielen nicht. Aus einem 17:20-Rückstand nach 48 Minuten machten sie in der Schlussphase noch einen 28:22-Sieg. Eine Wende, die den Gegner nervte. «Wir sind selbst schuld. Nottwil hat für den Sieg nicht viel machen müssen, wir haben ihn auf dem Silbertablett serviert», hadert Herzogenbuchsee-Trainer Alex Milosevic und er führt aus: «Uns unterliefen vier unübliche technische Fehler wegen des zu stark geharzten Balls und wir vergaben vier 100-prozentige Chancen.»

Die Handballerinnen aus Herzogenbuchsee wollen Spono den Finaleinzug so schwer wie möglich machen. Hier nehmen Irina Roth (links) und Nora Rohde Nottwils Catherine Csebits im Cup-Halbfinal 2022 in die Zange.

Die Handballerinnen aus Herzogenbuchsee wollen Spono den Finaleinzug so schwer wie möglich machen. Hier nehmen Irina Roth (links) und Nora Rohde Nottwils Catherine Csebits im Cup-Halbfinal 2022 in die Zange.

Bild: Boris Bürgisser (Nottwil, 26. 3. 2022)

Der HV Herzogenbuchsee steht erstmals in der Vereinsgeschichte in den Playoffs und befindet sich gegen den aktuellen Meister in der Aussenseiterrolle. Vor dem zweiten Spiel dieser Best-of-3-Serie in Herzogenbuchsee (Mittwoch, 20.15 Uhr, Mittelholz), wo Spono mit einem Sieg die Endspiel-Teilnahme sicherstellen kann, wirkt Milosevic aber keineswegs wie der Übungsleiter eines Teams, das nichts zu verlieren hat: «Wir wollen Spono rauskicken und in den Final, das werden wir am Mittwoch zeigen. Es wird am Sonntag ein drittes Spiel in Nottwil geben.»

Alex Milosevic widerspricht Spono-Captain

Milosevic ist in der Zentralschweiz kein Unbekannter: In der Saison 2009/10 trainierte er die Dagmerseller in der 1. Liga, ehe er Bern Muri in der NLA übernahm. Seit Sommer 2021 ist er Cheftrainer der SPL1-Frauen von Herzogenbuchsee, auch mit 57 Jahren hat der Berner Vollblut-Handballer nichts an Leidenschaft und Selbstvertrauen eingebüsst. «Wir sind im Hoch, haben in dieser Liga den besten 7:6-Angriff und die beste Kombination aus Deckung und Goalie», findet Milosevic und auf die Aussage von Spono-Captain Sabrina Amrein, ihr Team sei auf jeder Position stärker, entgegnet er: «Damit bin ich nicht einverstanden. Wir sind auf einigen Positionen besser.»

Die Nachwuchsarbeit in Herzogenbuchsee ist vorzüglich, das Reservoir an Talenten reichhaltig, wie exemplarisch an Nationalspielerin Sev Albrecht (Flügel rechts), der Ex-Zugerin Stefanie Eugster (Kreis) und der früheren U20-Internationalen Janina Käser (Tor) festzumachen ist. «Es braucht Talent und Leistungsbereitschaft, um ein Team weiterzuentwickeln», sagt Milosevic, beides sei beim HVH vorhanden. Bisher konnte der Verein, der 2018 auf ältester Juniorinnen-Stufe Meister war, das Potenzial aber nicht auf SPL-Niveau ausschöpfen.

«Dann wünschen wir alles Gute für den Final»

Genau daran arbeitet Milosevic seit seinem Amtsantritt im Oberaargau, «wo wie in Nottwil, Stans oder Leimental Frauenhandball gelebt wird», wie er anmerkt. Herzogenbuchsee setzt auf einheimisches Schaffen, nur Aufbauerin Laura Rotondo ist Ausländerin. Der Verpflichtung von Neuzuzügen sei man deshalb aber nicht grundsätzlich abgeneigt. «Wenn wir ein Element nicht selber decken können, holen wir ein Talent dazu», erklärt Milosevic und nennt die Kroatin Lara Brezenci, die ab nächster Saison das Manko an Linkshänderinnen im Rückraum beheben soll.

Kein Zweifel: Herzogenbuchsee ist in die Top 4 der SPL 1 vorgestossen, um zu bleiben. «Wir möchten uns in der erweiterten Spitze etablieren und warten auf unsere Chance, einen Titel zu gewinnen», berichtet Milosevic. Ob es in dieser Saison schon so weit ist, wird sich demnächst zeigen. Herzogenbuchsee wird heute vor vermutlich vollen Rängen in der Heimhalle alles dafür tun, um den Favoriten ins Stolpern zu bringen und ein drittes Duell zu erzwingen. «Sollte der Gegner allerdings besser sein, werden wir gratulieren und alles Gute für den Final wünschen.»