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Rückschlag im Playoff-Rennen: Volley Luzern ist chancenlos, verliert gegen Näfels klar mit 0:3.
Nach Spielschluss gab es am Schreibertisch kurzes Bangen um die Statistik, die Löschung aller Daten auf dem sogenannten eScoresheet wurde befürchtet. Ignacio Verdi, der Trainer von Volley Luzern, beobachtete die Szenerie mit einem Schmunzeln und fragte: «Können wir nochmals spielen?» Ihm wäre es nur recht gewesen, den Sonntagabend von vorne zu beginnen. Sein Team war am fünften NLA-Spieltag nämlich nicht auf der Höhe des Geschehens gewesen, verlor zu Hause gegen Näfels in nur 77 Minuten klar und deutlich mit 0:3.
Das Ereignete liess sich aber nicht ungeschehen machen, die zweite Niederlage in Folge war amtlich. In den Sätzen eins und zwei waren die Luzerner dran, verloren diese mit 22:25 und 23:25 nur knapp. Trotzdem hatte man nie den Eindruck, dass sie die abgeklärt aufspielenden Gäste aus dem Glarnerland ernsthaft in Bedrängnis bringen könnten. «Das war bisher unser stärkster Gegner, ich bin beeindruckt», sagte Luzerns Passeur Peer Harksen hinterher und Trainer Verdi konstatierte lapidar:
«Näfels war besser.»
Näfels, unterstützt von einem Dutzend lautstark feiernden Schlachtenbummlern, setzte Luzern mit dem Service konstant unter Druck, «wir konnten nie durchschnaufen», befand Harksen. Und wenn im Volleyball die Annahmen nicht sauber sind, wird auch die Aufgabe in der Offensive kompliziert. Oft stimmte das Timing der Zuspiele auf die Aussen- und Diagonalposition nicht, derweil die Angriffe über die Mitte, die wohl grösste Stärke Luzerns, zu wenig forciert werden konnte. Die Glarner hatten meistens die richtige Antwort parat, wiesen den Gastgeber in die Schranken, wenn dieser aufmüpfig zu werden drohte.
Die Momente, in denen die Luzerner für einen anderen Verlauf hätte sorgen können, gab es nämlich durchaus. Als sie im zweiten Satz einen hartumkämpften Ballwechsel für sich entschieden, schlug sich Libero Jörg Gautschi wie King Kong auf die Brust, kurz darauf führte sein Team mit 12:9. Anstatt aus dem Hoch Profit zu schlagen, nahmen sie sich mit Eigenfehlern aber den Wind gleich selbst wieder aus den Segeln. Details hätten den Unterschied ausgemacht, meinte Ignacio Verdi, «wir leisteten uns zu viele ‹silly things›», wie er es nannte, Dummheiten also.
Die NLA-Abteilung von Volley Luzern schrieb damit in einer jungen Saison bereits das dritte Kapitel. Das erste brachte sie Ende September zu Papier, als sie eine Woche vor dem Start Trainer Marco Fölmli aus finanziellen Gründen freistellte. Auf den Schock folgte Kapitel zwei mit der Überschrift «Trotzreaktion», die ersten drei Spiele gegen Amriswil, Schönenwerd und Lausanne endeten allesamt mit 3:2-Siegen. Nun folgte die Ernüchterung, 0:3-Niederlagen gegen Genf und Näfels sorgten für Rückschläge und das Abrutschen auf Platz sechs.
Die Hoffnung auf ein Happyend, auf einen Platz in den Playoffs (Top 4) haben die Luzerner freilich nicht aufgegeben. Die Saison ist noch lang, am kommenden Sonntag wird das erste Drittel der Qualifikation abgeschlossen, dann treffen sie auswärts auf Schlusslicht Jona. «Dort dürfen wir keine Punkte liegen lassen, dann sind wir wieder vorne dabei», sagt Peer Harksen und er betont: «Noch ist nichts verloren.»
Luzern – Näfels 0:3
Sporthalle Bahnhof. – 200 Zuschauer. – Spieldauer: 77 Minuten. – Sätze: 22:25, 23:25, 17:25. – Luzern: Harksen, Lengweiler, Jukic, Müller, Fall, Gautschi (Libero), Listanskis; Broch, Döös, Alessandrini.