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Muotathal unterliegt Appenzell 27:30. Eine kleine Chance auf den NLB-Aufstieg ist allerdings weiterhin vorhanden.
«Schade, wir hätten gerne gewonnen. Eigentlich wollten wir alle unsere Heimspiele in dieser Finalrunde für uns entscheiden.» Hubert Gwerder, der Männer-Sportchef beim Handballclub KTV Muotathal, bedauert die 27:30-Niederlage am Samstag gegen Appenzell. Es war das Verfolgerduell im Kampf um die zwei Aufstiegsplätze in die NLB. Die beiden Teams haben sich hinter dem souveränen Leader Arbon und dem weniger stilsicheren Steffisburg in Stellung gebracht, verfügen im Promotionsrennen über Aussenseiterchancen.
Die Muotathaler 1.-Liga-Handballer starteten dabei wenig «Thäli»-like ins Spiel, zu Beginn mangelte es ihnen an der Einstellung, «das erleben wir hier eher weniger», bemerkte Trainer Marius Kasmauskas. Immer wieder hätten seine Akteure einen Schritt zu wenig gemacht, im Angriff liessen sie die Tiefe und in der Abwehr die Aggressivität vermissen. Zwischen der 13. und 19. Minute führte ein 0:6-Lauf zu einem 5:12-Rückstand, dem der Gastgeber hernach hinterherrennen musste. Ein weiterer Nackenschlag folgte in der 20. Minute, als Ivo Betschart mit rot des Feldes verwiesen wurde.
Was war passiert? Betschart hatte einen Kontrahenten im Gegenstoss von der Seite berührt. «Mit einer kleinlichen Linie kann man die rote Karte geben, eine Zweiminutenstrafe hätte wohl aber auch gereicht», fand Hubert Gwerder. Ohne den 22-jährigen Spielmacher und Topskorer wurde die Aufgabe nicht leichter, nach dem Seitenwechsel entfalteten die Muotathaler aber ihren berüchtigten Kampfgeist. Die 3:2:1-Abwehr fand nun besseren Zugriff auf ein Appenzell, das mit Lucius Graf im linken Aufbau auf einen früheren NLA-Topskorer (mit Gossau) und mit Ramon Hörler am rechten Flügel auf einen langjährigen NLA-Spieler (St. Otmar St. Gallen) zählen kann.
In der 49. Minute hatten die Muotathaler den Rückstand auf zwei Treffer verkürzt (23:25), auch 150 Sekunden vor dem Abpfiff war die Differenz wieder dieselbe (26:28), näher kamen sie allerdings nicht mehr heran. «In der Halle herrschte eine gute Stimmung, wir haben nie aufgegeben», berichtet Gwerder.
«Doch wenn wir ein solches Spiel gewinnen wollen, dürfen wir in der Schlussphase nicht einen Penalty und Gegenstösse versieben.»
Der Gast aus der Ostschweiz sei letztlich das bessere Team gewesen und daher auch der verdiente Sieger.
Die Chance auf einen Top-2-Platz in der 1.-Liga-Finalrunde ist noch nicht vergeben, der Rückstand auf die Aufstiegszone beträgt nur zwei Punkte. Sechs Spieltage stehen noch aus und bereits am Mittwoch gastiert Muotathal zum Auswärtsspiel in Appenzell (20.30 Uhr, Wühre). «Wir spielen bisher eine überraschend gute Finalrunde, wir treten befreit auf und träumen darf man immer. Sollte uns sportlich tatsächlich der Aufstieg gewinnen, würden wir diesen auch annehmen», sagt Hubert Gwerder, als Ziel ausgegeben habe man diesen aber nicht.
Das schwere Restprogramm mit Auswärtsspielen bei allen drei Spitzenteams und das schmale Kader als grösste Hypothek lassen eine Rückkehr Muotathals in die NLB, 15 Jahre nach dem Abstieg im Jahr 2008, aber eher als unrealistisch erscheinen. «Wir sind nicht mehr das Aushängeschild, das wir einst waren», gesteht Gwerder, doch abschreiben sollte man Muotathal nicht. «Nächste Saison wollen wir einen weiteren Schritt nach vorne machen.» Und dann wäre es nicht mehr weit bis in die zweithöchste Liga des Landes.
Muotathal – Appenzell 27:30 (11:16)
MZH. – 300 Zuschauer. – SR Souley/Meillier. – Strafen: 4-mal 2 Minuten plus rote Karte für Ivo Betschart (20./Foul im Gegenstoss) gegen Muotathal, 5-mal 2 Minuten gegen Appenzell. – Muotathal: Remo Betschart (4 Paraden)/Oechslin (5); Ivo Betschart (2 Tore), Fabio Gwerder (9/1), Pascal Gwerder (2), Kevin Heinzer (7), Noah Heinzer (5), Lüönd (1), Schelbert (1), Geiger, Fabian Gwerder. – Bemerkung: De Carli pariert Penalty von Fabio Gwerder (56./25:28).