Was für ein Spiel: Swiss Central schlägt Monthey-Chablais nach einer spektakulären letzten Aktion mit 88:85.
0,8 Sekunden zeigte die Uhr auf der Anzeigetafel in der Staffeln-Halle, als Trevion Lamar zum wohl grössten Wurf seiner bisherigen Karriere ansetzte. Beim Stand von 85:85 erhielt der Amerikaner nach einem weiten Zuspiel seines Kollegen Julian Roche die Chance, seinem Team gegen den Favoriten aus Monthey den dritten Saisonsieg zu schenken. Lamar ging in die Knie, hob ab – und warf das orange Rund aus ungefähr acht Metern in Richtung Korb. Der Ball flog und flog, eher er nach einer gefühlten Ewigkeit ans Brett knallte, einmal um den Ring kullerte – und schliesslich im Netz landete.
Nach dem spektakulären Wurf mit der Schlusssirene gab es in der Staffeln kein Halten mehr. Euphorisierte Kinder kreischten und filmten, gestandene Männer und Frauen hüpften und juchzten und die Spieler auf dem Feld lagen sich in den Armen (SCB) oder blickten fassungslos ins Leere (Monthey).
Auch wenn Swiss Central weiterhin am Tabellenende steht und die Playoffs nur noch mathematisch erreichbar sind, kann der Sieg gegen Monthey nicht hoch genug bewertet werden. Sportliche Enttäuschungen, finanzielle Herausforderungen und die erste Trainerentlassung in der Geschichte des Vereins hinterliessen zuletzt ihre Spuren. Umso wertvoller war deshalb der Exploit am Samstag – und das notabene gegen eine Playoff-Mannschaft, die auf die Dienste von vier amerikanischen Profis und weiteren Schweizer Topspielern zählen kann. Bei SCB sind es zwei Ausländer – beides Profi-Neulinge – und dazu zehn Schweizer, die allesamt einem Studium oder einer Arbeit nachgehen. Einer davon ist Stan Leemans, der Vollzeit als Key Account Manager bei einem internationalen Konzern tätig ist. Der SCB-Captain steuerte am Samstag 20 Punkte zum Sieg bei, bei einer herausragenden Trefferquote von 77 Prozent (10/13).
Neben Leemans sorgten auch alle weiteren eingesetzten Spieler für Akzente. Dylan Schommer zum Beispiel sicherte sich Sekunden vor Schluss den entscheidenden Offensivrebound, der letztlich zum Siegestreffer führte – und auch Center Julien Roche konnte seinen positiven Lauf der vergangenen Wochen fortsetzen. Übrigens: Monthey hatte am Samstag über weite Strecken des Spiels leicht die Nase vorn. Swiss Central führte genau während 2 Minuten und 21 Sekunden – kurz zu Beginn der Partie und dann erst wieder ganz am Schluss. Es wird den Zentralschweizern recht sein.
SCB – Monthey-Chablais 88:85 (39:46)
Staffeln. – 250 Zuschauende. – SCB: Lamar (20), Mitrovic, Karacsony, Schommer (14), Jusovic, Domingos, Obim (9), Leemans (20), Fuchs, Lehmann (11), Schärer (4), Roche (10). – Bemerkung: Joel Fuchs fällt nach 7 Minuten verletzt aus.