CANNY-BRASS
Die "Italienerin in Algier" und weitere Perlen begeisterten in Buchs

Rolf Haller
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Solist Ueli Gloor auf dem Es-Cornet Der Song "Memory" aus dem Musical Cats wird selten auf höchsten Brass-Instrument aufgeführt.

Konzert Canny Brass 2017

Die überregionale Brass Band „Canny Brass“ mit Bläsern aus sechs Kantonen, ist seit elf Jahren eine nicht mehr wegzudenkende Institution im Aargau. Sie steht seit drei Jahren unter der Stabführung von Roland Schaub. Das Konzert vom 5. November im Gemeindesaal Buchs bei Aarau war auch dieses Mal wieder ein grosser Publikumserfolg. Mit dem spektakulären „Fanfare and Flourishes“ des amerikanischen Komponisten James Curnow zeigte die Band gleich zu Beginn klangvoll und virtuos ihre Visitenkarte.

Sehr einfühlsam zeigte sich das Orchester darauf in „A Song for Lea“ aus der Feder des Schotten James Gourley und in der Bearbeitung der Romanze aus „The Gadfly“ von Dmitri Schostakowitsch mit dem sauber intonierten Cornetsolo von Josef Helbling. Zwischen diesen zarten Melodien war ein rassiger Marsch von William Rimmer zu hören. „The Cossack“ ist ein beliebter Klassiker dieses Altmeisters der Brass Band-Musik.

„A Cambrian Suite“ von Michael Ball ist ein abwechslungsreiches Werk, das ebenso feine Volkslieder enthält wie virtuose Einwürfe und überraschende Rhythmen. Mit viel Gefühl für feinste Nuancen und Effekte wurde diese dreiteilige Originalkomposition interpretiert.

Bekannte und beliebte Melodien waren darauf im zweiten Konzertteil zu hören. Der Marsch „Bandology“ von Eric Osterling wurde lustvoll gespielt und kam beim Publikum ebenso gut an wie das berühmte „Memory“ aus „Cats“, bei dem der Es-Cornetist Ueli Gloor als Solist brillierte.

Danach waren Big Band-Klänge angesagt: In „Manhattan Skyline“ aus dem Musical „Saturday Night Fever“ zeigte sich die Band dynamisch und rhythmisch kompakt. „Swingtime Religion“, basierend auf dem Spiritual „Give Me That Old Time Religion“ überraschte mit einem virtuosen Cornetsolo von Erwin Butti.

Zum Erfolg des Konzertes trugen auch die humorvollen Ansagen der fantasievollen Moderatorin Helen Gloor bei. Sie stellte nun das Hauptwerk vor, die Ouvertüre zur Oper „Eine Italienerin in Algier“, welche Gioachino Rossini 1813 zur Uraufführung brachte. Auch diese Bearbeitung mit den typischen Melodien und orchestralen Steigerungen wurde von der „Canny Brass“ stilsicher gemeistert und vermochte restlos zu begeistern. Roland Schaub konnte hier noch einmal alle Register ziehen.

Das begeisterte Publikum kam darauf noch in den Genuss zweier Zugaben, darunter Julius Fučíks berühmter „Florentiner Marsch“.

Text: Eugen Busslinger

Fotos: Luana Haller